Zusammenfassung
Die Zielsetzung dieser Arbeit umfaßte im ersten Teil drei zusammenhängende Problembereiche: Feststellung des gegenwärtigen Entwicklungsstandes auf dem Gebiet umfassender Unternehmensmodelle, die Kritik dieser bisherigen Ansätze und die Ableitung von allgemeinen und grundlegenden Anforderungen an Projekte dieser Art. Im zweiten Teil ging es um die Entwicklung eines neuen Konzeptes für Simulationsmodelle ganzer Unternehmungen. Die bei den entsprechenden Untersuchungen erzielten Ergebnisse lassen sich in den folgenden Punkten zusammenfassen:
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(1)
Die bisher vorhandenen Unternehmensmodelle auf der Basis der Simulationsmethode konzentrieren sich im wesentlichen auf die USA und verteilen sich mit gewissen Schwerpunkten — beispielsweise die Energiewirtschaft — auf Unternehmen aller Wirt — schaftszweige, wobei die Gesamtzahl der bisher zur praktischen Anwendung entwickelten Ansätze gegenwärtig zwischen 200 und 300 liegen dürfte. Dabei führen unterschiedliche Zielsetzungen und fehlende methodologische Begrenzungen bei der Entwicklung der Modellstruktur zu einer großen Vielfalt hinsichtlich Aufbau und Struktur der einzelnen Modelle.
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(2)
Die Kritik an den bestehenden Konzeptionen richtet sich insbesondere gegenfolgende Punkte: Ungenauigkeit der vorgegebenen Zielsetzung und falsche Wahl des Aggregationsgrades, mangelnde Kommunikation zwischen Experten der Modelltechnik und Modellbenutzern, unzureichende Prüfung der Realitätsbezogenheit des Modells, insbesondere jedoch fehlende Überlegungen und Ansätze zur Sicherstellung der Wirtschaftlichkeit von Unternehmensmodellen.
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(3)
Auf der Basis des empirischen Befundes und dessen kritischer Analyse wurden allgemeine Anforderungen an Modellkonzeptionen für ganze Unternehmungen formuliert. Diese zielten insbesondere auf die Aspekte der Unternehmensgröße, der organisatorischen Anforderungen und des Strukturansatzes des Modells ab. Als Resultat ergab sich dabei ein Zwei-Phasen-Konzept, bei dem das Unternehmensmodell auf der Grundlage der Entwicklung selbständiger Teilmodelle verwirklicht wird. Betrachtung der Unternehmensentwicklung im Zeitablauf, Zuordnung und Systematisierung der unternehmensinternen Beziehungen und Interdependenzen, Übersichtlichkeit für den Modellbenutzer, Verminderung des mit der Modellentwicklung verbundenen Investitionsrisikos und hohe Modellqualität durch engen Realitätsbezug waren hierbei die entscheidenden Gesichtspunkte.
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(4)
Diese Konzeption wurde in zweifacher Form praktisch verwirklicht. Zum einen wurden allgemeine theoretische Grundlagen als Ausgangspunkt jeden konkreten Anwendungsfall eines Unternehmensmodells entwickelt. Das Ergebnis war hier ein mathematisch formuliertes Rahmenmodell, das durch die unter (3) genannten Eigenschaften charakterisiert wird. Diese grundlegenden Merkmale wurden dann bei der Entwicklung des speziellen Unternehmensmodells SIMIN zugrunde gelegt, wobei es um die Simulation eines hypothetischen Industrieunternehmens ging. Dabei wurde am konkreten Beispiel gezeigt, wie sich die obigen Gesichtspunkte (3) praktisch in einer Modellkonzeption verwirklichen lassen. Gleichzeitig wurde deutlich, daß sich mit Hilfe des gewählten Ansatzes die komplexe Gesamtheit der interdependenten Prozesse eines modernen Industrieunternehmens in einem Modell darstellen läßt. Auf dieser Grundlage besteht ferner die Möglichkeit, auf dem Weg über Modellexperimente, die jeweils von veränderten Annahmen hinsichtlich der Modellprämissen ausgehen, die Probleme und Fragestellungen der Gesamtunternehmung einer umfassenden und realitätsnahen betriebswirtschaftlichen Analyse zuzuführen. Damit steht insbesondere der Unternehmensführung ein neues und praktikables Instrumentarium für die Vorbereitung weitreichender Entscheidungen zur Verfügung.
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Ludewig, J. (1975). Resultate der Arbeit. In: Simulationsmodelle ganzer Unternehmungen. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-88017-8_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-88017-8_6
Publisher Name: Gabler Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-409-30131-2
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