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Part of the book series: Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften ((NWAWV))

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Zusammenfassung

Wenn jemand völlig zu Hause ist in allen technischen und geistigen Bereichen einer Kunst, wenn er die Regeln der Ausführung beherrscht, ihm die Themen vertraut sind und er seine Konzeptionen schon fertig im Kopf hat, wenn natürliche Spontaneität sein Inneres durchtränkt, dann ist der Schritt nicht weit zu einer geradezu spielerischen Ausübung der Kunst. Tatsächlich kann man einen gewissen Spielcharakter in manchen Aspekten der chinesischen geistigen Kultur gerade in jener Periode nicht übersehen, die für die Genesis der traditionellen Kunstauffassung prägend gewesen ist, nämlich in jenen drei bis vier Jahrhunderten zwischen dem Zusammenbruch des mächtigen Han-Reiches und der Neuformung eines umfassenden imperialen Staatswesens unter den Sui- und Tang-Dynastien, also zwischen dem 3. und 6. Jahrhundert41. Damals pflegte die hochgebildete Gentry der Süd-Dynastien das intellektuelle Spiel der Reinen Konversation (qingtan 清談), das mit der Themenstellung durch eine vom Gastgeber aufgeworfene These begann, die dann vom Gast mit einer Gegenthese attakiert und schließlich in einer Klarstellung zur Synthese oder Lösung gebracht wurde. Innerhalb dieses geregelten Grundschemas mußten Witz und Bildung der Teilnehmer in souveräner Weise gegeneinander ausgespielt werden, in der Art eines äußerst hochgestochenen intellektuellen Wettkampfes. Zwar nahm man die Argumentationen ernst, wie man eben die Regeln eines Spieles ernst nimmt, entscheidend war aber das geistige Vergnügen, das man bei solcher Unterhaltung empfand.

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Literatur

  1. Zum ganzen Komplex vgl. die herorragende Einleitung zum Buch von Mather, XIII – XXX. Vom gleichen Autor auch der Aufsatz zum Shishuo Xinyu in JAOS 84, 349 – 354.

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  2. Fang, 10.

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  3. Mather (1976), 201.

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  4. Acker (1954), 213; Goepper (1962), 15.

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  5. Cahill (1966), 139.

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  6. Zitiert bei Van Gulik, 20.

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  7. Diesen gesamten Fragenkomplex behandelt der ausgezeichnete Aufsatz von Cahill (1966).

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  8. Bush-Shih, 233.

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  9. Das Tuschespiel und seine geistigen Hintergründe behandelt Teng (1932).

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  10. Zitiert bei Bush-Shih, 219.

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© 2000 Westdeutscher Verlag GmbH, Wiesbaden

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Goepper, R. (2000). Kunst als musisches Spiel. In: Aspekte des traditionellen chinesischen Kunstbegriffs. Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-88135-9_6

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-88135-9_6

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-531-07369-9

  • Online ISBN: 978-3-322-88135-9

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