Zusammenfassung
Dieser Auswertungsteil soll zeigen, wie Konsensmanipulationen über Frauen (vgl. II.4) in Form von subtilen Botschaften für die affektive Ebene des Sinnverstehens inszeniert werden.
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Literatur
Anregungen für diese interpretative Auseinandersetzung mit Texten gibt das diskursanalytische Verfahren von Jäger (1993, 187–225) sowie die Ansätze der in den einzelnen Unterkapiteln (V.3.1–V.3.4) genannten Autorinnen und Autoren.
Für diesen Teil der Auswertung wurden auch Texte von 1993 bis 1995 berücksichtigt.
Die Bedeutung von thematischen Verschiebungen untersuchen Wodak et al. (1990) im Rahmen rassistischer Diskurse; vgl. auch Bredehöft/Januschek (1994).
Enzensberger verweist auf die Standpunktlosigkeit des Spiegel als durchgängige Masche: “Sie (die Aussage) wird oft wenige Wochen später, durch eine andere Geschichte dementiert, weil diese einen anderen ”Aufhänger“ verlangt. Wer dem Blatt also eine Basis von Überzeugungen zubilligen möchte, sieht sich fortwährend dupiert. Er wird nur triumphierende Hinweise auf die ”Objektivität“ und Unabhängigkeit des Magazins ernten, wenn er dessen Pointen mit einer Richtung verwechseln sollte.” (Enzensberger 1957, 90)
Diese Methode des double-bind ist allerdings eine typische Spiegel-Strategie (vgl. Enzensberger 1957; Huhnke 1993).
Diese Füllworter haben ganz allgemein die Funktion, Sachverhalte, Behauptungen und Schlußfolgerungen `hochzuschreiben’ und gleichzeitig juristisch unangreifbar zu machen. Dieser journalistische Umgang mit Sprache ist zwar dem Spiegel-Stil ebenso immanent (vgl. Enzensberger 1957) wie er auch zum Wesen der Boulevardpresse gehört. Dennoch haben diese “Würzwörtchen” auch eine spezielle Funktion in der Erzeugung frauenverachtender Aussagen.
Die aggressivsten Formen dieser militanten Metaphorik erinnern an die Konzeption vom “Flintenweib”, das Theweleit als angstbesetztes Phantasma des soldatischen Mannes im Faschismus herausgearbeitet hat (Theweleit I 1978, 96ff).
Dieser Begriff wurde in Anlehnung an Theweleits Kategorie der `Kameradenschwester’ geprägt (Theweleit 1976, 159).
Für diese Kategorien konnten nur Texte berücksichtigt werden, in denen über Politikerinnen explizit im Zusammenhang mit ihrem Frausein bzw. über ihre frauenpolitischen Aktivitäten berichtet wird. Denunziert werden aber auch andere Politikerinnen (vgl. auch die Analysen von JournalistInnen wie Kahlweit (1994) und Oltmanns (1990)). Zu diesem Kreis gehören beispielsweise die verstorbene Ministerin Marie Schlei, die Gewerkschaftsvorsitzende Wulff-Matthies, die FDP-Politikerin Irmgard Schwätzer, die SPD-Politikerin Heidi Wieczoreck-Zeul oder die SPD-Finanzexpertin Matthäus-Meier, aber auch öffentliche “Institutionen” wie die Tagesthemen-Moderatorin Sabine Christiansen verschont Der Spiegel nicht mit geschlechtsspezifischen Diskriminierungen. Besonders häufig finden sich subtile Anspielungen auf körperliche Eigenschaften.
Vgl. dazu die Anthologien von Brednich: “Der Kern der sagenhaften Erzählungen ist in den meisten Fällen das Unerhörte, Außergewöhnliche und Rätselhafte. Auf der Suche nach Erklärungen für diese Erscheinungen schöpfen die Erzähler aus den Quellen des Volksglaubens und des Mythos.” (Brednich 1992, 6 )
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Huhnke, B. (1996). Inszenierungstrategien subtiler Konsensmanipulation. In: Macht, Medien und Geschlecht. Studien zur Kommunikationswissenschaft, vol 7. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-89129-7_14
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-12682-1
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