Jenseits des Modells von „Druck und Gegendruck“

Zusammenfassung

In der breitgefächerten Literatur, die — sei es eher theoretisch-hypothetisch ableitend oder eher empirisch konstatierend — im Verlauf der letzten zehn Jahre über Verschiebungen der großen gesellschaftlichen Konfliktfronten, über das Problem der „Regierbarkeit“ und über Probleme der Legitimation erschienen ist, werden die in den jeweils behandelten Gesellschaften lebenden Ausländer nicht oder zumindest nicht systematisch zum Thema gemacht. Ein mehr oder weniger deutlich zu erkennender gemeinsamer Nenner dieser Untersuchungen besteht darin, daß sie einen zunehmenden Bedeutungsverlust des traditionellen Klassenkonflikts und dessen Ersetzung durch neue Konfliktlinien und -muster feststellen (vgl. besonders HABERMAS 1973; BELL 1976), doch keines dieser neuen Konfliktpotentiale scheint durch das Ausländerproblem definiert zu sein.