Zusammenfassung
Das Mahnmal knüpft im Unterschied etwa zu einer Erinnerung mit Hilfe moderner Medien oder kommunikativer Herangehensweisen von Gruppen und Initiativen an die Rolle des früheren Denkmals und damit an eine traditionelle Form der Geschichtsüberlieferung an. Nicht ohne Grund wurde ihm schon mehrmals sein Ende vorausgesagt.1 Selbst wenn zeitgenössische künstlerische Formen zur Anwendung kommen, sind Mahn-und Erinnerungszeichen überwiegend statische Interpretationen vergangener Ereignisse und Personen, die damit dauerhaft für eine kulturelle Gedächtnisbildung von Einfluß sind. Ihre Präsentation im öffentlichen Raum wendet sich an eine Allgemeinheit, die keineswegs über einen Konsens zu gemeinsamen Erinnerungsbildern verfugt. Überdies sind heutige Mahnmale und Erinnerungsorte späte und nachträgliche Versuche, die Erfahrung der NS-Geschichte in einem kulturellen Gedächtnis zu bewahren und zu überliefern. Im Umgang mit vielen Fragen und Problemen, die eine solche Gedächtnisbildung gegenwärtig aufwirft, kann nicht auf ein vorhandenes Wissen zurückgegriffen werden. Statt dessen schließen jetzige Versuche, mit Bildern und Texten eine Sprache für diese Ereignisse zu finden, an bisherige Versäumnisse einer Gedächtnisbildung zum Nazismus an.
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Literatur
Murray Edelman, Politik als Ritual, Frankfurt/M./New York 1976, S. 7.
David A. Napir, Foreign bodies: essays in Performance, art an symbolic anthropology, Berkeley/Los Angeles/Oxford 1990.
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Schittenhelm, K. (1996). Zwischenfazit: Mobilisierungsformen zu Mahn- und Erinnerungszeichen im städtischen Raum. In: Zeichen, die Anstoß erregen. Studien zur Sozialwissenschaft, vol 173. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-89182-2_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-89182-2_5
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-12966-2
Online ISBN: 978-3-322-89182-2
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