Erörterungen zur Frage nach den die thermodynamischen Überschußfunktionen bedingenden Faktoren

Zusammenfassung

Wie bei der Darlegung der experimentell ermittelten thermodynamischen Überschußfunktionen binärer Systeme in den voraufgegangenen Kapiteln verschiedentlich angedeutet, kommt die Vielfalt der von System zu System oft sehr unter-schiedlichen energetischen Verhältnisse und die damit zusammenhängende Mannigfaltigkeit der in den Zustandsdiagrammen zusammengefaßten Phasengleichgewichte durch das Zusammenspiel mehrerer Einflußgrößen zustande. Es sind dies nicht nur die speziellen, von den “chemischen” Eigenschaften der Komponenten bestimmten Änderungen der zwischenatomaren Wechselwirkungen bei der Legierungsbildung. Vielmehr können verschiedentlich auch die atomaren Größenunterschiede der Legierungspartner von ausschlaggebender Bedeutung für die Überschußfunktionen sein. Daneben spielt ferner die Änderung der Struktur beim Übergang vom unvermischten Ausgangszustand der Komponenten in den in der Mischphase gegebenen atomaren Aufbau eine wesentliche Rolle. Die Analyse dieser Faktoren ist bei der Betrachtung eines zufällig herausgegriffenen binären Systems oft recht problematisch. Es gibt indessen Fälle, in denen einer dieser Einflüsse dominiert und dadurch leicht quantitativen Betrachtungen zugänglich ist. Dies soll bei der folgenden Diskussion genutzt werden, um ein generelles Schema zu entwickeln, das einerseits die Deutung auch komplexer Gegebenheiten erleichtern kann und andererseits die Basis für eine grob orientierende Voraussage von Daten der Überschußfunktionen zu liefern vermag.