Zusammenfassung
Die Wirtschaft im internationalen Urlaubstourismus war noch nie so wettbewerbsintensiv wie heute. Die Auseinandersetzung mit Fragestellungen des strategischen Dienstleistungsmanagements in der tourismuswissenschaftlichen Forschung und Praxis nimmt infolgedessen in den letzten Jahren zunehmend Raum ein. Besonders in der ganz überwiegend mittelständisch geprägten europäischen Hotellerie als Hauptleistungsträger der hiesigen Tourismuswirtschaft’ verschärft sich die Situation gegenwärtig dramatisch. Allein in Deutschland sank der Marktanteil der Individualhotellerie2 von 90% zu Anfang der neunziger Jahre auf aktuell nur noch knapp über 60% Prozent.3 Immer mehr Hotelunternehmen sind völlig überschuldet und entschließen sich zur Aufgabe des Geschäftsbetriebes. Schätzungen zufolge stehen heute allein im deutschsprachigen Raum ca. 20.000 gastgewerbliche Immobilien zum Verkauf.4 Die momentan zwar mit angezogener Handbremse, aber insgesamt doch unvermindert fortschreitende Expansion der internationalen Markenhotellerie5 in die heimischen, für die europäische Individualhotellerie einst sicheren urlaubstouristisch genutzten Peripherieregionen,6 verstärkt diese Entwicklung.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Vgl. Barth, K./Theis, H.-J. (1998), S. 1.
Die vorliegende Arbeit nimmt eine Konzentration auf europäische Individualhotelunternehmen vor. Darunter werden einzelbetrieblich organisierte, und damit rechtlich und wirtschaftlich selbständige Hotels verstanden. Darüber hinaus werden die Begriffe Hotel und Hotelunternehmen sowie Hotellerie und Hotelbranche synonym verwendet.
Vgl. www.dehoga.de
Vgl. www.top-hotels.de
Im Rahmen dieser Arbeit werden die Begrifflichkeiten „Markenhotellerie“ einerseits und „Hotelketten und Hotelkooperationen” andererseits gleichbedeutend verwendet. Mit dieser Modifizierung wird die große Mehrheit der Hotelketten und Hotelkooperationen, die mit einer Markenstrategie auf dem internationalen Markt auftreten aus dem einzig maßgeblichen Blickwinkel, nämlich dem des Gastes, erfasst. Auch der deutsche Hotel-und Gaststättenverband (DEHOGA), der noch von 1985 bis 1997 jährlich nach Hotelketten und Hotelkooperationen getrennte Daten für den deutschen Hotelmarkt auswies, hob diese Zweiteilung zugunsten des Begriffs „Markenhotellerie“ 1998 auf, um der dynamischen internationalen Entwicklung gerecht zu werden. Vgl. Deutscher Hotel-und Gaststättenverband (DEHOGA) (2000), S. 5 f.
Zum Wachstum und den räumlichen Ausbreitungsmustern der internationalen Markenhotellerie vgl. Vorlaufer, K. (1993), S. 289 ff. Das verstärkte Eindringen von Hotelketten in die angestammten urlaubstouristisch genutzten Märkte der Individualhotellerie zeigt sich besonders am Beispiel der Alpen — der größten Urlaubsregionen der Welt. Die Dorint Hotels in Seefeld, RottachEgem und Garmisch-Partenkirchen, die Steigenberger Hotels in Davos und Kaprun, das Rosewood Hotel Badrutt’s Palace in St. Moritz, das Astron Sporthotel in Kitzbühel, das Arabella-SheratonHotel am Spitzingsee, das Mandarin Oriental Schloss Fuschl, das Hotel Sofitel in Val-d’Isère, das Aman-Hotel in Courchevel, die beiden Ramada-Treff-Hotels in Engelberg und Adelboden, das neue Kempinski-Hotel in St. Moritz sowie das für 2004 geplante Inter-Continental-Hotel in Berchtesgaden können hierfür exemplarisch genannt werden.
Rights and permissions
Copyright information
© 2002 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Frehse, J. (2002). Der Internationalisierungsprozess im Urlaubstourismus als strategische Herausforderung für die europäische Hotellerie. In: Internationale Dienstleistungskompetenzen. mir-Edition. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-89212-6_1
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-89212-6_1
Publisher Name: Gabler Verlag
Print ISBN: 978-3-409-12349-5
Online ISBN: 978-3-322-89212-6
eBook Packages: Springer Book Archive