Zusammenfassung
Ein zentrales Anliegen der wissenschaftlichen Arbeiten von Margret Dieck war es, zu einer Fundierung von Sozialpolitik für ältere Menschen beizutragen. Ihre Forschungsarbeiten waren geleitet durch Konzepte der Lebenslage und der Sozialen Ungleichheit — Konzepte, die von G. Weisser abgeleitet und von O. Blume inhaltlich weiterentwickelt wurden. Wesentlich war immer die Analyse aus der Perspektive der Betroffenen. Insofern war das Betreiben von Wissenschaft nie bloßer Selbstzweck, sondern wurde von ihr immer als Einheit mit der Praxis, d.h. der Lebensrealität älterer Menschen insbesondere von sozial Benachteiligten verstanden. Implizites Ziel ihres Engagements war es, die Ergebnisse ihrer Arbeit jenen zu vermitteln, die unmittelbar betroffen waren, und jenen, die als politisch Handelnde Einflußmöglichkeiten auf die soziale Praxis besaßen. Eine wesentliche Ursache für soziale Gefährdungen und deren Umschlagen in soziale Schwäche im Alter, wie z.B. Hilfsbedürftigkeit oder materielle Not, sah Dieck in Prozessen, die bereits in früheren Lebensphasen wirksam gewesen sind. Sozialpolitik, die das Auftreten sozialer Benachteiligung im Alter verhindern will, muß präventiv, d.h. bereits auf früheren Stufen des Lebensverlaufs einsetzen. Wichtige Bausteine im wissenschaftlichen Gebäude der Alterssozialpolitik sind vor dieser These die Bedingungen, der Verlauf und die Beendigung des Erwerbslebens. Gerade in der Erwerbsphase werden in vielerlei Hinsicht die materiellen, aber auch z.B. gesundheitlichen „Weichen“ für die Lebenssituation im Alter gelegt.
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Behrend, C. (1999). Soziale Sicherung bei Erwerbsunfähigkeit. In: Naegele, G., Schütz, RM. (eds) Soziale Gerontologie und Sozialpolitik für ältere Menschen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-88923-2_20
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