Der Gesamtorganismus

Zusammenfassung

Die gekennzeichneten Gesetzmäßigkeiten des sensorischen und motorischen Bereichs (Kap. 4–5) stellen sich weitaus differenzierter dar, wenn man das gesamte Wirkungsgefüge eines Organismus im Rahmen seiner Umwelt zu verstehen versucht. Denn dabei geht es um den hohen Komplexitätsgrad neuronaler Verschaltungen zwischen der Sensorik und Motorik. Im Sinne einer intervenierenden Variablen (S. 7) unterliegen die funktionellen Beziehungen einem ständigen Einfluß mannigfaltiger exogener (äußerer) und endogener (innerer) Faktoren. Diese bewirken eine unablässige Dynamik organischen Geschehens, die einen hohen Grad an Anpassungsfähigkeit einzelner Organsysteme und des Gesamtorganismus an seine ökologischen Gegebenheiten gewährleisten muß. Einen solchen Anspruch kann ein Lebewesen als offenes System gegenüber der Umwelt nur auf der Grundlage zyklischer Kommuniksationssysteme erfüllen. Die hierfür verantwortlichen Regelkreissysteme bedürfen einer steten Kontrolle ihrer jeweiligen Eingänge über Extero- und Propriozeptoren. Die Tendenz der Arbeitsweise offener Systeme besteht darin, Spannungen und Gefälle abzubauen, d.h. jede Veränderung erfolgt in Richtung auf ein Gleichgewicht hin. Jegliche Anpassungsfähigkeit liegt darin begründet, immer wieder erneut homöostatische Zustände zu erreichen. Dabei kann die Dauer stationärer Zustände in biologischen Systemen sehr unterschiedlich sein. Es gibt langfristige Programmregelungen, durch die bestimmte Optimalwerte angestrebt werden. Sie entsprechen einer Abfolge zahlreicher Verhaltensschritte.