Rückblick — 6. März 1978 — Ausblick

Zusammenfassung

Vor dem Hintergrund der im Februar 1971 von staatlicher Seite vollzogenen förmlichen Anerkennung des Kirchenbundes und der im gleichen Monat von Paul Verner, zuständigem Mitglied im Politbüro der SED für Ordnung und Sicherheit sowie auch für Kirche, betonten Bereitschaft, normale Beziehungen zur Kirche zu entwickeln, ist auch das Gespräch zwischen dem DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker und dem Vorstand der Konferenz der Evangelischen Kirchenleitungen unter dem Vorsitz von Bischof D. Albrecht Schönherr am 6. März 1978 zu sehen. Mit anderen Worten, dieses Gespräch, so bedeutsam und folgenreich die hier von beiden Seiten gemachten Ausführungen auch sind, bedeutete keinen Wendepunkt im Verhältnis Staat-Kirche. Die neue Wende wurde bereits sieben Jahre zuvor mit der Rede P. Vemers („Vereint auf dem guten Weg des Friedens und Sozialismus“) eingeleitet¹. Die Gespräche am 6.3.1978 dienten dem Versuch einer Bilanzierung des bisher Erreichten, der Positionsbestimmung der Kirche in der sozialistischen Gesellschaft und der Diskussion der Chancen für eine weitere Verbesserung kirchlicher Handlungsmöglichkeiten auf einzelnen Feldern (kirchliche Bauvorhaben, Seelsorge im Strafvollzug, in Alters- und Pflegeheimen u. a.).