Zusammenfassung
Habermas begreift die Moderne als ein Projekt, dessen Vollendung noch aussteht. Die Verwirklichung dieses Projekts meint die Aufhebung der sozial-pathologischen Phänomene des Sinn- und Freiheitsverlustes, ohne zugleich die besonderen und möglicherweise einzigartigen Errungenschaften moderner Gesellschaften preiszugeben. In dem Pluralismus der in der Neuzeit entfalteten Institutionen, Lebensformen, Diskursformationen, gesellschaftlichen Praktiken und Organisationen entdeckt er ein nicht zu hintergehendes, bzw. nur um den Preis der kollektiven Regression rückgängig zu machendes Rationalitäts- und Komplexitätspotential. Habermas wendet sich gegen alle Erklärungsversuche, die die Ursache der diagnostizierten Pathologien der Moderne in diesen ’großartigen Vereinseitigungen’ vermuten. Nicht der fortschreitende Aufklärungsprozeß und nicht der Differenzierungsprozeß, so wird er nicht müde zu betonen, führen per se zur kulturellen Verarmung und zu einseitiger Rationalisierung der kommunikativen Alltagspraxis.
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© 1990 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Kneer, G. (1990). Schlußbetrachtung: Für eine andere Vollendung des Projekts der Moderne. In: Die Pathologien der Moderne. Studien zur Sozialwissenschaft, vol 88. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-88742-9_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-88742-9_8
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Print ISBN: 978-3-531-12112-3
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