Zusammenfassung
Sofern man die Schneideigenschaften einer Schere durch Messung von Kenngrößen erfassen will, sind die im folgenden aufgeführten Größen, die alle an einer leerschließenden Schere ermittelt werden können, zu berücksichtigen:
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a)
Die während des Schließens auftretende maximale Schließkraft. Sie ist ein Maß dafür, welcher höchste Kraftaufwand beim Schließen der Schere erforderlich wird.
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b)
Die Gleichmäßigkeit der Schließkraft über der gesamten Schließlänge. Diese Kenngröße berücksichtigt die gewünschte “Gängigkeit” bzw. Gleichmäßigkeit der Schließkraft beim Schließen der Schere. Je weniger die Schließkraft während des Schließens schwankt, als um so “gängiger” wird man eine solche Schere bezeichnen.
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c)
Der Öffnungswinkel, bei dem die Anpressung der Schneiden, und zwar ohne seitliches Verschränken der Scherenbecken, beginnt. Dieser Öffnungswinkel soll bei den weiteren Erörterungen als Hemmungswinkel bezeichnet werden. Je größer der Hemmungswinkel ist, um so größer ist die schneidende Länge einer Schere.
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d)
Die maximale, örtliche Schwankung der Schließkraft. Infolge der Schartigkeit einer oder beider Schneiden kann ein ruckartiges Schließen der Schere auftreten, das zu kurzzeitigen, örtlichen Schwankungen der Schließkraft führt. Die größte, über der gesamten Schließlänge örtliche und damit kurzzeitig auftretende Schließkraftschwankung kann als ein Maß für die Schartigkeit der Schneiden angesehen werden.
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e)
Die Verminderung der Schließkraft an der Scherenspitze. Bei einer Schere mit guten Schneideigenschaften muß die Schließkraft über der Schließlänge möglichst gleichmäßig verlaufen, wobei auch vor der Scherenspitze kein nennenswerter Abfall der Schließkraft auftreten darf, d. h., die Schere muß vom Schließbeginn bis zum Schließende den Schneidwerkstoff schneiden. Eine starke Verminderung der Schließkraft an der Scherenspitze wäre gleichbedeutend mit einer starken Verminderung der Anpreßkraft zwischen den beiden Schneiden an der Scherenspitze, so daß die Gefahr besteht, daß dort die Schere nicht mehr schneidet, sondern den Schneidwerkstoff zwischen die Scherenspitze zieht oder ihn zerreißt.
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f)
Die Schließarbeit bei einer Leerschließung. Diese Kenngröße gibt unabhängig vom Schneidwerkstoff an, welche Gesamtarbeit für das Schließen der Schere aufzuwenden ist. Eine zu hohe Schließarbeit kann dem Scherenbenutzer nicht zugemutet werden — wobei zu berücksichtigen ist, daß zu der Schließarbeit beim Schneiden eines Werkstoffs noch die Schneidarbeit hinzu kommt. Eine zu niedrige Schließarbeit kann andererseits auch nicht zugelassen werden, da die damit verbundene niedrige Anpressung dazu führen kann, daß die Schere nicht schneidet, sondern den Schneidwerkstoff zwischen die Scherenblätter zieht. Es muß also eine mittlere Schließarbeit angestrebt werden.
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© 1972 Westdeutscher Verlag, Opladen
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Stüdemann, H., Lange, HV., Grube, R. (1972). Vorrichtung zur Prüfung der Schneideigenschaften von Scheren. In: Entwicklung einer Vorrichtung zur Prüfung der Schneideigenschaften von Scheren. Forschungsberichte des Landes Nordrhein-Westfalen, vol 2272. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-88334-6_3
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-02272-7
Online ISBN: 978-3-322-88334-6
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