Zusammenfassung
Man kann die Leistung einer Person als das Ergebnis der additiven Verknüpfung der “Wirkungen” von Einzelmerkmalen verstehen, wie dies etwa im Regressionsmodell geschieht. Ferner kann man davon ausgehen, daß die Bedeutung der Einzelmerkmale (z.B. die β-Gewichte) für das Zustandekommen einer Leistung bei allen in Frage stehenden Personen die gleiche ist. Wir halten solche Annahmen angesichts der komplexen Bedingtheit menschlichen Verhaltens für problematisch (siehe Rosemann 1976, 1978). Wie ja bereits die Resultate der Moderator- beziehungsweise der AID-Analysen andeuteten, ist etwa die Kenntnis des Intelligenzquotienten allein für die Erstellung von Leistungsprognosen wenig hilfreich. Ob überhaupt eine Prognose abgegeben werden kann und welcher Art die zu prognostizierende Leistung sein wird, ist eben auch abhängig vom Ausmaß der Ängstlichkeit, dem Grad der Erfolgs-beziehungsweise Mißerfolgsorientiertheit, den Interessenausprägungen, der Art des Selbstkonzepts, der sozialen Umwelt usw. Daß darüberhinaus Wechselwirkungen zwischen den Merkmalen auftreten, konnte ebenfalls bereits gezeigt werden. Daher sind wir der Meinung, daß zur Erklärung des Leistungsverhaltens die individuelle Merkmalskonfiguration, das Muster der bei einer Person anzutreffenden Merkmale, berücksichtigt werden muß. Merkmalskonfiguration meint nicht, daß die Merkmale einer Person als voneinander isoliert existierend aufzufassen sind, sondern gemeint ist vielmehr, daß diese Merkmale ein Bedingungsgefüge darstellen. Eine solche Auffassung bedeutet, von einem Gefüge sich gegenseitig beeinflussender Merkmale auszugehen. Leistung — oder allgemein das Verhalten einer Person — ist dann Ergebnis dieser Merkmalskonfiguration.
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© 1982 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Rosemann, B. (1982). Differentielle Prognostizierbarkeit und Typologische Prädiktion. In: Differentielle Prognostizierbarkeit von Schulleistung. Forschungsberichte des Landes Nordrhein-Westfalen, vol 3125. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-88208-0_7
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-03125-5
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