Mitbestimmung als Interessenproblem

Zusammenfassung

Interessen und Zielvorstellungen werden im folgenden als Synonyme verwendet (vgl. STOLL 1977, S. 63 f.). Mitbestimmungsinteresse, d.h. Zielvorstellungen, die an Mitbestimmung geknüpft werden, sind in der Literatur als “arbeitsorientierte Interessen” eingeführt (vgl. PROJEKTGRUPPE im WSI 1974). Arbeitsorientierung ist hier als Gegensatz zu Kapitalorientierung zu verstehen. Kapitalorientierung bedeutet ein auf das Kapitalverwertungsinteresse gerichtetes Handeln. Menschliche Arbeit wird so auf eine Zieldimension, ihren ökonomischen Ertrag, reduziert. Arbeitsorientierung meint in diesem Zusammenhang die Ablösung der ökonomischen Rationalität durch eine soziale Rationalität, die im System der “Arbeitsorientierten Einzelwirtschaftslehre”(AEOWL) emanzipatorische Rationalität genannt wird. Mit dieser Bezeichnung “soll das Ziel der Formulierung und Durchsetzung der Interessen der breiten Schichten, insbesondere der abhängig Beschäftigten, d.h. die Tendenz ihrer Selbstentfaltung und Selbstbestimmung gerade auch in den gesellschaftlichen Arbeits- und Produktionsprozessen zum Ausdruck kommen.” (PROJEKTGRUPPE im WSI 1974, S. 29)