Zusammenfassung
In ihrer „Mannheimer Erklärung“ von 1975 hat die CDU, sechs Jahre nachdem sie das erste Mal auf Bundesebene in die Dppositionsbänke einzurücken hatte, nach ersten Versuchen 1973 auf dem Hamburger Parteitag, schließlich mit einer umfangreichen programmatischen Analyse und Erklärung auf die für sie und die politische Gesellschaft der Bundesrepublik neue Lage reagiert. Kanzlerwahlvereine, Parteien an der Regierung mögen ohne feste und weitreichende Programme auskommen und es mag ihnen manchmal taktisch vorteilhaft erscheinen, sich einzig auf die Sichtbarkeit der Regierungspolitik, auf den Kanzlerbonus zu verlassen, Parteien in der Opposition aber brauchen Programme als Mittel der Selbstdarstellung nach außen, als Medien der Integration und Mobilisierung nach innen. Kernpunkt des Grundsatzdokuments, das auf dem Mannheimer Parteitag der CDU beschlossen wurde und das seitdem für die praktische Politik der CDU — weniger oder kaum der CSU (dazu M. TH. GREVEN, 1980a) — Geltung beanspruchen kann, wie dies eben Parteitagsbeschlüsse können, ist die sogenannte „Neue Soziale Frage“.
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Greven, M.T. (1982). Sozialwissenschaftliche Konsistenz und Politischer Kontext der „Neuen Sozialen Frage“ — Keine Neue Strategie der Konservativen. In: Becher, H.J. (eds) Die Neue Soziale Frage. Beiträge zur sozialwissenschaftlichen Forschung, vol 40. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-88666-8_3
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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