Zusammenfassung
Einen wichtigen Teilbereich der Konzentrationsproblematik bildet die Vermögenskonzentration. Die Vermögenspolitik steht als Teil der Verteilungspolitik in engem Konnex zur Einkommenspolitik, insbesondere auch zur Lohnpolitik (1). Einerseits können Vermögenserträge die Einkommenssituation erheblich beeinflussen, und »arbeitsloses« Einkommen steht verständlicherweise im Brennpunkt gesellschaftskritischer Überlegungen, andererseits bestimmt das Einkommen umgekehrt weitgehend die Sparfähigkeit und damit die objektive Möglichkeit zur Vermögensbildung. Angesichts der Folgen der Vermögensverteilung für die Einkommensverteilung und damit die Lebenschancen der Individuen sowie für die gesellschaftliche Machtverteilung ist es bemerkenswert, daß die Vermögensproblematik in der BRD lange Zeit vernachlässigt wurde. In den letzten Jahren ist dieses Thema aber zunehmend ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt und geradezu eine Inflation vermögenspolitischer Pläne zu verzeichnen. Dem höheren Stellenwert der Vermögensproblematik auch im politischen Entscheidungsbereich entspricht eine Zunahme vermögenspolitischer Kontroversen, insbesondere hinsichtlich der Ziele.
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Anmerkungen
Vgl. hierzu Dieter Grosser, Die Lohnpolitik der Gewerkschaften — Korrektiv der Einkommenskonzentration?
Klaus-Dieter Schmidt, Was ist Vermögen? in: Allgemeines Statistisches Archiv 1/1972, S. 37.
Von den Vereinten Nationen ist allerdings ein neues System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen vorgeschlagen worden, dessen Vermögensbegriff u. a. auch langfristige Gebrauchsgüter privater Haushalte umfaßt. Vgl. Klaus-Dieter Schmidt, a.a.O., S. 47.
Vgl. Hans Willgerodt/Karl Bartel/ Ullrich Schillert, Vermögen für alle, Düsseldorf—Wien 1971, S. 78.
Bericht der Sozialenquéte-Kommission, Soziale Sicherung in der Bundesrepublik Deutschland, Stuttgart—Berlin—Köln—Mainz o. J., S. 98.
Dabei ist allerdings der unten erörterte Inflationsfaktor zu beachten.
Engels, Sablotny, Zickler, a.a.O., Tab. 2, S. 6.
Engels, Sablotny, Zidtler, a.a.O., S. B.
Engels und Mitarbeiter schätzen allerdings den Anteil der Arbeitnehmerhaushalte an dieser Position auf rd. 20 °/o. Vgl. Engels, Sablotny, Zickler, a.a.O., S. 16.
Wilhelm Krelle, Johann Sdhunct, Jürgen Siebke, Überbetriebliche Ertragsbeteiligung der Arbeitnehmer, Tübingen 1968, Bd. II, S. 337. Es handelt sich bei dieser Untersuchung wie bei der Fortführung von Siebke um einen Forschungsauftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung.
Jürgen Siebke, Die Vermögensbildung der privaten Haushalte in der Bundesrepublik Deutschland, Bonn 1971, S. B.
Vgl. Krelle, Schunds, Siebke, a.a.O., S. 374 f.; zu den Fehlerquellen im einzelnen, S. 370 ff.
Krelle, Schunds, Siebke, a.a.O., S. 379.
Jürgen Siebke, a.a.O., S. 35.
Wilfried Höhnen, Konzentration im Kapitalbereich der Wirtschaft in der BRD — Personelle Verteilung des Produktivvermögens —, in: WWI-Mitteilungen, 24. Jg., Heft 8/9 1971, S. 251.
Für eine Ubersicht s. Anhang 1 »Meinungsumfragen« zu Entwurf, a.a.O.
% gerecht, 9 % unentschieden/weiß nicht — keine Angabe, Quelle: Institut für Sozialforschung und Sozialwissenschaft e. V Saarbrücken, 1970, Tab. 48; nach Entwurf, a.a.O., Anhang 1 »Meinungsumfragen«.
Alois Oberhauser, Der Investivlohn als Mittel der Verteilungspolitik, in: Arbeit und Sozialpolitik Nr. 3/4 1969, S. 83.
wurde dieses Gesetz von 15,1 Millionen Arbeitnehmern mit einem Durchschnittssparbetrag von 465 DM und damit einer Gesamtsumme von 7 Mrd. DM in Anspruch genommen.
Innerhalb der CDU z. B. ein Vorschlag des Abgeordneten Pieroth; vgl. Eigentumspolitische Beiträge Nr. 8/1970.
Als Gegenmittel sah der Pieroth-Vorschlag Garantiefonds vor.
So z. B. gefordert, aber wegen des Widerstandes der Arbeitgeber nicht durchgesetzt, von der IG Bau, Steine, Erden bei den Verhandlungen über die erste tarifvertragliche Investivlohnvereinbarung 1966.
Vgl. Günter Halbach, Erfolge, Möglichkeiten und Grenzen der Vermögenspolitik, in: Gewerkschaftliche Monatshefte, Nr. 2/1972, S. 68 f.
Karl Heinrich Pitz, Vermögensbildung in Arbeitnehmerhand — eine Fata Morgana, in: Gewerkschaftliche Monatshefte Nr. 2/1972, S. 92.
DGB-Leitlinien für die Vermögensbildung vom März 1970, abgedruckt in: Das Mitbestimmungsgespräch Nr. 2/3 1972, S. 54.
Zu einer kritischen Stimme aus dem Gewerkschaftslager, vgl. Alfred Müller, Vermögensbildung in Arbeitnehmerhand. Durch Tarifvertrag oder Gesetz — individuell oder kollektiv? in: Gewerkschaftliche Monatshefte Nr. 2/1972, S. 95 f.
So z. B. in der 1955 veröffentlichten DAG-Denkschrift »Miteigentum der Arbeitnehmer«.
DGB-Leitlinien für die Vermögensbildung vom März 1970, a.a.O., S. 54.
Der Beschluß ist abgedruckt unter »DGB-Forderungen zur Vermögensbildung«, in: Gewerksdiafts-Spiegel Nr. 8/1973, S. 28 f.
Leitsätze der IG Metall zur Vermögenspolitik, abgedruckt in: Gewerkschaftsspiegel Nr. 20/72, S. 40.
Erhard Schumacher, Aspekte der gewerkschaftlichen Vermögensbildungsdiskussion, in: Gewerkschaftliche Monatshefte Nr. 2/1972, S. 77.
Dies gilt prizipiell auch für Fonds ohne »ewige« Sperrfristen, wobei es entscheidend auf die Details der Fondsregelung und den dadurch ermöglichten Grad individueller Verfügbarkeit ankommt.
DGB-Forderungen zur Vermögensbildung, a.a.O., S. 28.
Herbert Ehrenberg, Vermögenspolitik für die siebziger Jahre, Stuttgart 1971, S. 45.
Vgl. BDA-Erklärung zur Vermögenspolitik vom Juni 1971, abgedruckt in: Das Mitbestimmungsgespräch Nr. 2/3 1972, S. 58.
BDA, Freiheitliche Soziale Ordnung Heute und Morgen, Köln 1968, S. 18.
Vermögenspolitisches Grundsatzprogramm, Entwurf der Kommission »Eigentum/Vermögensbildung« der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und der CDU-Bundespartei, ViD-Dokumentation 23/73.
Karl-Hermann Flach, Werner Maihofer, Walter Scheel, Die Freiburger Thesen der Liberalen, Hamburg 1972, S. 81.
Flankierende Bestimmungen sollen gewährleisten, daß der Fonds auch bei Kapitalerhöhungen beteiligt wird.
Babys als Kapitalisten, Fragen an Otto Graf Lambsdorff zur Vermögensbildung«, in: Die Zeit, Nr. 21 v. 18. 5. 73, S. 44.
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Andersen, U. (1974). Die Vermögenskonzentration und mögliche Gegenmaßnahmen. In: Grosser, D. (eds) Konzentration ohne Kontrolle. Kritik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-88627-9_10
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