Zusammenfassung
In unserer gegenwärtigen Gesellschaft — man wird sagen dürfen: in der europäischen — sind diese Diskrepanzen und Konflikte nicht derart, daß man mit einer Zerreißung der Gesellschaft oder mit revolutionären Bewegungen rechnen müßte. Die Gesellschaft — das ist bei allen solchen wirtschaftlichen wie wirtschaftsethischen Überlegungen immer noch die staatlich verfaßte Nation, die ihren Platz im Begriff der Nationalökonomie erhalten hat, obwohl die Wirtschaft immer schon über alle nationalen Grenzen hinweg tätig gewesen ist, heute gar unter das Schlagwort von der „Globalisierung“ geraten ist. Man zieht natürlich die sachgemäße Bezeichnung „Wirtschaftswissenschaften“ vor. Wenn wir jedoch von der marktwirtschaftlichen Ordnung sagen, daß sie unter festen Regeln stehen muß, die wiederum mit Sanktionen durchzusetzen sind, so denken wir selbstverständlich an eine nationalstaatliche Gesetzgebung und deren Durchsetzung durch eben den Nationalstaat, auf den auch übernationale Einrichtungen angewiesen sind zur Geltendmachung des Rechts. Der Nationalstaat gibt auch nach wie vor die Grenzen für die sozialfürsorgerisch wirksame Solidarität, aus der dann ethisch sogar die wirtschaftspolitische Sorge um den „Standort Deutschland“ begründet wird. Wenn der Staat dann für Migranten sorgt, für Asylanten also, so nur sofern sie auf seinem Territorium erscheinen, und er kann nicht umhin, deren Zulassung zu regulieren.
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Kluxen, W. (1998). Nationaler Standort und globale Perspektiven. In: Perspektiven der Wirtschaftsethik. Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften, vol G 353. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-88646-0_10
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Print ISBN: 978-3-531-07353-8
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