Persönliche Konstrukte zu Frauen und Männern in unterschiedlichen sozialen Rollen

Zusammenfassung

Es gibt kaum ein Merkmal, das so allgemein und zwangsläufig zur Beschreibung von Individuen herangezogen wird, wie das Geschlecht. Schon vor der Geburt gibt die Frage, ob “es” ein Mädchen oder ein Junge “wird”, Anlass für viele Spekulationen. Die “Erfassung” des Geschlechts erfolgt auf dieser Ebene phänotypisch über die Wahrnehmung und Klassifikation primärer Geschlechtsmerkmale. Die Methode kann als äußerst valide und reliabel bezeichnet werden. Mit der Frage, was die Frau bzw. den Mann charakterisiert, der Frage nach der Geschlechtsrollenidentität zum Beispiel, hat diese Strategie jedoch wenig zu tun. Die Klassifikation als Frau oder Mann, Mädchen oder Junge beinhaltet weit mehr als die Wahrnehmung äußerer Geschlechtsmerkmale. Das Auffinden, das Beschreiben und die Funktion dieses “mehr” ist seit vielen Jahren Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen. Ausgehend von der biologisch gegebenen Dichotomie “weiblich/männlich” wurden eine Vielzahl von Annahmen über substantielle Unterschiede von Frauen und Männern untersucht (z.B. Alfermann 1996). Meta-Analysen (z.B. Hyde/Linn 1986, Jacklin 1989) ergeben jedoch nur wenig substantielle Geschlechtsunterschiede.