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Soziale Klasse als Handlungskontext

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Part of the book series: Studien zur Sozialwissenschaft ((SZS,volume 77))

Zusammenfassung

“Klasse” und “Schicht” gehören traditionell zu den zentralen Themen der Soziologie. Sie dienen in erster Linie dazu, Gesellschaftsangehörige nach dem Zugang zu sozialen Lebenschancen zu klassifizieren, sowie die Prinzipien dieser Klassifikation darzulegen und zu erklären. Gleichzeitig ist damit auch das Interesse verbunden, spezifische Formen kollektiven Handelns aufzuzeigen, zu erklären und zu prognostizieren. Der Klassen- bzw. der Schichtbegriff (1) bildet nicht nur einen anerkannten soziologischen Grundbegriff, sondern auch eine Kategorie des alltäglichen Lebens, die zur Einschätzung von Personen und ihren Handlungsweisen sowie zur Orientierung in sozialen Situationen verwendet wird. Ich gehe davon aus, daß es unvorstellbar ist, daß es Unterschiede in der Verteilung von Lebenschancen gibt, die sich nicht im Handeln der Menschen auswirken.

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Anmerkungen

  1. Die Gleichsetzung von Klassen- und Schichtbegriff erscheint im Kontext der begrifflichen Rekonstruktion als legitim, da jene Voraussetzungen explizit gemacht werden sollen, die in der Anwendung beider Begriffe auf alltagsweltliche Phänomene vorausgesetzt sind. Eine Darstellung der Unterschiede zwischen Klassen und Schichten in der Soziologie findet sich bei Ossowski (1962).

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  2. Vgl. dazu etwa Neugarten (1976).

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  3. Der Eintritt in eine formale Organisation kann allerdings eine Änderung der Klassenrolle bedeuten — in diesem Fall kommt ihr eine weit größere Bedeutung im Sinn eines “status passage” zu, als wenn damit keine vergleichbaren Folgen verbunden sind (vgl. Glaser/Strauß 1971).

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  4. Für unterschiedliche Sprach- und Verhaltensstile gibt es zahlreiche Belege, etwa Schatzmann/Strauß 1954/5, Ellis 1966/7. Bei Bourdieu (1982) ist eine Vielfalt an Material zusammengetragen. Zum Verhältnis von Sprachverwendung und sozialer Schichtung vgl. Klein/Wunderlich (1972).

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  5. Zugehörigkeit zu einer Klasse als typische Restriktion von Handlungsmöglichkeiten wird von Goffman (1968) hervorgehoben.

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  6. Es ist möglich, daß bestimmte Stereotype über typische “persönliche” Verhaltensweisen mit Vorstellungen über Klassenzugehörigkeit besetzt sind.

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  7. Dies gilt auch für die Bildung von Schicht- und Klassenkategorien in der Soziologie. Vgl. Parkin (1971), Jackson (1968).

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  8. Es läßt sich aber eine Klassengesellschaft vorstellen, die nach organisationsähnlichen Prinzipien aufgebaut ist, etwa nach dem Muster einer Institution “in terms of equal rights and of established custom” (Marshall 1965).

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  9. Ein Beispiel für Strategien, mit Klassenunterschieden in einer ungewöhnlichen Situation umzugehen, findet sich bei Delsaut (1978).

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  10. Vgl. dazu Goffman (1972).

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  11. Dies gilt zumindest für die intuitive Verwendung von Klassenkategorien in selbstverständlichen Alltagshandlungen, nicht notwendigerweise für ein Wissen, das sich explizit auf die Klassenstruktur und ihre Voraussetzungen bezieht.

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  12. Dies trifft auch auf vergangene Gesellschaften zu. Vgl. dazu Rud’e (1977, S. 179ff.).

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  13. Zum “impliziten Wissen” vgl. Polanyi (1985).

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  14. “To assert that special controls and expectancies are present in the minds and sentiments of the people whose conduct they influence is not to maintain that these people can readily put them into words” (Wrong 1972, S. 94/5).

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  15. Dies tut etwa Brown (1965).

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  16. Vgl. dazu Katz (1972).

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  17. “Die Wahrnehmungskategorien resultieren wesentlich aus der Inkorporierung der objektiven Strukturen des sozialen Raums” (Bourdieu 1985, S. 17).

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  18. Hyman (1966) geht davon aus, daß in unterschiedlichen Klassen unterschiedliche Wertsysteme vertreten werden, die den bestehenden Mög lichkeiten der Angehörigen der Klassen angemessen sind. Eine ähnliche Ansicht vertritt auch Fallers. Das Bestehen einer vertikalen Dimension in Hinblick auf die Verteilung von Lebenschancen “implies meanings, evaluative standards and cognitive images in terms of which society’s members individually and in groups, perceive and evaluate... one other. -In short it implies a culture of inequality” (Fallers 1973, S. 5).

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  19. Vgl. dazu Pepitone (1958), Thibault/Riecken (1955).

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  20. Beispiele dafür etwa bei Lefkowitz/Blake/Mouton (1973), Strodt-beck/James/Hawkins (1958).

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  21. Das Bestehen von Bezugsgruppen ist bei der Anwendung von Klassenkategorien als eine latente Möglichkeit immer angelegt. Klassenrolle bedeutet die Hervorhebung von Aspekten des Verhaltens und der Chancenverteilung, die vielen Personen gemeinsam sind. Die Zuschreibung einer Klassenrolle besteht darin, eine Person in einer Mehrzahl von Personen zu placieren und von anderen zu unterscheiden. Es ist eine weitergehende Fragestellung, mit welcher anderen Gruppe (also Bezugsgruppe im engeren Sinn) die eigene Situation verglichen wird, so daß daraus Standards für Bewertung und Wünsche hinsichtlich der Verbesserung der eigenen Situation entstehen (vgl. Runciman 1972).

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  22. A. F. Davis (1967) dokumentiert die empirische Vielfalt von Gesellschaftsbildern.

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  23. Vgl. als Übersicht Balog (1977).

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  24. Vgl. etwa Lockwood (1966), Hoggart (1958).

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  25. Vgl. Davis (1967), Kahl (1953).

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  26. Auf diesen Aspekt weist insbesondere Bott (1954) hin.

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  27. Hinweise bei Mayer (1975), Moore/Kleining (1960).

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  28. Eine andere Typisierung von Klassentheorien findet sich bei Wright (1979). Wright stellt Klassentheorien, die auf Gradationen beruhen, jenen gegenüber, die auf relationalen Definitionen aufbauen. Im ersten Fall werden Rangstufen innerhalb einer Hierarchie (z.B. Prestige), im anderen von Beziehungen der Klassen zueinander (Ausbeuter vs. Ausgebeutete) in den Mittelpunkt gestellt. Auch wenn Wright Recht hat in bezug auf empirische Studien, die Klassen nach Einzelmerkmalen quantitativ operationalisieren: auch die theoretische Begründung eines Gradationsschemas kann nicht darauf verzichten, die Bedeutung des zugrunde liegenden Merkmals für verschiedene Gruppen darzulegen und deren Verhältnis zueinander zu charakterisieren. Die bloß zahlenmäßig unterschiedliche Verteilung eines Gutes impliziert noch nicht das Bestehen von Klassen oder Schichten — es sei denn auf Grund einer implizierten Theorie, die “relationale” Aspekte bereits berücksichtigt. So setzt die Reihung nach dem Kriterium von Prestige die Annahme voraus, daß die Verfügung über dieses Merkmal für Beziehungen zwischen Personen von Auswirkung ist. Die unterschiedliche Verfügung über Prestige (oder Geld) diskriminiert daher zwischen Gruppen.

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  29. Vgl. dazu vor allem Ossowski (1962).

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  30. Ein charakteristischer Versuch stammt von Giddens (1979), ein “klassischer” Versuch der Verbindung von Geiger (1962, zuerst 1930).

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  31. Dieses Postulat der “Vollständigkeit” wird etwa von Runciman (1976) erwähnt. Eine häufige Kritik an Klassentheorien besteht darin, daß sie nicht imstande sind, alle relevanten sozialen Differenzierungen deutlich zu machen, also wesentliche gesellschaftliche Gruppen außerhalb der Modelle verbleiben. Vgl. etwa die Kritik von Parkin (1979) an Poulantzas (1975).

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  32. Eine von Weber unabhängige Tradition, die Schichtzugehörigkeit von “objektiven” Merkmalen stärker löst und in Prestigekategorien verankert, hat sich in den USA herausgebildet. Wichtiger Vertreter ist W.Lloyd Warner (vgl. Warner et al. 1949). Dieser Ansatz ist aber weniger umfassend als derjenige Webers, der “subjektive” wie “objektive” Aspekte zugleich berücksichtigt.

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  33. Webers Gleichsetzung von sozialen Klassen mit Besitzklasse und Erwerbsklasse ist irreführend (1964, S. 223). Eine soziale Klasse kann primär auf Erwerb oder auf Besitz begründet sein (oder eine Mischung zwischen diesen beiden Prinzipien der Chancenzuteilung bilden). Soziale Klasse ist die grundlegende Kategorie, Erwerbs- und Besitzklassen sind mögliche Ausprägungen sozialer Klassen.

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  34. Vgl. dazu unten Abschnitt 7.4.

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  35. Die Auffassung von Partei, Klasse und Stand als Dimensionen der Schichtzugehörigkeit ist bei Weber nicht klar ausgeprägt. Klassen, Stände und Parteien sind für Weber darin vergleichbar, daß sie “Phänomene der Machtverteilung innerhalb einer Gemeinschaft sind” (1964, S. 679). Soziale Lebenschancen wirken sich aber nicht in gleicher Weise auf die Verfügung über Macht aus. Der Hinweis auf die Äquivalenz der drei Dimensionen ist “post-weberisch” (vgl. dazu Parkin 1978).

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  36. Dies ist für moderne Gesellschaften vielleicht typisch. Vgl. dazu Beck (1983).

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  37. Das Merkmal einer klassen- oder schichtspezifischen Kultur ist auch in der gegenwärtigen Diskussion der Klassentheorie zentral. So etwa bei Giddens (1979).

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  38. “Klassenkultur” bedeutet noch nicht, daß mit Klasse eine Neigung zu kollektiven Handlungen gegeben wäre. Kollektive Handlungen im Sinn von “sozialen Bewegungen” entstehen erst im Rahmen spezifischer Klassenkulturen.

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  39. “Normatives Muster” ist für Parsons ein Äquivalent für den gesamtgesellschaftlichen Kontext, bedenkt man die zentrale Funktion, die es für die Bestandsbedingungen einer Gesellschaft hat.

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  40. Man kann hier deutlich sehen, daß Parsons auf Grund theoretischer Vorannahmen, die möglichen Inhalte der Klassenkultur und des Wissens, das auf sie bezogen ist, auf die Dimension konformen Verhaltens und konformer Einstellungen einschränkt.

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  41. Andere Autoren, die ebenfalls dieser Tradition zuzuordnen sind, sind Giddens (1979), Lenski (1977), Runciman (1976). Blau (1977) knüpft an die Alltagsdefinitionen und -distinktionen der Gesellschaftsmitglieder an, um eine Theorie der “Sozialen Struktur” zu entwickeln, die die Phänomene Schicht und Klasse unterläuft.

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  42. Eine spezifische Schwierigkeit bei der Identifikation von Schließungsstrategien besteht darin, daß mit ihnen “intentionale und nicht-intentionale” Handlungsweisen zugleich gemeint sind (Parkin 1979, S. 45). Bei letzteren können nur Folgen anderer Handlungen als expliziter Schließungsstrategien gemeint sein.

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  43. Dazu vgl. Bourdieu (1982).

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  44. “Es handelt sich hier um die Personen nur, soweit sie die Personifikation ökonomischer Kategorien sind, Träger von bestimmten Klassenverhältnissen und Interessen” (Marx 1966, Bd. 1, S. 16). J. Berger (1978, S. 331) interpretiert Marx folgendermaßen: “ So ist z.B. die Tauschbeziehung nicht nur die soziale Beziehung zweier Akteure aufeinander... sie ist vielmehr eine ökonomische Wertrelation im Sinne des Tauschverhältnisses zweier Waren (...) Diese Wertrelation beherrscht und prägt eine soziale Beziehung, geht aber nicht in ihr auf. Was die Relation beider Ebenen betrifft, so geht Marx davon aus, daß die Wertrelation der Waren sich in sozialen Beziehungen abbildet.”

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  45. Für diese Kritik ist Geiger (1949) typisch.

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  46. Etwa wird das “Lumpenproletariat” (1966, Bd. 1, S. 673ff.) in seiner Funktion als “Reservearmee” für das Kapital erfaßt.

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  47. Vgl. Marx (1966, Bd. 3, S. 303ff.): Diese Unterscheidung beruht darauf, daß nur produktive Arbeit Mehrwert schafft. Vgl. dazu Parkin (1979, S. 15ff.).

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  48. Dies tut Marx im “18. Brumaire des Louis Bonaparte”. (Marx 1966, S. 251). Das gleiche Problem tritt bei Poulantzas auf, der Klassen als “Gesamtheiten gesellschaftlicher Agenten, die hauptsächlich, aber nicht ausschließlich durch ihre Stellung im Produktionsprozeß, d.h. in der Sphäre der Ökonomie bestimmend sind”, definiert (1975, S. 13), also auf Grund “objektiver Stellungen”. Gleichzeitig räumt Poulatzas ein, daß die Klassen nicht immer ihrer “strukturellen Klassenbestimmung” entsprechend handeln — diese sei jedoch als “Klasseninstinkt” präsent.

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  49. Habermas (1981, Bd. 2, S. 492) weist nach, daß es in der Intention von Marx gelegen ist, zugleich das der Produktion zugrunde liegende Tauschverhältnis als Handlungszusammenhang und als funktionalen Zusammenhang, als “Handlung” und “Leistung” zu analysieren. Dies kann nur soweit gelingen, wie die funktionale Stellung im Produktionsprozeß über Interesseninterpretationen mit der Sphäre des Handelns im sozialen Alltag verbunden ist, also handlungskonstituierend wirkt. Diese Verbindung trifft für bestehende kapitalistische oder staatssozialistische Gesellschaften nur in einem sehr beschränkten Ausmaß zu.

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  50. Sombarts Definition von Klasse (1907, S. 1) ist der Versuch, aus der funktionalen Gliederung der Gesellschaft handlungsmäßige Konsequenzen abzuleiten. Klasse ist eine Gruppe, die “ihrer Idee nach ein bestimmtes Wirtschaftssystem vertritt”. Für die kapitalistische Produktionsweise sei das Bestehen zweier konstitutiver Gruppen bestimmend. Daher bestünden auch zwei Klassen, die eigene Interessen in Hinblick auf das Wirtschaftssystem artikulieren (Sombart versteht Interessenartikulation als das “Vertreten einer Idee”). Damit ist die Existenz von Klassen an sehr anspruchsvolle Bedingungen geknüpft: sie müssen die Grundlagen für eine umfassende Artikulierung von Interessen bilden.

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  51. Marx relativiert diese Einsicht allerdings durch den Verweis auf den Unterschied “zwischen dem, was ein Mensch von sich meint und sagt, und dem, was er wirklich ist und tut” (1966, S. 250). Hinter den Einbildungen stecken daher die “wirklichen Interessen”, die aus der funktionalen Stellung im Prozeß der Kapitalverwertung stammen (ebd.).

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  52. Damit ist keine kritische Würdigung des theoretischen Gehalts der funktionalistischen Schichtungstheorie beabsichtigt.

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  53. Schumpeter (1953) weist auf die Notwendigkeit hin, daß funktional wichtige Positionen in der Gesellschaft auch als solche anerkannt werden müssen.

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  54. Kausale Zusammenhänge werden in expliziter Weise wohl nur im Rahmen elaborierter Klassenkategorien formuliert.

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  55. Dies betont auch Lenski (1977, S. 124ff., 537ff.).

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  56. Zu diesem Begriff vgl. Bourdieu (1982).

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  57. Vgl. dazu Parkin (1971), Lockwood (1966), Landecker (1963).

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  58. Beispiele dafür sind Kreckel (1985,1983), Beck (1983), Hradil (1983).

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  59. Dies hängt mit der Einsicht in die zunehmende Determinierung der Verteilung von Lebenschancen durch politische Instanzen zusammen. Vgl. dazu Beck (1983), Wrong (1972) und Bergmann et al. (1969).

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  60. Hradil (1983, S. 117) verweist darauf, daß “Groborientierungen” “ihre Existenzberechtigung... in absehbarer Zeit wohl kaum verlieren (werden)”. Dies gilt wohl nicht nur für die Soziologie, sondern auch für das Alltagsleben. “Soziale Lage” bezeichnet jedoch ein Phänomen, das nicht erst in der Gegenwart sichtbar geworden ist. So ist etwa die soziale Stellung eines Staatsbeamten gegenüber der eines Angestellten durch sozialrechtliche Bestimmungen schon lange privilegiert, ohne daß sich dies notwendigerweise in der Zuschreibung unterschiedlicher Klassenrollen ausgewirkt hätte.

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  61. Auch die Soziologie hat die geschlechtsspezifische unterschiedliche Teilhabe an sozialen Lebenschancen erst dann thematisiert, wie dies im sozialen Alltag als Problem erfahren wurde. Vgl. dazu Parkin (1978).

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  62. Zu Webers Verhältnis zu Marx vgl. Bendix (1974).

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  63. Das Problem der Transformation von “latenten” in “manifeste” Interessen steht auch im Mittelpunkt der Arbeit von Dahrendorf (1959). Dahrendorfs Arbeit ist insofern der Tradition der Schichtungssoziologie entgegengesetzt, als nicht der gesamtgesellschaftliche Kontext der Chancenzuteilung, sondern der Besitz von Macht in Herrschaftsverbänden als Klassenkriterium gilt. (Zur Kritik vgl. Parkin 1978).

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  64. An diesem Punkt läßt sich auch der Unterschied zu “sozialen Lagen “ deutlich machen: weder persönliche, noch gruppenspezifische Unterschiede im Zugang zu Lebenschancen können ein kollektives Handeln dieser Reichweite begründen, die auf die Änderung allgemeiner Kriterien der Chancenverteilung abzielt.

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  65. Milgram/Toch (1969) definieren kollektives Verhalten als “group behavior which originates spontaneously, is relatively unorganized, fairly unpredictable and plainless in its course of development and which depends on interstimulation among participants” (S. 507).

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  66. Differenzierungskriterien für kollektive Verhaltensformen haben Milgram/Toch (1969), Smelser (1972), Turner/Killian (1957) entwickelt.

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  67. Dies gilt generell für die marxistische Klassentheorie, die in einer Revolutionstheorie mündet.

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  68. “A social movement is a spontaneous large group constituted in support of a set of purposes or beliefs that are ‘shared’ by members” (Milgram/Toch 1969, S. 584).

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  69. Auf diesen Unterschied weisen Willner/Zollschan (1964) hin: organisatorisches Handeln ist primär extern motiviert, das Engagement in kollektiven Handlungen geschieht dagegen zumeist “for their own sake”, d.h. der Mitglieder.

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  70. Smelser (1972) nennt dies eine generalisierte Vorstellung; ähnlich auch Turner (1972).

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  71. Vgl. dazu Blumer (1972).

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  72. Vgl. Milgram/Toch (1969).

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  73. Dies gilt nur für den Normalfall. Es lassen sich Beispiele dafür konstruieren, daß jemand aus anderen Gründen an einer solchen Bewegung teilnimmt (etwa ein Spion oder ein “agent-provocateur”).

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  74. Ausschließungsstrategien bestehen darin, “daß eine soziale Gruppe den Versuch unternimmt, ihre Privilegien durch eine Unterordnung anderer Gruppen zu erhalten oder zu vermehren” (Parkin 1983, S. 124).

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  75. Schließungsstrategien können auch von kleineren Gruppen, bzw. Kategorien von Personen in überschaubaren Kontexten verwendet werden. Sie sind nicht an Klassenkategorien gebunden. Ein Beispiel dafür bei Cyba(1985).

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Balog, A. (1989). Soziale Klasse als Handlungskontext. In: Rekonstruktion von Handlungen. Studien zur Sozialwissenschaft, vol 77. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-88740-5_8

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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