Zusammenfassung
Die Bedeutung von Religion für die Entwicklung der westeuropäischen Wohlfahrtsstaaten ist in der Forschung lange Zeit unterschätzt worden. Erst in den 1980er Jahren wurde dieses Thema in der Komparatistik entdeckt. Der theoretische Anstoß zur Erforschung des Verhältnisses von Religion und Wohlfahrtsstaatsentwicklung kam 1983 von A.J. Heidenheimer, der in einem imaginären Dialog zwischen Max Weber und Ernst Troeltsch die Frage aufwarf, warum Deutschland als erstes Land in Europa staatlich regulierte soziale Sicherungssysteme eingeführt habe, und welchen Einfluß der Faktor Religion hierauf gehabt haben könnte. Fünf Jahre später hat F.X. Kaufmann diesen Gedanken erneut aufgenommen und darauf hingewiesen, daß das Monopol des Christentums im Okzident mit seinem Grundgedanken der Gleichheit aller in einer Standesgrenzen überschreitenden Gemeinschaft der Getauften eine entscheidende Voraussetzung für die Geburt des modernen Wohlfahrtsstaats in dieser Weltregion gewesen ist. Diese theoretischen Denkanstöße sind bisher allerdings in der empirischen Forschung nur begrenzt aufgenommen worden. Die in diesem Bereich vorhandenen Studien haben sich dabei auf den Einfluß der Christdemokratie für die Wohlfahrtsstaatsentstehung konzentriert (Wilensky 1981, Castles 1994, Kersbergen 1995).
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Fix, B. (2001). Einleitung. In: Religion und Familienpolitik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-89095-5_1
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Print ISBN: 978-3-531-13693-6
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