Zusammenfassung
Eine verhängnisvolle Fehlentscheidung in der Weimarer Republik war es zweifellos gewesen, sowohl den Verwaltungsapparat der Monarchie in seiner personellen Zusammensetzung nahezu unverändert übernommen als auch die Struktur des Öffent-lichen Dienstes mit seiner Dreiteilung in Beamte, Angestellte und Arbeiter im wesentlichen beibehalten zu haben. Die Weimarer Republik ist zwar nicht an ihren Beamten zugrunde gegangen. Die Beamtenschaft gehörte jedoch zu den antirepu-blikanischen Kräften, die aus ihrer Abneigung gegenüber dem neuen Staat keinen Hehl machten und die Rückkehr zu einer autoritären Staatsform mit dem Faschismus nicht nur tolerierten, sondern aktiv unterstützten.1
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Anmerkungen
Zur Weimarer Republik vgl. Duve/Kopitzsch, Weimar ist kein Argument oder Brachten Radikale im öffentlichen Dienst Hitler zur Macht?, 1976 Th. Eschenburg, Der bürokratische Rückhalt, in: Löwenthal/Schwarz, Die 2. Republik, 1974, S. 64f.
Potsdamer Abkommen, abgedruckt bei Mayer/Stuby, Die Entstehung des Grundgesetzes, 1976, S. 238 f.
Zur Problematik der Entnazifizierungsverfahren, vgl. Niethammer, Entnazifizierung in Bayern, 1972; zu Hamburg vgl. den Beitrag von Hund/Seegert in diesem Band.
Nach Niethammer, Zum Verhältnis von Reform und Rekonstruktion am Beispiel der Reform des öffentlichen Dienstes, in: Narr/Thränhardt, Die Bundesrepublik Deutschland, 1984, S. 47 f.
Vgl. W. Benz, Versuche zur Reform des Öffentlichen Dienstes in Deutschland, in Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte, 1981, S. 216 f.
Um ein antifaschistisch-demokratisches Deutschland, Dokumente aus dem Jahre 19451949, hrsg. von den Ministerien für Angelegenheiten der DDR und der UdSSR, Berlin, DDR, 1968, S. 121, 156.
Zelinsky, Bedingungen und Probleme der Neubildung von Führungsgruppen in Deutschland 1945–1954, in: Becker u. a. (Hrsg.), Vorgeschichte der Bundesrepublik Deutschland, 1979, S. 217 ff., S. 228 ff.
Einzelheiten bei Niethammer (Anm. 4), S. 50.
Vgl. Verordnung Nr. 113 zur Regelung der Rechtsverhältnisse der vom Geetz zur Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus betroffenen Beamten, Art. 3, 6 f., Bayrisches Gesetz-und Verordnungsblatt, 1947, S. 82 f.
Angaben bei Badstübner/Thomas, Entstehung und Entwicklung der BRD 1945 bis 1955. Restauration und Spaltung, 2. Auflage 1979, S. 140 m. w. N.
Zuständigkeitsausschuß, 5. Sitzung, hier zitiert nach F. Werkentin, Die Restauration der deutschen Polizei, 1984, S. 50 f.
Nach Kleßmann, Die doppelte Staatsgründung, Deutsche Geschichte 1945–1955, 1982, S. 251.
Das Schreiben ist zitiert bei Niethammer (Anm. 4), S. 51.
Gesetz v. 10.5. 1949, Gesetz und Verordnungsblatt 1949, S. 37.
Vgl. die detaillierte Studie von U. Reusch, Deutsches Berufsbeamtentum und britische Besatzung, 1985.
Zelinsky (Anm. 7), S. 226 f.
Vgl. die informative Studie von Benz (Anm. 5).
Gesetz Nr. 15 (Gesetzblatt Verwaltung der Vereinigten Wirtschaftsgebiete), 1949, Beilage 2.
Die folgenden Ausführungen sind entnommen meinem (Udo Mayer) Beitrag, Öffentlicher Dienst und Beamtenfrage, in: Mayer/Stuby (Anm. 2), S. 167 f., 178 ff.
Im folgenden nach Sörgel, Konsensus und Interesse, Stuttgart 1969, S. 125 f.
Herrenchiemseer Konvent, Stenografische Berichte Plenum, S. 50, zit. bei Sörgel (Anm. 20 ), S. 125.
Herrenchiemseer Konvent, Stenografische Berichte Plenum, S. 7, zit. bei Sörgel (Anm. 20 ), S. 125.
Herrenchiemseer Konvent, Stenografische Protokolle UAII, zit. bei Sörgel (Anm. 20), S. 126.
Herrenchiemseer Konvent, Stenografische Protokolle UA II, S. 82, zit. bei Sörgel (Anm. 20 ), S. 126.
Zit. bei Sörgel (Anm. 20), S. 126.
Nach Doemming/Fusslein/Matz, Entstehungsgeschichte der Artikel des Grundgesetzes, NJÖR 1, S. 314 f., 1951.
Die Landesverwaltung Sachsen ordnete am 9. Juli 1945 an, daß „jede Beschäftigung als Beamter, Angestellter oder Arbeiter im öffentlichen Dienst des Landes, der Gemeinde und aller sonstigen öffentlich-rechtlichen Körperschaften und Anstalten jederzeit und fristlos frei widerruflich“ sei.
Eine entsprechende Formulierung, wonach als Berufsbeamte Personen bezeichnet wurden, die in einem „öffentlich-rechtlichen Dienst-und Treueverhältnis“ stehen.
Hauptausschuß Stenografische Protokolle, S. 327.
Vgl. die Darstellung der Diskussion um eine entsprechende Verankerung des Streikrechts im Parlamentarischen Rat, NJOR 1, S. 126 f.
Bei Sörgel (Anm. 70), S. 308.
Vgl. den Antrag des SPD-Abgeordneten Eberhard in der 18. Sitzung des Hauptausschusses vom 4.12. 1948, Hauptausschuß Stenografische Berichte, S. 215.
SPD-Abgeordneter Hoch in der 13. Sitzung des Zuständigkeitsausschusses, NJÖR 1, S. 317.
In der gleichen Sitzung NJÖR 1, S. 317.
Den Antrag brachte der FDP-Abgeordnete Höpker-Aschoff in der 28. Sitzung des Grundsatzausschusses am 3.12.1948 ein. NJÖR 1, S. 319.
Abgedruckt bei Sörgel (Anm. 20), S. 308; diese Eingabe lag dem Grundsatzausschuß in der gleichen Sitzung ebenfalls vor, vgl. NJÖR 1, S. 319.
Sitzung des Hauptausschusses vom 15.12. 1948, Stenograpfische Berichte, S. 327.
Erklärung von Jalta, in: Zur Deutschlandpolitik der Anti-Hitler-Koalition, Dokumentation, Berlin 1968, S. 53 f.
Zit. bei Sörgel (Anm. 20), S. 121; nach Fürstenau gingen aus dem Entnazifizierungsverfahren 98 Prozent als Mitläufer und Entlastete hervor. J. Fürstenau, Entnazifizierung, in: Staatslexikon, hrsg. von der Görres-Gesellschaft, Freiburg 1958, S. 1200.
Vgl. Festschrift 10 Jahre Deutscher Beamtenbund 1949 bis 1959, S. 63.
Sitzung des Hauptausschusses, 14.1. 1949, Stenografischer Bericht, S. 494.
Sitzung des Hauptausschusses, S. 497.
Sontheimer, Antidemokratisches Denken in der Weimarer Republik, 1969, S. 332.
Sitzung des Hauptausschusses (Anm. 52), S. 499.
Vgl. zu dieser Wirkung des Art. 131 GG H. Hartwich, Sozialstaatspostulat und gesellschaftlicher Status quo, Köln und Opladen 1970, S. 150.
Sitzung des Hauptausschusses (Anm. 52), S. 498, 500.
Abgedruckt in: V. Münch (Hrsg.), Grundgesetzkommentar, Bd. 3, 2. Aufl., 1983, S. 1241.
Nachweise bei Niethammer, a.a.O., S. 52.
Bundesgesetzblatt 1951, I, S. 307.
Vgl. Kirn, Verfassungsumsturz oder Rechtskontinuität? Die Stellung der Jurisprudenz nach 1945 zum Dritten Reich insbesondere die Konflikte um die Kontinuität der Beamtenrechte und Artikel 131 GG. Berlin 1972, S. 12, 123.
Deutsches Verwaltungsrecht, Vorwort zur dritten Auflage, Berlin 1924.
Für den Fortbestand allerdings bereits kurze Zeit später in dem sogenannten „Soldatenurteil“, E 3, S. 288 ff., 320.
Vgl. Fangmann, Die Restauration der herrschenden Staatsrechtswissenschaft nach 1945, in: Reifner (Hrsg.), Das Recht des Unrechtsstaates, Arbeitsrecht und Staatsrechtswissenschaften im Faschismus. Frankfurt/New York 1981, S. 211 ff.
Vgl. dazu Damkowski/Zechlin, Verfassungstreue, Staatstreue, Regierungstreue. Beilage zur Wochenzeitung das Parlament, B 16/85 (20.4.1985), S. 18 ff.
Vgl. Kutscha, Verfassung und „streitbare Demokratie“, Köln, 1979, S. 186, Anm. 275.
Nachweise im einzelnen bei Damkowski/Zechlin, a. a. O.
In diesem Sinne Kutscha, a. a. O., S. 190.
Vgl. die Äußerung Essers, Juristenzeitung 1975, S. 558: „Gegenüber einem freiheitlichen, durch die Freiheitsidee starken Staat ist der Beamte treu, der die Freiheit genießt“.
Rights and permissions
Copyright information
© 1988 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
About this chapter
Cite this chapter
Mayer, U., Zechlin, L. (1988). Der Öffentliche Dienst nach 1945 zwischen Neuordnung und Restauration. In: Restauration im Recht. Jahrbuch für Sozialökonomie und Gesellschaftstheorie. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-88216-5_6
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-88216-5_6
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-11930-4
Online ISBN: 978-3-322-88216-5
eBook Packages: Springer Book Archive