Zusammenfassung
In diesem Artikel beschäftigen wir uns mit den Überlegungen Webers zur gesellschaftlichen Funktion des modernen Rechts und setzen uns darüber hinaus mit seiner These auseinander, das moderne (rationale) Recht sei in eine “Krise” geraten, dergestalt nämlich, daß sich Tendenzen beobachten lassen, die eine Auflösung des Rechtsformalismus begünstigen. In diesem Zusammenhang kommt der sogenannten “Laienrichterfrage” — sie beschäftigt sich mit dem Problem, inwieweit Rechtsprechung nicht genauso gut oder vielleicht sogar besser von Laienrichtern als von rechtsgelehrten Richtern ausgeübt werden könne -eine besondere Bedeutung zu. Webers Ansicht, das Laienrichtertum stehe in einem prinzipiell unverträglichen Verhältnis zur fortschreitenden rechtlichen Rationalisierung, die ihrerseits der modernen Verkehrsgesellschaft die “Berechenbarkeit des Erfolgs” zu garantieren hilft, baut auf der juristischen Methodendiskussion des 19. Jahrhunderts in Deutschland auf (§ 2). Dasselbe kann auch von Webers Konzept der rechtlichen Rationalisierung gesagt werden, das bei dem zu seiner Zeit herrschenden Rechtspositivismus (i.S.d. rechtswissenschaftlichen Formalismus) Anleihe nimmt.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 1984 Westdeutscher Verlag. GmbH, Opladen
About this chapter
Cite this chapter
Roos, N. (1984). Antiformale Tendenzen im modernen Recht — eine These Max Webers, diskutiert am Beispiel der Laienrichterfrage. In: Breuer, S., Treiber, H. (eds) Zur Rechtssoziologie Max Webers. Beiträge zur sozialwissenschaftlichen Forschung, vol 65. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-88212-7_7
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-88212-7_7
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-11706-5
Online ISBN: 978-3-322-88212-7
eBook Packages: Springer Book Archive