Zusammenfassung
In der Bundesrepublik Deutschland arbeiten mehrere Millionen Menschen in Organisationen mit mehr als tausend Beschäftigten, in mehr oder minder stark bürokratisierten Großorganisationen also. Sie erleben und erleiden tagtäglich all die Spannungen, deren Erkenntnis und Analyse für die,„zuständigen“ Sozialwissenschaftler schon lange zu einer überaus ermüdenden Diskussion uralter Kontinua, Idealtypen, Polarisierungen und Fragestellungen geworden ist: Gemeinschaft und Gesellschaft, Individuum und Kollektiv, soziale Rollen als Halt oder als Zwang, ist das Ganze mehr als die Summe seiner Teile? Die wesentlichen Antworten auf die entscheidende Frage, wie es zur Bürokratisierung der (industrialisierten) Welt gekommen ist, sind — insbesondere von Marx und Weber — schon längst schlüssig gegeben worden: Entwicklung der Produktivkräfte, Kapitalakkumulation, Herausbildung des bürgerlichen Berufsethos, Entwicklung der Geld Wirtschaft, qualitative und quantitative Erweiterung der staatlichen Verwaltungsaufgaben und Schaffung eines systematischen und rationalen Rechts. Auch auf organisationssoziologischer Seite ist gültig festgestellt worden, welche Faktoren den Bürokratisierungsgrad einer Organisation in die Höhe treiben: Größe, Komplexität und Arbeitsteilung, Massenfertigung bzw. Bewältigung von Massenakten, gleichbleibende und gesicherte Technologien, ruhige Umwelten, an sozio-emotionaler Sicherheit interessierte Mitarbeiter und ein Machtzentrum (der „Herr” im Weber- schen Sinne) außerhalb der Organisation. Für die Fachwissenschaftler ist das, obwohl bis jetzt eigentlich nur „Empiriesplitter” existieren, weithin ausdiskutiert — „Alles ist bereits entdeckt, nur in der Gegend der Banalität gibt es noch Neuland” (Stanislaw Jerzy Lec).
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Bosetzky, H., Heinrich, P. (1982). Mensch und bürokratische Organisation. In: Hesse, J.J. (eds) Politikwissenschaft und Verwaltungswissenschaft. Politische Vierteljahresschrift, vol 13/1982. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-88633-0_13
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