Strukturierung

Zusammenfassung

Während in rein organisationstheoretischen Betrachtungen regelmäßig nur die eine organisatorische Einheit ‘Unternehmungsleitung’ als Trägerin originärer, d.h. nicht-delegierter Entscheidungskompetenzen behandelt wird¹⁾, verteilen sich kraft Rechtsnormen im Fall der als AG geführten Einheitsunternehmung originäre Entscheidungskompetenzen auf die drei gesellschaftsrechtlichen Organe Vorstand, Aufsichtsrat und Hauptversammlung²⁾ sowie unter den Voraussetzungen der §§ 1, 47 Abs. 1 BetrVG auf entweder einen Betriebsrat oder mehrere Betriebsräte und einen Gesamtbetriebsrat³⁾. Als Gremium, welches der organisationstheoretischen Vorstellung von der homogenen Unternehmungsleitung am nächsten kommt, ist jedoch — zumindest nach dem gesetz-lichen Modell¹⁾ — ohne Zweifel der Vorstand zu identifizieren²⁾. Dies folgt aus der im weiteren näher zu erörternden Kompetenzverteilung zwischen den drei hierarchisch nicht geschichteten³⁾ gesellschaftsrechtlichen Organen⁴⁾ und dem Charakter der Betriebs- bzw. Gesamtbetriebsräte⁵⁾, die als Gremien der Interessenvertretung außerhalb der Unternehmungshierarchie stehen⁶⁾. Im Rahmen der rechtsstrukturspezifischen Analyse der lateralen Strukturierung des Entscheidungszentrums der Unternehmung⁷) ist somit die Beeinflussung des Entscheidungsspielraums des Vorstands durch die Entscheidungskompetenzen der Hauptversammlung¹⁾, des Aufsichtsrats und der betriebsverfassungsrechtlichen Gremien²⁾ zu analysieren.