Zusammenfassung
Die Bestrebungen zur Regelung der Bevölkerungszahl sind wohl so alt wie die menschliche Zivilisation. Diese Bestrebungen können bei den Naturvölkern und in der Volkskultur in zwei große Gruppen ein geteilt werden. Die erste Gruppe umfaßt die positiven Eingriffe. Dazu gehören Verfahren, durch die man die Fruchtbarkeit positiv beeinflussen will. Mit den hierher gehörenden Bräuchen und Riten will ich mich hier nicht befassen. Zu der zweiten Gruppe, deren Teil auch die von mir behandelte Erscheinung bildet, gehören jene Verfahrensweisen, durch die man die Bevölkerungszahl negativ beeinflußt. Drei Hauptformen dieser negativen Verfahren sind allgemein bekannt, und zwar: der Kindermord, die Abtreibung und die Empfängnisverhütung. Von diesen drei Methoden war historisch zuerst der Kindermord bekannt. Er blieb auch nach der Entwicklung der Abtreibung und der Empfängnisverhütung noch lange Zeit dominant. Später existierten diese zwei Methoden gleichzeitig. Die Abtreibung übernahm aber bald die führende Rolle. Der Kindermord rückte an zweite Stelle. Wenn man die Häufigkeit der Verwendung betrachtet, dann hat von einem bestimmten Punkt an die Empfängnisverhütung den zweiten Platz erobert und der Kindermord sank auf den letzten Platz zurück. Diese Lage ist bis heute charakteristisch. In unseren Tagen wurde wirksame Empfängnisverhütung zum Allgemeingut.
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© 1986 Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig
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Gémes, B. (1986). Die Abtreibung im Mittelalter in Ungarn. In: Schiefenhövel, W., Sich, D. (eds) Die Geburt aus ethnomedizinischer Sicht. Vieweg+Teubner Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-88780-1_13
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-88780-1_13
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag
Print ISBN: 978-3-528-17916-8
Online ISBN: 978-3-322-88780-1
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