Grundlagentheoretische Probleme der Technikfolgenabschätzung

Zusammenfassung

Wann immer die Sozialwissenschaften dazu aufgefordert sind, sich drängenden sozialen Problemen zu stellen, erheben sich auch mahnende Stimmen. Die sozialen Beziehungsmuster, so die Argumentation, die Parameterfülle, die Änderungsdynamik der Parameter, Interdependenzen zwischen relevanten Variablen etc. weisen ein solch hohes Maß an Komplexität auf, daß die derzeitigen sozialwissenschaftlichen Kenntnisse nicht ausreichen, um auch nur annähernd zutreffende Erklärungen und Prognosen erstellen oder begründete Kontroll-und Steuerungstechniken für soziale Prozesse vorschlagen zu können. Sozialwissenschaftliche Theorien sind weder elaboriert genug, um die angesprochene Komplexität zu bewältigen, noch sind sie strikt genug, um eine Vorausschau sozialer Entwicklungen zu fundieren. Ferner wird vorgebracht, daß es zu wenig brauchbare deterministische Theorien gibt, daß die vorhandenen Theorien zu elementar sind, sprich: nur triviale Zusammenhänge konstatieren und daß entweder ihre Prognosehorizonte zu nah an der Gegenwart liegen oder daß ihre Prognosesicherheit zu rasch abnimmt. Schließlich wird als Nachteil empfunden, daß zu viele sozialwissenschaftliche Theorien nur qualitativ formuliert vorliegen und damit der quantitativen Analyse sozialer Entwicklungen enge Grenzen gesetzt sind oder daß als allgemeine Reaktion auf den momentanen Stand der Unwissenheit zu schnell probabilistische Theorien aufgestellt werden, die jedoch Wahrscheinlichkeitsbeziehungen oft an Stellen behaupten, an denen sie gar nicht als soziale Phänomene zu rechtfertigen sind.