Zusammenfassung
Die Schwierigkeit, eine Adressatengruppe angemessen zu beschreiben, zeigt sich besonders auffällig bereits an der sprachlichen Unsicherheit, mit der die Betroffenen bezeichnet werden. Die unterschiedlichen Benennungen symbolisieren nicht nur den wechselhaften historischen Verlauf des Umgangs mit dem Problem der Abweichung von der Normalität, sondern nicht weniger auch die Unzulänglichkeit und Schwierigkeit adäquater Begrifflichkeiten. Ob allerdings die Rede ist von Verrückten, Irren, Geisteskranken, psychisch Kranken, seelisch Behinderten, als abweichend Etikettierten oder Stigmatisierten, tangiert indes keineswegs nur die akademische Beliebigkeit linguistischer Konventionen. Denn weitreichende Konsequenzen werden aus dem Verständnis psychischer Störungen für die Organisation von Forschung, Diagnostik und Therapie, ebenso für die Organisation der psychosozialen Versorgung und ihre rechtlichen Grundlagen abgeleitet; heftige berufs- und standespolitische Kontroversen verbergen sich hinter der Auseinandersetzung um das angemessene Verständnis seelischer Besonderheiten ebenso wie hinter schulenspezifischen Streitigkeiten zur Frage von Ätiologie, Verlauf und Behandlungsmöglichkeiten.
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Hörmann, G. (1985). Psychische Krankheit, Behinderung, Rehabilitation. In: Die zweite Sozialisation. Beiträge zur psychologischen Forschung, vol 5. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-88873-0_2
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Print ISBN: 978-3-531-11747-8
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