Zusammenfassung
Aufgabe dieses Begleittextes solle es sein — so der Herausgeber des Bandes in einer erläuternden Mitteilung -, “Person und Werk von Peter Fuchs zu würdigen”. Was aber ist damit gemeint, und wie tut man das? — “Würde”, so lese ich in meinem Konversationslexikon, bezeichnet “die einem Menschen kraft seines inneren Wertes zukommende Bedeutung” (vgl. dtv-Lexikon 1966:201). Der Ausdruck ‘Würdigung’ enthält demnach eine eigentümliche Spannung: ‘Würde’ erscheint darin als etwas, das durch andere zugeschrieben wird, aber gerade nicht als Produkt dieser Zuschreibung deklariert werden darf. Als soziale Tatsache wird die Würde des Gewürdigten durch die komplexe Sprechhandlung der Würdigung kommunikativ erzeugt und muß darin doch als etwas unabhängig Vorgegebenes behandelt werden, in dem die Würdigung ihren Grund findet. Wenn man will, kann man dies als eine Paradoxie beobachten, die — bei Strafe des Mißlingens der Würdigung — verdeckt bzw. aufgelöst werden muß. Der Akt der Würdigung muß deshalb von sich selbst ablenken, sich als mehr oder minder zufälligen Anlaß für die Thematisierung besonderer Leistungen und Qualitäten darstellen. Aber wie kann er das tun?
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Literatur
Der Leser bemerkt: Das ‘Unternehmen Würdigung’ hat Tritt gefaßt. Die Fakten gruppieren sich wie von selbst zu einem einschlägigen Muster und machen die Selektivität des Zugriffs vergessen, dessen Resultat dieser Text ist.
Luhmann beharrt demgegenüber auf der Differenz zwischen der System/Umwelt-Unterscheidung (in der internen Kommunikation des Kunstsystems prozessiert als Unterscheidung zwischen der “selbst-referentiellen” Bezugnahme auf Kunst bzw. der “fremdreferentiellen” Bezugnahme auf Nicht-Kunst) und dem systemspezifischen Code (schön/häßlich) (vgl. Luhmann 1995a:306ff.).
Vgl. Schneider (1994b); zu den Grenzen der kommunikativen Simulation von Intersubjektivität unter Bedingungen der Massenkommunikation siehe Schneider (1994a:186ff.) sowie daran anschließend Sutter, Carlton (1998).
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© 1998 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen/Wiesbaden
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Schneider, W.L. (1998). Peter Fuchs — beobachtet. In: Bardmann, T.M. (eds) Zirkuläre Positionen 2. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-89055-9_13
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-89055-9_13
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-13218-1
Online ISBN: 978-3-322-89055-9
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