Zusammenfassung
Im Korpus wurden 302 Stellen gefunden, die auf den Beobachter ironisch wirken. Auffällig war sofort, wie unterschiedlich der Skopus der als ironisch rezipierten Passagen ist: er reicht von einzelnen Worten über einzelne Äußerungen bis hin zu ganzen Gesprächsphasen. Auch die Formen der Äußerungen sind sehr heterogen, ironisch verwendet werden unter anderem Kommentare, Zitate, Hörersignale, Wiederholungen und Reformulierungen, Ergänzungen und Vollendungen zu gelieferten Beiträgen, und der Ausdruck von Emotionen.
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Literatur
Meines Wissen handelt es sich um die größte Sammlung mündlicher Ironie, Groebens “Pool” (1984/85) enthält im Vergleich nur 140 Beispiele, von denen ein Großteil aus der Literatur stammt.
Vgl. dazu die Beiträge in dem Sammelband Kotthoff(1996).
Das macht beispielsweise Myers (1978), ihre Zahlen sind aber weitgehend wertlos, da sie sich bei der Berechnung von ironischen Äußerungen pro Gesamtzahl Äußerungen gleich auf zwei extrem interpretative Kategorien stützt.
“Indem Interaktionsbeteiligte Informationen austauschen, indem sie sich mittels sprachlicher Handlungen über ein Thema verständigen, tauschen sie zugleich auch immer Bewertungen aus, tauschen sie sich aus über ihre Einstellungen zu den infragestehenden Sachverhalten. In diesem Sinne sind Sachverhalte immer bewertete Sachverhalte” (Fiehler 1992:152).
Vgl. zum Begriff der Perspektive Sandig (1996), Keim (1996), Härtung (1996).
Zur Funktion von “Lach-Alibis” vgl. Zillmann (1983).
Auer/Uhmann (1982) haben beobachtet, daß bei Bewertungen Übereinstimmung nicht nur in der Richtung, sondern auch in ihrer Stärke präferiert ist. Beispielsweise löst in Beispiel (E 1/2 364) die nur schwache Reaktion auf Rias heftige Bewertung eine Rechtfertigung von ihr aus.
Zur Aushandlung von Glaubwürdigkeit vgl. Deppermann (1997).
Vgl. Polenz (1988:219).
Zur kollektiven Äußerungsproduktion vgl. “chiming in” (Couper-Kuhlen 1998 12ff.), “collaborative production” (Klewitz 1998:6), “kollektives Sprechen” Glindemann (1987), “conversational duet” (Falk 1980), “fugales Sprechen” (Schwitallal992:83ff.).
Ganz ähnlich argumentiert Wallbott (1990) für ein vergleichbar polyfunktionales semiotisches System, die Mimik. Der Gesichtsausdruck eines Menschen konnte von Versuchspersonen nur dann eingeschätzt werden, wenn sie Kontextinformationen erhielten. Bei völlig isolierter Darbietung haben sie unwillkürlich selbst die fehlende Information imaginiert.
Vgl. dazu unter anderem back channel behaviour (Yngve 1970:568), “Kommentarparenthese” (van Os 1974:22), “Kommentarschritt” (Kneip 1979).
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Hartung, M. (1998). Muster ironischer Äußerungen. In: Ironie in der Alltagssprache. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-88985-0_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-88985-0_4
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-13013-2
Online ISBN: 978-3-322-88985-0
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