Industriepolitischer Entstehungszusammenhang der Forderung nach Breitbandtechnologie Anfang der 70er Jahre

Zusammenfassung

Die öffentliche Diskussion um die Einführung einer neuen Verkehrsinfrastruktur nahm in der Bundesrepublik ihren Ausgang von der Kommission für den Ausbau des technischen Kommunikationssystems, kurz der KtK. Ihre Einsetzung wurde in einer Rede des damaligen Doppelministers für Forschung und Technologie einerseits und Post-und Fernmeldewesen andererseits, Prof.H.Ehmke, angekündigt. Das Forum seines Vortrags am 3. September 1973 anläßlich der 2. Internationalen Funkausstellung war der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger. Diese Tatsache könnte, ebenso wie die breite medienpolitische Diskussion, die die KtK ausgelöst hat, zu der Annahme verleiten, die KtK habe über die Einführung von Verteilfernsehen im heutigen Sinne eines Spezialnetzes für die Verteilung von Fernsehprogrammen entscheiden sollen. Nichts könnte weniger zutreffend sein. Bereits der Name „Kommission für den Ausbau des technischen Kommunikationssystem“ weist auf infrastrukturelle Zusammenhänge hin. Auch ihre Anbindung an das BMFT, das primär industriepolitische Aufgaben wahrnimmt, und das BPM, das primär fernmeldepolitische Aufgaben erfüllt, deutet auf die stärker industrie- und fernmeldepolitische Funktion der KtK hin — ganz abgesehen davon, daß der Bund keine medienpolitische Kompetenz hat.