Untersuchung des Ordnungszustandes von Tridymit

Zusammenfassung

Die von Flörke vorgenommene Einteilung von Tridymiten nach geordneten und ungeordneten Typen wird in dieser Arbeit beibehalten, da sie auch das Phänomen der eindimensionalen Fehlordnung mit berücksichtigt. Im übrigen entspricht ein “geordneter” Tridymit nach der Nomenklatur von Hill und Roy einem Tridymit S und ein “fehlgeordneter” einem Tridymit M. Die dazwischen liegenden Typen sind mehr oder weniger stark fehlgeordnet. Im gleichen Kristall können z. B. Bereiche verschiedenster Ordnung vorliegen. Um den Grad der Fehlordnung durch eine Zahl zu kennzeichnen, haben wir versucht, bestimmte charakteristische Merkmale in den Röntgenbeugungsdiagrammen zur Auswertung heranzuziehen. Die zur Untersuchung verwendeten Tridymite konnten aufgrund ihrer unterschiedlichen Linienabfolge in die von Sato angegebenen Gruppen zwanglos eingeordnet werden. So erwies sich ein Tridymit aus einem Silikakoksofenstein mit einer Dichte von 2, 29 g/cm³ als der von allen am besten geordnete Tridymit (Tridymit S). Das bei Raumtemperatur aufgenommene Diagramm zeigt neben der Aufspaltung der einzelnen Interferenzen in Doubletten bei d = 3, 84 und 3, 79 eine Vierergruppe bei d = 3, 04, 3, 02, 2, 97 und 2, 95 und Doubletten bei 2, 49 und 2, 48 Å u. a. noch einen geringen Anteil einer k-Packungsfolge (Cristobalit), die beim Erhitzen auf ca. 150°C verschwindet und beim Abkühlen wieder erscheint (Abb. la). Nach der Behandlung mit H₃PO₄, wodurch ein evtl. vorhandener Glas- bzw. Schmelzanteil sowie Pseudowollastonit weggelöst werden, konnten an Fremdkomponenten in diesem Tridymit noch 0, 14 % Al₂O₃, 0, 4 % TiO₂ und weniger als 0, 01 % CaO bestimmt werden. Na₂O und K₂O waren nur noch in Spuren vorhanden.