Zusammenfassung
Die Tatsache, daß für die Mehrzahl der Bevölkerung harmlose Lebensoder Genußmittel bei einzelnen Personen zu eigenartigen, z. T. lebensbedrohenden Krankheitszuständen Anlaß geben können, ist keineswegs eine Erkenntnis unserer Tage [1, 2, 3]. Schon vor Jahrhunderten wurden Fälle von Nesselsucht nach Genuß von Erdbeeren oder eigenartige pathologische Reaktionen nach der Aufnahme von Käse, wie bereits im Corpus Hippokraticum, beschrieben [4, s. auch 5]. Der berühmte Topos im Epos des römischen Dichters Titus Lukretius Carus (109 bis 55 v. Chr.) „De natura rerum“, der darauf aufmerksam machte, daß des einen Nahrung des anderen Gift sein könne [6], weist bereits auf die uralte treffende Beobachtung hin, daß bestimmte Menschen für die Mehrzahl ihrer Mitbürger unschädliche Substanzen nicht vertragen und diese bei ihnen geradezu toxisch wirken können [7]. Dabei wird bereits in der klassischen Antike deutlich zwischen diesen individuellen Oberempfindlichkeitsreaktionen und Vergiftungen, die ganze Populationen befielen, unterschieden. Es sei hier nur an die „Anabasis“des Xenophon (430–354 v. Chr.) erinnert, der über eine klassische Intoxikation nach Genuß von mit Pflanzengiften durchsetztem Honig bei den griechischen Hilfstruppen der „Zehntausend“berichtete [8].
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Buying options
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Learn about institutional subscriptionsPreview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1981 Westdeutscher Verlag GmbH Opladen
About this chapter
Cite this chapter
Schadewaldt, H. (1981). Idiosynkrasie, Anaphylaxie, Allergie, Atopie — Ein Beitrag zur Geschichte der Überempfindlichkeitskrankheiten. In: Idiosynkrasie, Anaphylaxie, Allergie, Atopie – Ein Beitrag zur Geschichte der Überempfindlichkeitskrankheiten. Rheinisch-Westfälische Akademie der Wissenschaften, vol 251. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-88164-9_2
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-88164-9_2
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-07251-7
Online ISBN: 978-3-322-88164-9
eBook Packages: Springer Book Archive