Zusammenfassung
Von dem amerikanischen Ökonomen Walt Rostow1 stammt die These, daß sich das wirtschaftliche Wachstum menschlicher Gesellschaften in Stufen vollziehe: Aus der traditionellen, weitgehend agrarisch geprägten Wirtschaft führe der Weg über etliche Zwischenstufen zu einer Ära des Massenverbrauchs industriell gefertigter Waren. Ohne die zentrale Frage des Rostowschen Konzepts, ob nämlich die von ihm angenommene Stufenabfolge zwingend ist, seine Determinismusthese also, hier diskutieren zu wollen, bietet dieses doch einen geeigneten Ansatz, die wirtschaftlichen Existenzvoraussetzungen des Markenartikels zu verdeutlichen. Denn ebenso wie die Einkommensteuer bestimmte wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedingungen zur Voraussetzung hat (z. B. ein gewisses intellektuelles Niveau und moralische Reife der der Deklarationspflicht unterliegenden Zensiten), so ist auch das Absatzsystem Markenartikel nur in der entwickelten, hochdifferenzierten Industriewirtschaft denkbar.
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Literatur
Vgl. Rostow, W. W., Stadien wirtschaftlichen Wachstums — Eine Alternative zur marxistischen Entwicklungstheorie, 2. Aufl., Göttingen 1967.
Hansen, P., Der Markenartikel — Analyse seiner Entwicklung und Stellung im Rahmen des Markenwesens, Berlin 1970, S. 26.
Vgl. ebenda.
Vgl. auch die Zusammenstellung der unterschiedlichen Markenartikelbegriffe wirtschaftswissenschaftlicher Autoren in einem Obersichtstableau bei Dubber, D., Die Bedeutung des Markenartikels im Prozeß der industriellen Entwicklung, Schriftenreihe zur Industrie- und Entwicklungspolitik, Bd. 2, Berlin 1969, S. 16a.
Hansen, P., a.a.O., S. 37.
Küng, E., Die Lehre von den Marktformen und Marktbeziehungen, in: Konkurrenz und Planwirtschaft, Bern 1946, S. 75.
Vgl. Galbraith, J. K., Die moderne Industriegesellschaft, München-Zürich 1968, S. 238 f.
Die Unterscheidung zwischen technischer und wirtschaftlicher Produktdifferenzierung stammt von Mellerowicz. Beide Formen der Produktdifferenzierung führen zur Aufhebung der Homogenitätsbedingung und begründen sachliche Präferenzen für ein bestimmtes Erzeugnis. Dabei bezieht sich die technische Produktdifferenzierung entweder auf äußere Merkmale wie Form, Farbe und Größe oder/und innere Merkmale wie neuartige Konstruktion, bessere Eignung usw., während die wirtschaftliche Produktdifferenzierung über werbliche und distributive Maßnahmen erreicht wird. Vgl. Mellerowicz, K., Markenartikel — Die ökonomischen Gesetze ihrer Preisbildung und Preisbindung, 2. Aufl., München-Berlin 1963, S. 87 f.
Heuss unterscheidet bekanntlich folgende Marktphasen: 1. Experimentierungsphase; 2. Expansionsphase; 3. Ausreifungsphase sowie 4. Stagnations- und Rückbildungsphase. Vgl. Heuss, E., Allgemeine Markttheorie, Tübingen-Zürich 1965.
Zur Gestaltbarkeit des Lebenszyklus von Markenartikeln vgl. Schwartau, C, Phasenkonzepte, Unternehmensverhalten, Wettbewerb, Berlin 1977.
Vgl. hierzu auch Blume, O./Müller, G./Röper, B., Werbung für Markenartikel — Auswirkungen auf Markttransparenz und Preise — Zwei Studien, Veröffentlichungen der Kommission für wirtschaftlichen und sozialen Wandel, Bd. 133, Göttingen 1976, S. 69.
Küng, E., a.a.O., S. 78.
Auch Schwartau betont, daß in späten Marktphasen die Informationsfunktion der Werbung durch die Suggestionsfunktion ersetzt wird. Siehe Schwartau, C., a.a.O., S. 227.
Vgl. Mallen, B., A Theory of Retailer-Supplier Conflict, Control, and Cooperation, in: Journal of Retailing, 1963, Nr. 2, S. 27.
Vgl. Angehrn, O., Handelsmarken und Herstellermarken im Wettbewerb, Stuttgart 1969, S. 17.
Vgl. Meffert, H./Steffenhagen, H., Konflikte zwischen Industrie und Handel, Wiesbaden 1976, S.27.
Vgl. Meffert, H./Steffenhagen, H., a.a.O., S. 16.
Vgl. Meffert, H./Steffenhagen, H., a.a.O., S. 16.
Vgl. Angehrn, O., a.a.O., S. 125.
Vgl. Meffert, H./Steffenhagen, H., a.a.O., S. 21.
Vgl. Meffert, H./Steffenhagen, H., a.a.O., S. 21.
Meffert, H./Steffenhagen, H., a.a.O., S. 21.
Vgl. Möck, K., Konfliktfelder des Markenartikels, in: Markenartikel 1975, S. 461.
Vgl. Müller, G., Das Image des Markenartikels, Opladen 1971, S. 3.
Vgl. Batzer, E./Greipl, E., Markenabsatzsysteme — Wettbewerbs- und Steuerungsinstrumente, in: Markenartikel 1973, S. 10 f.
Mellerowicz, K., a.a.O., S. 7; vgl. auch Ulmer, P., Der Vertragshändler, München 1969, S. 27 f.
Vgl. Mellerowicz, K., a.a.O., S. 39.
Zum Begriff, „Markenware“und seiner Einführung in die Gesetzessprache vgl. Schwartz im Gemeinschaftskommentar, 3. Aufl., § 16 Anm. 26 f.; soweit im folgenden der Verkehrsbegriff „Markenartikel“weiter verwandt wird, bezieht er sich auf die im Gesetz gegebene Definition.
Vgl. Belke, R., Die vertikalen Wettbewerbsbeschränkungsverbote nach der Kartellgesetznovelle 1973, in: ZHR 138 (1974), S. 227 ff. und S. 241.
Vgl. Hefermehl, W., Zur Anwendung des § 26 Abs. 2 GWB auf selektive Vertriebssysteme, in: GRUR 1975, S. 275.
Bgl. Bericht des Ausschusses für Wirtschaft zu § 18, Bundestagsdrucksache 7/765, S. 5.
Regierungsbegründung zur Änderung des GWB, Bundestagsdrucksache VI/2520, S. 21.
Vgl. Bericht des Ausschusses für Wirtschaft zu § 18, a.a.O., S. 5.
Vgl. Bericht des Ausschusses für Wirtschaft zu § 26 Abs. 2., a.a.O., S. 10 und S. 3.
Vgl. ebenda, S. 10.
Vgl. Bericht des Ausschusses für Wirtschaft zu §§ 16 und 17, a.a.O., S. 4.
Ebenda, S. 3 und S. 11.
Ebenda, S. 3.
Zum Begriff, „relative Marktmacht“vgl. Sack, R., Zum erweiterten Adressatenkreis des Diskriminierungsverbots, in: GRUR 1975, S. 511 ff., der in Anm. 1 darauf hinweist, daß der Begriff nicht eindeutig ist und sich sowohl auf die Macht zur Marktbeeinflussung (Marktstärke) als auch auf die Abhängigkeit der Marktpartner voneinander beziehen kann.
WuW/E BGH 1391, 1392 — Rossignol; zur Entstehungsgeschichte der Vorschrift vgl. Benisch, W., Die Erweiterung des Diskriminierungsverbots in der Kartellgesetznovelle, in: WuW 1971, S. 887 ff. mit weiteren Nachweisen.
Bericht des Ausschusses für Wirtschaft zu § 26 Abs. 2, a.a.O., S. 10.
Vgl. insbesondere Baur, J. F., Die Funktion des neuen Diskriminierungsverbots nach § 26 Abs. 2 Satz 2 GWB, in: Betriebs-Berater 1974, S. 1589 ff.;
Benisch, W., Das neugeregelte Diskriminierungsverbot, in: Auslegungsfragen zur Zweiten GWB-Novelle, FIW-Schriftenreihe, Heft 66, S. 123 ff. sowie in: Markenartikel 1973, S. 543 ff.;
Fischotter, W., Zum erweiterten Diskriminierungsverbot nach § 26 Abs. 2 GWB, in: WuW 1974, S. 379 ff.;
Hefermehl, W., a.a.O.; Lüb-bert, H. D., Anwendung des Diskriminierungsverbots auf Markenartikelhersteller, Anm. zum Urteil vom 20. November 1975, WuW/E BGH 1391 — Rossignol, in: Betriebs-Berater 1976, S. 240 ff.; Sack, R., a.a.O.;
Ulmer, F., Die Anwendung des erweiterten Diskriminierungsverbots auf Markenartikelhersteller, in: Betriebs-Berater 1975, S. 661 ff., jeweils mit weiteren Nachweisen.
Vgl. Ulmer, P., Der Vertragshändler, a.a.O., S. 28 f.; zu den Gründen und Auswahlkriterien für eine Selektion unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten vgl. Niens, H. J., Die Vertriebsbindung als absatzpolitisches Instrument der Markenartikelindustrie, Freiburg 1968, S. 41 ff. und S. 64; die kartellrechtlichen Aspekte des selektiven Vertriebs beim Automobilabsatz als Beispiel für die Behandlung vertikaler Wettbewerbsbeschränkungen im deutschen und im amerikanischen Recht untersucht Schmitt, J. J., Selektiver Vertrieb und Kartellrecht, Stuttgart 1975.
Vgl. Ulmer, P., Der Vertragshändler, a.a.O., S. 28.
Vgl. WuW/E BGH 509, 514 — Original-Ersatzteile.
Vgl. Entscheidung der Kommission vom 15. 12. 1975, IV/847 — Saba.
Vgl. Baur, J. F., a.a.O., S. 1594.
Vgl. Schmitt, J. J., a.a.O., S. 177.
Vgl. Belke, R., a.a.O., S. 255 und S. 260.
Vgl. Ulmer, F., Die Anwendung des erweiterten Diskriminierungsverbots auf Markenartikelhersteller, a.a.O., S. 662; Baur, J. F., a.a.O., S. 1589.
Vgl. Schmitt, J. J., a.a.O., S. 177.
Vgl. Belke, R., a.a.O., S. 264.
Vgl. dagegen Kroitzsch, H., Zum Begriff der Abhängigkeit im Sinne des § 26 Abs. 2 Satz 2 GWB, in: GRUR 1976, S. 182 und S. 185.
Vgl. WuW/E BGH 1391 — Rossignol; WuW/E BGH 1429 — Asbach — Fachgroßhändlervertrag.
Vgl. WuW/E BGH — 1391, 1393.
Vgl. WuW/E BGH 886, 890.
Vgl. WuW/E BGH 1391, 1394.
Zu den verschiedenen Arten der Abhängigkeit vgl. insbesondere Fischötter, W., a.a.O., S. 384 ff.; Baur, J. F., a.a.O., S. 1593 ff.; Benisch im Gemeinschaftskommentar, 3. Aufl., § 26 (9. Lfg. 1976), Anm. 27 ff.
Vgl. Lübbert, H.-D., a.a.O., S. 240.
Vgl. Bundestagsdrucksache VI/2520, S. 34.
Vgl. WuW/E BGH 1429, 1431.
Vgl. WuW/E BGH 1429, 1431.
Vgl. WuW/E BGH 675, 678 — Uhrenoptiker; WuW/E BGH 1027, 1030 — Sportartikelmesse; WuW/E BGH 1238, 1243 — Registrierkassen.
BGH Urteil vom 1. 6. 1977, im Der Betrieb 1977, S. 1784 — Medizinische Badeartikel; vgl. dazu Ebel, H.-R., Gleichartigkeit von Unternehmen im Rahmen des Diskriminierungsverbots des § 26 Abs. 2 GWB; Anm. zum Urteil des BGH vom 1. 6. 1977, in: Der Betrieb 1977, S. 1781 ff.
Vgl. dazu Ebel, H.-R., a.a.O., S. 1781.
Zur Krage der Gleichartigkeit vgl. auch Hefermehl, W., a.a.O., S. 284; Belke, R., Die Geschäfts-vervveigerung im Recht der Wettbewerbsbeschränkungen, Tübingen 1966, S. 343 ff.
Zuletzt in den Fällen,,Rossignol“, WuW/E BGH 1395 und „Asbach“, WuW/E BGH 1432.
Vgl. Schmitt, J. J., a.a.O., S. 178.
WuW/E: BGH 647 — Rinderbesamung; WuW/E BGH 886 — Jägermeister.
Vgl. WuW/E BGH 1432.
Zum Problem der Diskriminierung innerhalb seines Vertriebssystems durch ein Unternehmen vgl. Mestmäcker, E.-J., Diskriminierungen, Dirigismus und Wettbewerb, 2. Teil, WuW 1957, S.92 ff. und S. 98 f.
Vgl. Bericht des Ausschusses für Wirtschaft zu § 26 Abs. 2, a.a.O., S. 10.
Vgl. dazu Ulmer, P., Die Anwendung des erweiterten Diskriminierungsverbots auf Markenartikelhersteller, a.a.O., S. 668.
Bericht des Ausschusses für Wirtschaft, a.a.O., S. 4.
Vgl. Bericht des Ausschusses für Wirtschaft, a.a.O., S. 12.
Der „Bericht der Bundesregierung über die Erfahrungen mit den Vorschriften über die Unverbindliche Preisempfehlung“liegt seit dem 30. 6. 1977 vor (Bundestags-Drucksache 8/703).
Angehrn, O., Die Zukunft des Markenartikels, in: Markenartikel 1976, S. 422.
Zu den beteiligten Verbänden sowie zum vollständigen Inhalt der „Gemeinsamen Erklärung“vgl. o. V., Einmütig für Leistungswettbewerb, in: Markenartikel 1975, S. 464–466. Die Grundlage der „Gemeinsamen Erklärung“bildete ein vom Bundesministerium für Wirtschaft im November 1974 veröffentlichter Beispielkatalog wettbewerbsverzerrender Praktiken, der unter dem Stichwort „Sündenregister“bekanntgeworden ist.
Vgl. hierzu o. V., Wettbewerbsregeln des Markenverbandes, in: Markenartikel 1976, S. 270 ff.
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Kartte, W. (1978). Markenartikel und Wettbewerbsordnung. In: Markenartikel heute. Schriftenreihe Markt und Marketing. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-88034-5_3
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