Zusammenfassung
Institutionen strukturieren Handlungskontexte, bestimmen Verhaltenserwartungen, sanktionieren deren Erfüllung und stellen sie in einen Sinnzusammenhang. Institutionalisierte Verhaltensweisen folgen einem Ziel mit gebilligten Mitteln. Das Individuum orientiert sich an diesem spezifisch definierten Rahmen. Es fügt sich in diese Ordnungen ein und glaubt an ihre Richtigkeit. Die Legitimität der Ordnung bürgt ihm für die moralische Integrität seines Handelns. Wenn an der „Moral“ der Institutionen Zweifel bestehen, ihre Legitimität zerfallt, treten andere Normen in den Vordergrund. Das institutionalisierte Handeln wird neu bewertet, das Individuum sieht sich in andere Verantwortlichkeiten gestellt. Es muß sich selbst oder anderen seine moralische Integrität beweisen, ohne sich auf die Geltung institutionalisierter Handlungskontexte berufen zu können. Der Verantwortungsraum für die moralische Selbstreflexion des Einzelnen ändert sich. Dies geschieht typischerweise nach dem Zusammenbruch einer Institutionenordnung.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 1999 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen/Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Lepsius, M.R. (1999). Die „Moral“ der Institutionen. In: Gerhards, J., Hitzler, R. (eds) Eigenwilligkeit und Rationalität sozialer Prozesse. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-89004-7_7
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-89004-7_7
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-13221-1
Online ISBN: 978-3-322-89004-7
eBook Packages: Springer Book Archive