Qualifizierungspolitik als Beitrag zum Schutz des Wissenskapitals: Für Unternehmen und „Neue Unternehmer“

Zusammenfassung

Vier große Trends, die unser Wirtschaftssystem beeinflussen, nehmen natürlicherweise auch auf das Beschäftigungs- und Qualifizierungssystem Einfluss, nämlich:

• 1. der durch die Informationstechnologie bedingte Wandel von der Industrie- über die Dienstleistungs- zur Informations- und Wissensgesellschaft

• 2. damit eng verbunden der Trend zur Netzwerkorganisation: unabhängig davon ob diese sich als strategische Allianz, als gleichberechtigter Verbund oder als Kranz von Unternehmen um ein Kernunternehmen darstellt

• 3. die Globalisierung der Märkte einhergehend mit Liberalisierung bzw. Deregulierung nicht nur der Wirtschafts- und Arbeitssysteme, sondern auch der Sozial-, Bildungs- und Rechtssysteme

• 4. der Wertewandel hin zu Individualisierung im Lebensstil, zu Entkollektivierung und zu Selbstverantwortung. Die Lifestyle-Generationen X und Y sind hierfür deutlicher Ausdruck.

Traditionelle Quellen von Wettbewerbsvorteilen umfassen natürliche Ressourcen, finanzielle Stärke, strategische Netze, technologische Fähigkeiten. Und schlussendlich wird immer auch Humankapital genannt. Doch die Fähigkeit über Humankapital zu innovieren, zu lernen und schnell zu antworten, Wandel zu initiieren und zu steuern, die Fähigkeit strategische Partnerschaften als Netze des Know-how-Transfers zu gestalten und im Unternehmen Informationen zu bewegen, wo immer benötigt — global und grenzenlos — wechselnde Perspektiven einzunehmen und ständig und besessen vom und für die Kunden zu lernen, rückt heute an die Spitze der Liste. Denn die anderen Faktoren können kopiert, gekauft und verschoben werden: Sie sind Eintrittskarten für das Mitspielen („Membership“), aber keine differenzierenden Erfolgsfaktoren für das Gewinnen („Leadership“).