Medizinische Behandlung als Sterberitual

Zusammenfassung

Der Tagebuchbericht von Reaktionen auf einen tödlichen Unfall an Bord eines deutschen Segelschiffs wird als ethnologische Quelle analysiert. Das Verhalten der beteiligten Besatzungsmitglieder verläuft phasenartig und ist vor dem postulierten Eintritt des Todes als magisch mit medizinischer Orientierung, danach als religiös zu bezeichnen. Das medizinisch orientierte Verhalten ohne medizinische Funktion erscheint als säkularisierte Variante eines Sterberituals. Auf psychologische Funktionen der beschriebenen Abläufe wird hingewiesen.

Summary

The diary report of reactions toward a fatal accident aboard a German skipper is analysed as ethnographic source. The behaviour of the involved crew takes a phased course. Before postulated death it can be interpreted as magic with medical orientation. Thereafter it can be interpreted as religious. The described medical orientation without medical function appears to be a secularized variety of a death ritual. The psychological functions of the described phased process are elaborated upon.