Zusammenfassung
Die Mathematik ist die älteste Wissenschaft1 und damit ein hohes Kulturgut der Menschheit. Dennoch ist der allgemeine Kenntnisstand auf dem Gebiet der Mathematik so gering, wie wohl in keinem anderen Schulfach, gemessen an der Zeitspanne zwischen der Entdeckung neuer mathematischer Erkenntnisse und ihrem Eingang in das Allgemeinwissen jener Bevölkerungsschichten, die eine höhere Ausbildung haben genießen können. Breite Gesellschaftsschichten haben aus dieser Diskrepanz für sich den Schluß gezogen, mit Ihrer Unkenntnis an mathematischem Wissen zu kokettieren. Sicherlich, Mathematik ist ein schwieriges Fach und damit eine Herausforderung für jeden. Diese Zeit-Diskrepanz ist aber auch eine Herausforderung für die Mathematiker als Teil dieser Gesellschaft. Sie müssen (noch mehr) ihrer Bringschuld gegenüber der Gesellschaft nachkommen und ihr Fach der Öffentlichkeit präsentieren. Peter Gritzmann, der derzeitige Präsident der Deutschen Mathematiker-Vereinigung2, meint dazu: „Wenn wir es nicht schaffen, unser Wirken, unsere Bedeutung transparent zu machen, dann wird Mathematik entweder ignoriert oder bestenfalls von der Ignoranz als ‚Zauberei‘ oder ‚Magie‘ bestaunt.‘ Und weiter: „Aber Mathematik ist auch ein Instrument der Aufklärung. Aufgeklärte Menschen lassen sich nicht so leicht manipulieren, von der Werbung, von Statistiken, von den Halbwahrheiten unserer Gesellschaft.“ Auf der anderen Seite durchzieht die Mathematik als Querschnittswissenschaft fast alle Bereiche unseres Lebens. Ohne Mathematik blieben uns auf immer viele Erkenntnisse der Naturwissenschaften verborgen. Ohne Mathematik gäbe es viele jener technischen Errungenschaften nicht, die wir heute im täglichen Leben so selbstverständlich nutzen. Ohne Mathematik gäbe es nicht die modernen Diagnosemethoden, mit denen der Arzt in das Innere unseres Körpers sehen kann. Diese Liste ließe sich endlos fortführen.
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Pesch, H.J. (2002). Mathematik: Eine Herausforderung für die Gesellschaft?. In: Schlüsseltechnologie Mathematik. Mathematik für Ingenieure und Naturwissenschaftler. Vieweg+Teubner Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-89219-5_1
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Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag
Print ISBN: 978-3-519-02389-0
Online ISBN: 978-3-322-89219-5
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