Zusammenfassung
Geht man — wie Luhmann — davon aus, daß Begriffe den Realitätskontakt der Wissenschaften364 vermitteln, und betrachtet den fachuniversalen Geltungsanspruch der Luhmannschen Soziologie vor diesem Hintergrund, so ist leicht einzusehen, daB der von ihm verwendete Gesellschaftsbegriff in seiner inhaltlichen Ausgestaltung zentral für den methodischen Zugang zum Arbeitsfeld der Soziologie und dem darin sich äußernden Erkenntnisinteresse ist. Mit ihm steht und fällt daher auch der Realitätskontakt der Theorie (das Verhältnis von Aussagen zu. Gegenständen) und der Geltungsumfang (Aussagenbereich zu Gegenstandsbereich). Dem soll im folgenden nachgegangen werden, wobei der Schwerpunkt nicht auf einer Kritik einzelner Aussagen zu verschiedenen Themen der Soziologie liegen soll, sondern auf einer Kritik der konzeptionellen Restriktionen, welche die Erschließung des soziologischen Gegenstandsbereichs steuern, indem sie auf manches zielen und dabei anderes aus den Augen verlieren.
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Literatur
Vgl. Luhmann 1984, S.13. Über die Vorstellung einer einfachen Punkt-für-Punkt-Entsprechung von Realität und Begriff geht Luhmann hinaus, indem er bestimmt, daß Begriffe eine Differenzerfahrung ermöglichen, die systemisch gefaßt die Informationsgewinnung kontrolliert organisieren soll.
Vgl. etwa Weizenbaum 1978, S.180ff. und 210f.
Allerdings transzendiert diese Fragestellung sowohl die von Luhmann fortgeführte Tradition des ‘Wie ist soziale Ordnung möglich?’, als auch eine rein funktionalistische Arbeitsperspektive.
Zur Übersicht siehe Abb.5; vgl. weiterhin Jan Künzler, Grundlagenprobleme der Theorie symbolisch generalisierter Kommunikationsmedien bei Niklas Luhmann; in: ZfS 1987/5, S.317-333.
Luhmann 1984, S.554. Welt ist aber nach Luhmann kein System und ist auch nicht autopoiesisfähig, da grenzenlos.
Vgl. N. Luhmann, Tautologie und Paradoxie in den Selbstbeschreibungen der modernen Gesellschaft, in: ZfS 16, 1987/3, S.161-174.
Zu den Aspekten der Habermas/Luhmann-Kontroverse, die sich um die Notwendigkeit und Möglichkeit (gesamt)gesellschaftlicher Rationalität und Identität drehen, vgl. insbesondere die sehr weitgreifende diskursive Rekonstruktion dieser Problematik bei J. Habermas, Der Philosophische Diskurs der Moderne, Ffm. 1985.
Vgl. Luhmann 1975, [Systemtheorie, Evolutionstheorie, Kommunikationstheorie], S.198, sowie Luhmann 1981c, [Geschichte als Prozeß und die Theorie sozio-kultureller Evolution], S.19Off.
Zur Bezugnahme auf Darwin und die Analogie zur organischen Evolution vgl. Kapitel 4.4.1.
Die Einschränkung des politischen Handlungsspielraums im Rahmen der jüngsten Verschuldungskrise, etwa auch durch Auflagen der Weltbank, ist da nur die Spitze eines Eisberges.
Vgl. auch Senghaas 1972, S.7.
Der gleichnamige Titel eines Essays von Tilman Zülch (in: Aufbrüche - die Chronik der Republik, Reinbek 1986, S.464ff.) trifft genau diesen blinden Punkt.
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Metzner, A. (1993). Die gesellschaftliche Evolution und die Führungsrolle funktionaler Systeme. In: Probleme sozio-ökologischer Systemtheorie. Studien zur Sozialwissenschaft, vol 129. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-88748-1_8
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