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Sozialisation und Organisationswirklichkeit

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Die Sozialisationsorganisationen

Part of the book series: Beiträge zur sozialwissenschaftlichen Forschung ((BEISOFO,volume 14))

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Zusammenfassung

Es gibt wohl kaum einen Organisationstyp mit Ausnahme des Industriebetriebes, der sich in diesem Jahrhundert schneller verbreitet hätte als die Sozia-lisationsorganisation. In der Gesellschaft der Gegenwart ist es fast schon zur Selbstverständlichkeit geworden, daß sich die Integration oder Reintegration des Menschen in die Gesellschaft nicht vollziehen kann, ohne in einer speziellen sozialen Einrichtung gewesen zu sein, die auf eine vorbereitende Ein-stellungs- und Verhaltensänderung ausgerichtet ist. Die Integration in die Gesellschaft und die Übernahme von Normen, Werten, Techniken und Wissen vollziehen sich somit nicht gleichzeitig; bevor der einzelne die dem mündigen und verantwortungsvollen Bürger zustehenden Positionen einnehmen kann, muß die institutionelle Schleuse der Sozialisationsorganisation durchlaufen werden. Diese Schleuse stellt sich jedem entgegen; sie ist nicht durch Privilegien der sozialen Zugehörigkeit oder des Besitzes zu umgehen.

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Literatur

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  30. Damit soll allerdings nicht unterstellt werden, daß der “Klient” im gebräuchlichen Wortsinn, nämlich der Kunde eines in freier Praxis tätigen Professionellen, in seiner Rolle mit dem “Klienten” der Sozialisations-organisation vergleichbar wäre. Der Begriff “Klient” wird hier in einem vom Alltagssprachgebrauch verschiedenen Sinne verwandt.

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  31. Es ist unter diesem Gesichtspunkt nicht erstaunlich, daß die Vertreter der Entschulungsbewegung die herkömmliche Schule gerade wegen der Induktion von Klienten ablehnen. Aktueller Bezugspunkt ist dabei, daß die Induktion andere Funktionen als die Sozialisation begünstige. Entsprechend beinhalten die Reformvorschläge die Einrichtung non-induktiver pädagogischer Institutionen; vgl. Illich, Ivan: After Deschooling What? London 1976;

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  34. Ob mit der Abgrenzung der Adressaten auch die Tendenz zur Induktion zunimmt, kann in diesem Zusammenhang nicht weiter untersucht werden. Vieles deutet allerdings darauf hin, daß pädagogische und therapeutische Einrichtungen, die über ihr Klientel gut informiert sind und ihre Informationen speziell auf diese Personen ausrichten, eher als andere zumindest sporadisch einen persönlichen Kontakt herstellen.

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  35. vgl. dazu auch die Explikationen zum Sozialisationsbegriff bei Hurreimann, Klaus: Gesellschaft, Sozialisation und Lebenslauf — Zum theoretischen Stand der sozialwissenschaftlichen Sozialisationsforschung, in: derselbe: (Hg.) Sozialisation und Lebenslauf-Empirie und Methodik sozialwissenschaftlicher Persönlichkeitsforschung, Reinbek 1976, S. 15–33

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  36. Hartmann, a.a.O., S. 128

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  37. Die Bindung des Begriffs der Sozialisationsorganisation an die Sozialisation als Organisationsziel bedeutet weder, daß die Aktivitäten der Mitglieder immer zureichend als Sozialisation bezeichnet werden können, noch daß Sozialisation (als Zustand begriffen) notwendigerweise das Ergebnis dieser Aktivitäten sei. Eine derartige Unterstellung würde dazu zwingen, daß bezüglich der so bezeichneten Organisationen ein sehr schwieriger Nachweis hinsichtlich der von ihnen ausgehenden Wirkungen geführt werden müßte. Andererseits ist das Sozialisationsziel für die Organisation nicht belanglos, da Ziele den Entscheidungsspielraum von Organisationsmitgliedern begrenzen und somit in die soziale Struktur mit eingehen. Dazu auch Kap. 5.

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  38. In der amerikanischen Literatur ist für derartige Organisationen, zu denken wäre etwa an behördenähnliche Einrichtungen wie das Arbeitsamt, der Begriff der “people processing organizations” vorgeschlagen worden. (Hasenfeld, Yeheskel: People Processing Organizations — An Exchange Approach, in: Am.Soc. Rev., 37, 1972, S. 256–263) Bezeichnenderweise werden auch die Arbeitsämter immer mehr zu Sozialisations-organisationen.

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  55. Die Geschichtslosigkeit in der Analyse Wheelers macht sich umso stärker bemerkbar, als in dieser Arbeit die Bedeutung der formalisierten Sozialisation, der Sozialisation “von oben”, entgegen dem Selbstverständnis und der Außendarstellung einiger Organisationen, relativiert wird. Der Hinweis, daß der Anteil der Sozialisationseffekte, die sich abseits der formalin Strukturen einstellen, sehr groß ist und möglicherweise die intendierten und formal herbeigeführten Persönlichkeitsveränderungen an Intensität und Umfang übertrifft, ist sicher von Wichtigkeit. Umso mehr aber stellt sich die Frage, welche anderen Leistungen außer der formalen und bewußt herbeigeführten Sozialisation die Existenz der Sozialisationsorganisationen stabilisieren. An einigen Stellen der Arbeit dringt Wheeler bis an die Grenze dieses Problembereiches vor, bleibt aber schließlich doch, befangen durch die Thematik der “Sozialisations”organisation, im Formalen stecken: Daß z.B. die aus dem Bewußtsein der bevorstehenden Mitgliedschaft resultierenden antizipatorischen Sozialisationseffekte ebenso auf die Allokation verweisen wie die von ihm analysierte Zwangsrekrutierung auf die Kustodialfunktion, ist Wheeler wohl nicht ganz klar geworden. Durch das Definitionskriterium der Sozialisation wird er blind für andere, mehr latente Funktionen. Eine historisch konturierte, entwicklungsbezogene Perspektive hätte demgegenüber gerade die Bedeutung dieser Funktionen hervortreten lassen.

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Plake, K. (1981). Sozialisation und Organisationswirklichkeit. In: Die Sozialisationsorganisationen. Beiträge zur sozialwissenschaftlichen Forschung, vol 14. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-88657-6_1

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