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Wirtschaftswissenschaft und Nationalsozialismus in Hamburg — eine erste Skizze

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Hamburg-Studien

Zusammenfassung

Die Geschichte der Wissenschaften zur Zeit der Herrschaft des Nationalsozialismus weist, fünfzig Jahre nach der faschistischen Machtübernahme in Deutschland und fast vierzig Jahre nach dem Ende des Dritten Reichs. noch große weiße Flecken auf. Dies gilt insbesondere für den Bereich der Wirtschaftswissenschaften. Weder gibt es bei uns eine einigermaßen vollständige Bestandsaufnahme noch eine inhaltliche Wertung der Arbeit der Wirtschaftswissenschaft und ihrer Vertreter. Keins der bundesrepublikanischen Lehrbücher der Wirtschaftstheorie oder der Dogmengeschichte äußert sich in expliziter und systematischer Weise hierzu. Meist fehlt jeglicher Bezug oder auch nur Hinweis auf die Zusammenhänge, in denen das Schrifttum der Wirtschaftswissenschaften in dieser Epoche entstanden ist.

Wissenschaft kannst Du heute nur betreiben, wenn Du auch Auschwitz und Hiroshima im Bewußtsein hast. Graffito in der Universität Hamburg

Das, Manuskript wurde am 30. September 1982 abgeschlossen. Danach erschienene Literatur konnte deshalb nicht mehr berücksichtigt werden. Dem Kollegen Eckart Krause, Universität Hamburg, danke ich für die Hinweise bei der Suche nach Literatur über die Zeit des Nationalsozialismus an der Universität Hamburg.

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Anmerkungen

  1. Man denke etwa an den Nationalökonomen Jens Jessen, der im Zusammenhang mit den Ereignissen am 20. Juli 1944 von den Nazis hingerichtet wurde.

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  2. Vgl. die verschiedenen Stellungnahmen in der Dokumentation von Rolf Seeliger, Braune Universität. Deutsche Hochschullehrer gestern und heute, Heft 1, München 1964 und weitere Hefte. Hier sei angemerkt, daß die,,wissenschaftliche Jugend offenbar sehr viel länger dauert, in die 30er und 40er Lebensjahre hinein.

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  3. So etwa Klaus O.W. Müller, Heinrich von Stackelberg — ein moderner bürgerlicher Ökonom, Berlin 1965

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  4. Vgl. die verschiedenen Stellungnahmen von Wissenschaftlern in den Dokumentationen von Rolf Seeliger

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  5. Siehe das Verzeichnis: Die wirtschaftswissenschaftlichen Hochschullehrer an den reichsdeut- schen Hochschulen und an der TH. Dan zig. Werdegang und Veröffentlichungen, hrsg. vom Institut für angewandte Wirtschaftswissenschaft, Stuttgart und Berlin 1938, S. 227 f.

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  6. Vgl. Günter Schmölders, Geistige Wurzeln des Wirtschaftsliberalismus, in: Frankfurter All-gemeine Zeitung, Nr. 98 vom 26.4. 1980, S. 15

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  7. Auf der anderen Seite sei angemerkt, daß es sich in der Vergangenheit immer wieder gezeigt hat, daß erst die moralisch-emotionale Betroffenheit der Bevölkerung angesichts der ungeheuren nationalsozialistischen Verbrechen dazu geführt hat, daß, bei der Entlarvung und Enttarnung früherer Nationalsozialisten, die sich nach 1945 wieder oder weiter in öffentlichen oder privaten Positionen befanden, sie (zum Teil) aus diesen Stellungen entfernt wurden oder selbst zurücktraten.

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  8. Vgl. die Ausführungen von Schmölders im genannten Aufsatz in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung

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  9. So bei Peter Gmähle, Betriebswirtschaftslehre und Nationalsozialismus, Diss. Erlangen-Nürnberg 1968 oder, für die Rechtswissenschaften, Helmut Fangmann, Die Restauration der herrschenden Staatsrechtswissenschaft nach 1945, in: Udo Reifner (Hrsg.), Das Recht des Unrechtsstaats, Frankfurt/Main 1981, S. 211 ff.

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  10. Vgl. Sönke Hundt, Zur Theoriegeschichte der Betriebswirtschaftslehre, Köln 1977, S. 95 f., Fußnote 15. Anders dagegen Fangmann, S. 212 ff der die Indikatorfunktion der personalen Methode stärker betont.

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  11. Unmittelbar nach 1945, aber auch bis heute hin waren und sind allerdings die Fakten nicht immer hinreichend bekannt. Wie schon festgestellt, gab und gibt es ja nicht allzu viele Untersuchungen für den Wissenschaftsbereich im Dritten Reich. Die Art der Entnazifizierung war ein Faktor dafür, daß die personelle Kontinuität in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen kaum verhindert werden konnte. Vgl. Justus Fürstenau, Entnazifizierung. Ein Kapitel deutscher Nachkriegspolitik, Neuwied und Berlin 1969.

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  12. Vgl. hierzu Wolfgang F. Haug. Der hilflose Antifaschismus, 4. Aufl., Köln 1977.

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  13. Vgl. Waltraut Bergmann, Soziologie im Faschismus 1933¬1945, Köln 1981, S. 25.

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  14. Siehe Jens Jessen, Art. Nationalsozialismus, in: Wörterbuch der Volkswirtschaft, 4. Auflage, 3. Band, Jena 1933, S. 345 ff.

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  15. Ebenda, S. 343.

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  16. Ebenda, S. 347.

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  17. Vgl. z.B. Harold Rasch, Das Ende der kapitalistischen Rechtsordnung, Heidelberg 1946, S. 57 f.

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  18. Die Parallelen, nicht Identitäten, zur Ausländerfeindlichkeit heute liegen auf der Hand.

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  19. Für verschiedene nationalsozialistische Autoren ist das Verhältnis von Staat und Wirtschaft, neben der Anerkennung der schöpferischen Privatinitiative und des Eigentums, für die faschistische Wirtschaftsauffassung das entscheidenste Kriterium, Vgl. etwa Ernst Raue, Die ideologischen Grundlagen der Staats- und Wirtschaftsauffassung des Nationalsozialismus, Berlin 1934, S. 66.

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  20. Vgl. Peter Gmähle, S. 39.

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  21. Siehe die Ausführungen des Reichsfinanzministers Graf von Schwerin von Krosigk am Tag der Deutschen Wirtschaftswissenschaft 1937 Bericht über die Gründungstagung 1936 und den Tag der Deutschen Wirtschaftswissenschaft 1937, in: Schriften der Deutschen Wirt-schaftswissenschaftlichen Gesellschaft, Hrsg. Karl Bräuer, Band 1, Stuttgart und Berlin 1938, S. 49.

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  22. Vgl. Jens Jessen, S. 349.

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  23. Schweitzer übernimmt hierfür den in den 20er Jahren vielfach in der Arbeiterbewegung und Sozialdemokratie verwendeten Begriff des organisierten Kapitalismus Vgl. Arthur Schweitzer, Der organisierte Kapitalismus. Die Wirtschaftsordnung in der ersten Periode nationalsozialistischer Herrschaft, in: Hamburger Jahrbuch für Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik, 7. Jahr, Tübingen 1962, S. 32 ff.

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  24. Vgl. Gert Brüggemeier, Entwicklung des Rechts im organisierten Kapitalismus, Band 2, Frankfurt/Main 1979, S. 52 f.

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  25. Vgl. Jens Jessen, Art. Staat, in: Wörterbuch der Volkswirtschaft, S. 416 ff.

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  26. Vgl. Erwin Wiskemann, Die neue Wirtschaftswissenschaft, Berlin 1936, insbesondere S. 15 ff.; Karl Bräuer, Ziele und Aufgaben der Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Gesellschaft, in: Bericht S. 16 ff.; Karl Rößle, Die Einheit der Wirtschaftswissenschaft, ebenda, S. 22 ff.

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  27. Siehe Harold Rasch, S. 74 f.

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  28. Vgl. Jens Jessen, Art. Nationalsozialismus, S. 349.

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  29. Hier sind die schon zitierten Arbeiten von Gmähle und Hundt gemeint.

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  30. Erwin Wiskemann, S. 72 ff.

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  31. Ebenda, S. 73.

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  32. Ebenda, S. 74.

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  33. Ebenda, S. 75.

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  34. Zum Aufwand und den Schwierigkeiten solcher Analysen vgl. z.B. den Band von Reinhard Mann (Hrsg.), Die Nationalsozialisten. Analysen faschistischer Bewegungen, Stuttgart 1980.

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  35. Universität Hamburg 1919–1969, ohne Verf., ohne Hrsg., Hamburg 1969.

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  36. Carl Jantke, Die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, ebenda, S. 137–163.

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  37. Das permanente Kolonialinstitut. 50 Jahre Hamburger Universität, Hrsg. Asta der Universität Hamburg, Hamburg 1969.

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  38. Vgl. etwa: Die Universität Hamburg als politische Universität, hrsg. vom Hamburgischen Staatsamt als Heft 2 der Reihe,,Hamburg im Dritten Reich. Arbeiten der hamburgischen Verwaltung in Einzeldarstellungen, Hamburg 1935, S. 43.

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  39. Siehe etwa die Vorlesungsverzeichnisse vom Sommersemester 1938, Sommersemester 1939, aber auch die Veranstaltungen in der Kriegszeit, z.B. das Vorlesungsverzeichnis vom Wintersemester 1942/43.

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  40. Vgl. Harald Mattfeldt, Gemeinwirtschaftlichkeit, Rentabilitätsprinzip, Rassenideologie — Zum wirtschaftswissenschaftlichen Schrifttum im Dritten Reich, unveröffentl. Manuskript, Hamburg 1982.

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  41. Siehe verschiedene Personal- und Vorlesungsverzeichnisse des Kolonial-Instituts der Hansischen Universität Hamburg sowie die separat herausgegebenen Schriftenverzeichnisse des Instituts.

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  42. Vgl. Hochschulschrifttum, Verzeichnis von Dissertationen und Habilitationen, 4. Beiheft der Nationalsozialistischen Bibliographie, hrsg. von Reichsleiter Philipp Bouhler, Berlin 1942, S. 85.

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  43. Vorlesungsverzeichnis vom Sommersemester 1939, S. 58.

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  44. Die Dissertation beschäftigt sich mit der berufsständischen Ordnung und wird teilveröffentlicht in: Schrewe, Faschismus und Nationalsozialismus, Hamburg 1934. Die Habilitationsschrift behandelt das Thema Die Anpassungsfähigkeit der Landwirtschaft an wirtschaftliche Veränderungen vom 12.7. 1939.

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  45. Vgl. z.B. E. von Seydlitzsche Erdkunde für höhere Schulen, Hrsg. Walther Jantzen, 1. Teil: Deutschland, 2. Auflage, Breslau 1940.

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  46. Siehe Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 1939, unter: Politische Fachgemeinschaften der Fakultäten, I. Volk, Staat, Rasse, S. 77.

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Mattfeldt, H. (1983). Wirtschaftswissenschaft und Nationalsozialismus in Hamburg — eine erste Skizze. In: Hamburg-Studien. Jahrbuch für Sozialökonomie und Gesellschaftstheorie. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-88625-5_1

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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