Zusammenfassung
Der Bruch mit dem Expansionsverbot begann unter Claudius und erreichte seinen Höhepunkt und sein Ende unter Traian. Hierzu muß der geographische Inhalt des Expansionsverbots noch einmal ins Auge gefaßt werden. Es braucht wohl nicht bewiesen zu werden, daß die europäischen termini imperii, die Augustus vor Augen hatte, der Rhein und die Donau waren. Daß diese Flüsse fast nirgends eine politische und ethnische Grenze bildeten, glaube ich anhand cäsarischer und taciteischer Aussagen und archäologischer Erkenntnisse behaupten zu können. Die Wahl fiel daher nicht aus politischen Gründen auf diese Wassergrenzen. Wenn Tacitus der Behauptung, das Imperium sei vom Ozean und von langen Flüssen umgeben, die Bemerkung anschließt, Legionen, Provinzen, Flotten und alles wären miteinander verbunden,21 so darf daraus wohl gefolgert werden, daß unter diesen Verbindungen Tacitus die Wasserwege verstand. Wollte Rom die Nordküste des Mittelmeeres fest in der Hand haben, so mußte es zumindest bis zum Rhein und zur Donau vordringen, weil das europäische Hinterland des Mittelmeeres auf Wasserwegen nicht erreicht werden konnte. Diplomatische Bemühungen galten von Augustus an ständig der Sicherung des Verkehrs, und erst, wenn die Diplomatie versagte, mußte es zu stärkeren Methoden kommen.22
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Literatur
Tac. ann. I 9: mari Oceano aut amnibus longinquis saeptum Imperium; legiones, provincias, classis, cuneta inter se conexa.
Das grundlegende Werk ist immer noch E. Swoboda, Forschungen am oberrömischen Limes, Schr, der Balkankommission, Antiquarische Abt. X. (Wien, 1939). Die kritische Sammlung der Inschriften A. et J. Sasel, Inscriptiones Latinae quae in Iugoslavia inter annos MCMXL et MCMLX repertae et editae sunt, Situla 5. (Ljubljana, 1963) S. 31ff., neue Inschriften J. Sasel, JRS 63 (1973) 80ff. (Kanalbau Traians) und M. Gabričević, Arheoloski Vestnik 23 (1972) 408ff. (Votivinschrift einer Bauvexillation der Legio IUI. Flavia und der Legio VII. Claudia: lapidarli qui fuerunt at ancones faciendos; die Inschrift wird wohl nachtraianisch sein).
Hor. epod. XVI 2. Liv. praef. 4. Lucan. Phars. I 72 usw.
II 47 (= III 12).
I 33, 7 (= II 17): plus est provinciam retinere quam facere. II 30, 29 (= IV 12): sed difficillius est provincias obtinere quam facere; viribus parantur, iure retinentur, vgl. P. Jal, Revue des Ét. Latines 43 (1965) 376 ff.
Epit. Caes. 14, 10.
praef. 5.
Fronto princ. hist. 8 (p. 195 ed. van den Hout): omitiere maluit quam exercitu retinere.
Eutrop. VIII 6, 2.
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Mócsy, A. (1978). Annexionen und die Rückkehr zur Expansionsfeindlichkeit. In: Zur Entstehung und Eigenart der Nordgrenzen Roms. Rheinisch-Westfälische Akademie der Wissenschaften, vol G 229. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-88170-0_3
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