Zusammenfassung
Das Werk TALCOTT PARSONS’ gehört ohne Zweifel in die Reihe der “modernen Klassiker” des soziologischen Denkens. Die Entwicklung seines theoretischen Programms ist wie kein anderes auf die Synthese unterschiedlicher Theorielinien und auf einen interdisziplinären Diskurs angelegt. Betrachtet man die Diskussionen, die dieses Werk ausgelöst hat, dann wird gerade dieses Bemühen um Synthese weitgehend ignoriert. Erst in neuerer Zeit hat sich eine Rezeption entwickelt, die sich durch eine differenzierte und zugleich unbefangene Haltung gegenüber PARSONS auszeichnet.1 Soll dieses wiedererwachende Interesse an PARSONS für die systematische Theorieentwicklung in der Soziologie fruchtbar gemacht werden, dann wird man mehr als bisher2 der Tatsache Rechnung tragen müssen, daß das Theorieprogramm PARSONS’ ohne die Auseinandersetzung mit ökonomischen Denktraditionen nicht rekonstruierbar ist.3 PARSONS selbst verwies immer wieder auf die besondere Bedeutung der ökonomischen Theorie für eine systematische Theorieentwicklung in der Soziologie im allgemeinen4 und für seine eigene intellektuelle Biographie im besonderen.5
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Literatur
Hier sind vor allem zu nennen: H.P. Adriaansens, Talcott Parsons and the Conceptual Dilemma, London 1980; J.C. Alexander, Formal and Substantive Voluntarism in the Work of Talcott Parsons: A Theoretical and Ideological Reinterpretation, in: American Sociological Review, 43, 1978, S. 177–198; Theoretical Logic in Sociology, 4 Bde.,Berkeley 1982, insb. Bd. 2; K. Menzies, Talcott Parsons and the Social Image of Man, London 1977; R. Münch, Theorie des Handelns, Frankfurt 1982; S.P. Savage, The Theories of Talcott Parsons. The Social Relations of Action, London 1981.
Eine Ausnahme bildet: E. Devereux, Parsons’ Sociological Theory, in: M. Black (ed.), The Social Theories of Talcott Parsons, Englewood Cliffs, N.J. 1961, S. 1–63. Devereux betrachtet jedoch primär den werkgeschichtlichen Aspekt.
Vgl. H.J. Bershady, Ideology and Social Knowledge, Oxford 1973; T. Parsons, Review of Harold J. Bershady: Ideology and Social Knowledge, in: Social Systems and the Evolution of Action Theory, New York 1977, S. 123, (122–141).
Vgl. T. Parsons, Die Stellung der Soziologie innerhalb der Sozialwissenschaften, in: W. I3ernsdorf u. G. Eisermann (Hg.), Die Einheit der Sozialwissenschaften, Stuttgart 1955, S. 64–83; Some Problems Confronting Sociology as a Profession, in: S. M. Lipset & N. J. Smelser (eds.), Sociology: The Progress of a Decade, Englewood Cliffs, N.J., 1961, S. 14–30.
Vgl. T. Parsons, Die Entstehung der Theorie des sozialen Systems: Ein Bericht zur Person, in: T. Parsons, E. Shils, P.F. Lazarsfeld, Soziologie–autobiographisch, Stuttgart 1975, S. 1–68.
Damit soll keinesfalls der Wert methodologischer Betrachtungen in Frage gestellt werden. Es wäre jedoch verfehlt, die Konstruktion von Theorien und die Diskussion der substantiellen Problemlösungen allein aus methodologischen Grundüberlegungen ableiten zu wollen. Zur Integrationsproblematik zwischen Soziologie und Ökonomie aus der Sicht des kritischen Rationalismus vgl. vor allem: H. Albert, Marktsoziologie und Entscheidungslogik, Neuwied 1967; G.Fleischmann, Nationalökonomie und sozialwissenschaftliche Integration, Tübingen 1966.
Die Forderung nach “Soziologisierung” der Ökonomie kommt am besten durch die apodiktische Feststellung Sombarts zum Ausdruck, daß die Wirtschaftswissenschaft Soziologie ist. Vgl. W. Sombart, Die drei Nationalökonomien, Berlin 1967 (1930), S. 177 f.; Nationalökonomie und Soziologie (Kieler Vorträge) Bd. 33, Jena 1930. Ein zentrales Motiv für die Forderung nach “Soziologisierung” der Ökonomie ist die ideologiekritische Auseinandersetzung. Auf die ideologischen Implikationen und logischen Mängel der impliziten oder expliziten Handlungs-und Sozialtheorie “rein” ökonomischer Analyse ist immer wieder hingewiesen worden. Dazu vor allem: H. Albert, Marktsoziologie und Entscheidungslogik, op. cit.; Okonomische Ideologie und Politische Theorie, Göttingen 1972; G. Myrdal, Das politische Element in der nationalökonomischen Doktrinbildung, Hannover 1963 (1932).
Zum Theorieprogramm einer ökonomischen Soziologie: L. LévyGarboua (ed.), Sociological Economics, London, 1979; K.D. Opp, Das ’ökonomische Programm’ in der Soziologie, in: SW, 29, 1978, S. 129–154; V. Vanberq, Kollektive Güter und kollektives Handeln. Die Bedeutung neuerer ökonomischer Theorieentwicklungen für die Soziologie, in: KZfSS, 30, 1978, S. 652–679.
Übersichten über die Neue Politische Ökonomie bieten: B.S. Frey, Moderne Politische Ökonomie, München 1977; G. Kirsch, Neue Politische Ökonomie, Düsseldorf 1983; R. B. McKenzie & G. Tullock, The New World of Economics, Homewood 1978; dies., Modern Political Economy, New York 1978; H.P. Widmaier (Hg.), Politische Ökonomie des Wohlfahrtsstaates, Frankfurt, 1974. Einen radikalen Okonomismus vertritt: G. Becker, The Economic Approach to Human Behavior, Chicago 1976.
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Saurwein, KH. (1988). Einleitung. In: Ökonomie und soziologische Theoriekonstruktion. Beiträge zur sozialwissenschaftlichen Forschung, vol 109. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-88880-8_1
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