Zusammenfassung
Wirtschaftliches Handeln wird stets von Ungewißheit über zukünftige Ereignisse (z.B. Renditen einer Investition) aufgrund unterschiedlicher Umweltsituationen geprägt1. Sie resultiert aus einem Mangel an Informationen2, führt zu einem Entscheidungsbedarf in Form einer Wahl zwischen mehreren Aktionen3 und ist Voraussetzung für die Existenz von Risiken4. Ungewißheit kann bestehen bezüglich des Umfangs der Zielbeeinträchtigung (Quantitätsdimension) und/oder der Eintrittswahrscheinlichkeit (Qualitätsdimension)5. In der Literatur kann bisher von einer einheitlichen Risikotheorie nicht gesprochen werden. Vielmehr lassen sich zwei Gruppen von Begriffsfassungen unterscheiden6, die auf divergierenden Vorstellungen darüber beruhen, “wie die mit dem Vorhandensein unvollkommener Information zusammenhängenden Fragen mit einer Theorie der Unternehmungspolitik zu verbinden sind”7.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Vgl. P. Kupsch: Risiken als Gegenstand der Unternehmungspolitik, in: WiSt, 4.Jg. (1975), S. 153–159, hier S. 153. J. Süchting: Finanzmanagement, S. 270.
Vgl. W. Mag: Art. Risiko und Ungewißheit, in: HdWW, Bd. 6, Stuttgart/Tübingen/ Göttingen 1981, S. 478–495, hier S. 480.P.R. Wossidlo: Unternehmenswirtschaftliche Reservierung, Berlin 1970, S. 39; ähnlich W. Wittmann: Unternehmung und unvollkommene Information, Köln/Opladen 1959, Fn 358, S. 189.
Vgl. z.B. F. Philipp: Art. Risiko und Risikopolitik, in HdB, Bd.3, 4.Aufl., Stuttgart 1976, Sp. 3453–3460, hier Sp. 3454.S.G. Häberle: Risiko, S. 9-12; W. Wittmann: Unternehmung, S. 189, Fn 358. Die in der Nachfolge zu Knight (F.H. Knight: Risk, Uncertainty and Profit, Boston/New York 1921, Reprint 1964, S. 233) häufig diskutierte Trennung zwischen Risiko und Ungewißheit wollen wir nicht vertiefen. Zur Begründung vgl. z.B. D. Schneider: Investition, S. 70-73.
Vgl. W. Karten: Zum Problem der Versicherbarkeit und zur Risikopolitik des Versicherungsunternehmens — betriebswirtschaftliche Aspekte, in: ZVersWiss, 61.Jg. (1972), S. 279–299, hier S. 281.Nach Karten sind sogar “Risikobegriffe, die sich nicht zu einer Darstellung durch eine Wahrscheinlichkeitsverteilung... präzisieren lassen,... als Basis einer rationalen Risikopolitik nicht geeignet”. Eine solche Risikodarstellung durch eine Wahrscheinlichkeitsverteilung erfüllt die Bedingungen für die grundsätzliche Anwendbarkeit des Bernouilli-Kriteriums als Voraussetzung für rationale Entscheidungen unter Unsicherheit. Mit Risikonutzenfunktionen soll allerdings in dieser Arbeit wegen der Schwierigkeit ihrer Ermittlung in der Realität nicht argumentiert werden. Zur Darstellung und den Anwendungsvoraussetzungen des Bernouilli-Kriteriums vgl. H. Schneeweiß: Entscheidungskriterien bei Risiko, Berlin/Heidelberg/New York 1967, S. 46-61; D. Schneider: Investition, S. 119-137.
Vgl. W. Karten: Die Unsicherheit des Risikobegriffes, in: P. Braeß/D. Farny/ R. Schmidt (Hrsg.): Praxis und Theorie der Versicherungsbetriebslehre, Karlsruhe 1972, S. 147-169, hier S. 151; auch
D. Hesberg: Risikovorsorge durch Kreditausfall-und Zinsänderungsrückstellungen im Jahresabschluß von Banken, in: KuK, 16.Jg. (1983), S. 531–567, hier S. 533 f.; L. Streitferdt: Grundlagen und Probleme der betriebswirtschaftlichen Risikotheorie, Wiesbaden 1973, S. 57-68.
Vgl. H. Arnold: Risikentransformation — Finanzierungsinstrumente und Finanzierungsinstitute als Institutionen zur Transformation von Unsicherheitsstrukturen, Diss. Saarbrücken 1964, S. 15 f.;W. Karten: Aspekte des Riskmanagements, in: BFuP, 3o.Jg. (1978), S. 308–323, hier S. 311.
Vgl. D. Farny: Unternehmerische Risikopolitik, in: ZVersWiss, 72.Jg. (1983), S. 575–588, hier S. 578 f.
Vgl. A. Lisowsky: Risiko-Gliederung und Risiko-Politik, in: Die Unternehmung, 1.Jg. (1947), S. 97–110.
A. Lisowsky: Risiko-Gliederung und Risiko-Politik, in: Die Unternehmung, 2.Jg. (1948), S. 13–20 und S. 67-82, hier S. 13 f.
G. Mildebrath: Art. Risikolehre, in: HdB, Bd.4, 1.Aufl., Stuttgart 1928, Sp. 930–950, hier Sp. 937; L. Mülhaupt: Einführung, S. 188.
Vgl. z.B. M. Gramer: Das internationale Kreditgeschäft der Banken, Wiesbaden 1981, S. 92-107; K.F. Hagenmüller: Bankbetrieb III, S. 409-420; L. Mülhaupt: Einführung, S. 134-139
W. Seipp: Risikopolitik im Firmenkreditgeschäft, in: ÖBA, 32.Jg. (1984), S. 87–99.
Vgl. L. Mülhaupt: Umsatz-, Kosten-und Gewinnplanung einer Kreditbank, in: ZfhF, 8.Jg. (1956), S. 7–74, hier S. 17 f.; M. Wächtershäuser: Kreditrisiko und Kreditentscheidung im Bankbetrieb, Wiesbaden 1971, S. 66.
Vgl. z.B. W. Starke: Zinsänderungsrisiken und Zinsänderungschancen, in: ZfgK, 36.Jg. (1983), S. 842–846 sowie S. 197 dieser Arbeit.
J. Mugler: Risk Management — Aufgabenabgrenzung und Ausblick auf Forschungsnotwendigkeiten, in: JfB, 28.Jg. (1978), S. 2–14, hier S. 3.; vgl. auch L. Streitferdt: Grundlagen, S. 26.
Vgl. B. Dieckhöner: Rentabilitätsrisiken aus dem Hypothekargeschäft von Kreditinstituten in Zeiten der Geldentwertung, Wiesbaden 1984, S. 132-150, 210-216 für Hypothekenbanken und Sparkassen; allgemeiner H. Schierenbeck/ B. Rolfes: Die Planung des strukturellen Gewinnbedarfs eines Kreditinstituts, in: ZfbF, 36.Jg. (1984), S. 887–902.
Vgl. S. Apfelthaler: Risikoproblem, S. 108-141; H.E. Büschgen: Einführung in die Bankbetriebsiehre, Teil II, Frankfurt 1977, S. 187-219; F.K. Feldbausch: Bankpolitik, in: Bank-Enzyklopädie, Bd. III, Wiesbaden 1975, S. 263-474, hier S. 327-366; K.F. Hagenmüller: Bankbetrieb III, S. 354-437; R.A. Hanssen/ E. Müller-Schwerin: Bankbetriebliche Risiken, risikopolitische und ordnungspolitische Maßnahmen, in: WISU, 6.Jg. (1977), S. 295–300, hier S. 297-300.B. Hartmann: Bankbetriebsanalyse, S. 18-22; L. Mülhaupt: Einführung, S. 188-193;.
A. Uriu: Unternehmensrisiko, in: ÖBA, 22.Jg. (1974), S. 294–305.
Vgl. U. Güde: Geschäftspolitik, S. 91-97. Zu dieser Problematik vgl. auch H. Wackerhahn: Langfristige Festzinskredite als Sparkassenprodukt im praktizierten Verbund, in: Sparkasse, 94.Jg. (1977), S. 398 f.
Vgl. M. Gramer: Kreditgeschäft, S. 167-182; W. Seipp: Länderlimite — ein geeignetes Mittel zur Begrenzung von Länderrisiken?, in: Sparkasse, 97.Jg. (1980), S. 142–149.
Vgl. H. Seider: Erfolgssteuerung im Kreditgeschäft, Hamburg 1975; J. Süchting: Risikoüberlegungen bei der Kreditfinanzierung von Unternehmen, in: BI, 3.Jg. (1976), Nr.2, S. 20–27 und Nr.3, S. 20-24. K.-H. Pitz: Die Anwendungsmöglichkeiten der Portfolio Selection Theorie auf die optimale Strukturierung des Banksortiments, Bochum 1976; L. Mülhaupt: Einführung, S. 189-192. Eine Diversifikation erzwingen z.T. die Grundsätze I und I a der Bankenaufsicht sowie die Großkreditvorschriften des § 13 KWG. Eine umfassende Darstellung gibt F.M. Keine: Konzeption, S. 131-185.
Vgl. M. Adams: ökonomische Analyse der Sicherungsrechte, Königstein/Ts. 1980; B. Rudolph: Die Kreditvergabeentscheidung der Banken, Opladen 1974; B. Rudolph: Kreditsicherheiten als Instrument zur Umverteilung von Kreditrisiken, in: ZfbF, 36.Jg. (1984), S. 16–43; J. Süchting: Finanzmanagement, S. 160-169; D. Stahlschmidt: Schutzbestimmungen in Kreditverträgen, Wiesbaden 1982.
Vgl. K.-H. Krauss: Die Kreditversicherung aus der Sicht der Kreditinstitute, Diss. Hamburg 1970; P.-R. Wagner: Die private Kreditversicherung — Partner der Kreditwirtschaft, in: Bank, 0.Jg. (1977), Nr.10, S. 41–44. — Eine Versicherung ist allerdings im normalen Kreditgeschäft nicht üblich und widerspricht auch der Risikoübernahmefunktion von Banken. Vgl. K.F. Hagenmüller: Bankbetrieb III, S. 384. Positiver dazu neuerdings W. Isern: Die Versicherung von Krediten als Instrument kreditspezifischer Risikovorsorge im Aktivgeschäft der Banken, Frankfurt 1984.
Vgl. J. Süchting: Risikoüberlegungen, S. 23; J. Süchting: Rechtfertigungsfähige Preise im Zahlungsverkehr und Kreditgeschäft, in: Bank, 0.Jg. (1980), S. 550–556.Gegen die Gültigkeit der Risikoabgeltungshypothese wendet sich allerdings
J. Wilhelm: Die Bereitschaft der Banken zur Risikoübernahme im Kreditgeschäft, in: KuK, 15.Jg. (1982), S. 572–601.
Vgl. U. Güde: Stille Rücklagen als Instrument der Risikovorsorge im Sparkassenbetrieb, in: BBl, 26.Jg. (1977), S. 163–170. K.F. Hagenmüller: Bankbetrieb III, S. 432-437; L. 00FC;lhaupt: Einführung, S. 190 f. Kritisch zur Legung und Auflösung stiller Reserven äußert sich besonders
J. Süchting: Scheinargumente in der Diskussion um stille Reserven bei Kreditinstituten, in: DBW, 41.Jg. (1981), S. 207–220.
Vgl. M. Cramer: Kreditgeschäft, S. 74 f.; D. Gehrmann/ H.E. Scharrer/ W. Wetter: Währungsrisiko und Währungsverhalten deutscher Unternehmen, in: Wirtschaftsdienst, 57.Jg. (1977), S. 582–588; K.F. Viermetz: Der Beitrag des Devisenmanagements zur Steuerung des Währungsrisikos in Kreditinstituten, in: H. Schierenbeck/H. Wielens (Hrsg.): Bilanzstrukturmanagement, S. 85-91.
Vgl. P. Harold/ J. Strobl: Kurssicherung durch Devisenoptionen, in: ÖBA, 33.Jg. (1985), S. 107–122; H. de Haan: Risikopolitik, S. 274 f. In der Bundesrepublik existiert allerdings nur eine staatliche Wechselkursversicherung für Nichtbanken im Rahmen der Exportförderung. Vgl. J. Süchting: Finanzmanagement, S. 180 f.
Zur Bedeutung von Modellen für den Erkenntnisfortschritt vgl. etwa E. Grochla: Modelle als Instrumente der Unternehmensführung, in: ZfbF, 21.Jg. (1969), S. 382–397.; J. Süchting: Anwendbarkeit von betriebswirtschaftlichen Modellen bei Kreditinstituten, in: DSGV (Hrsg.): Betriebswirtschaftliche Tagung 1977, Stuttgart 1977, S. 99-123. Einen umfassenden Literaturüberblick zu Bankplanungsmodellen gibt
R. Schmidt: Neuere Entwicklungen der modellgestutzten Gesamtplanung von Banken, in: ZfB, 53.Jg. (1983), S. 304–318.
Zur Betonung dieser volkswirtschaftlichen Sichtweise vgl. E. Baltensperger: Zur Entwicklung der Bankwissenschaft in den USA, in: SB Nr.18, SS 1983, S. 35-38. Zu Bankmodellen vgl. E. Baltensperger: Alternative Approaches to the Theory of the Banking Firm, in: JoME, vol.6 (1980), S. 1–37; H.-D. Deppe: Bankbetriebliches Wachstum, Stuttgart 1969; H. Meyer zu Seihausen: Die Optimalplanung von Kapitalbeschaffung und Kapitalverwendung einer Kreditbank mit den Methoden der Unternehmensforschung, Köln 1970; J. Süchting: Bankmanagement, S. 320-325.
Vgl. W. Bühler: Anlagestrategien, mit einer umfassenden Literaturauswertung; B. Dieckhöner: Rentabilitätsrisiken, S. 314-317; J. Lehmann: Zur Bemessung des Wertpapierbestandes bei zinsvariabler Refinanzierung, in: BBl, 27.Jg. (1978), S. 245–248.
Vgl. z.B. M.D. Fitzgerald: Financial Futures, London 1983; M. Powers/D. Vogel: Inside the Financial Futures Markets, 2nd ed., New York 1984. Aus der deutschsprachigen Literatur vgl. D. Claus: Zinstermingeschäfte — eine erfolgreiche Variante der Financial Futures Markets, in: Sparkasse, 99.Jg. (1982), S. 458–462.; G.-P. Nowack/M. Bangert: LIFFE Seminar: “Introducing Financial Futures into Higher Education”, in: SB Nr.18, SS 1983, S. 60-76
A. Steinbichler: Financial Futures — ein Instrument der Absicherung gegen Zinsschwankungen, in: ÖBA, 30.Jg. (1982), S. 410–425.
Rights and permissions
Copyright information
© 1987 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Bangert, M. (1987). Die allgemeine Risikopolitik und ihre Anwendung für bankwirtschaftliche Fragestellungen. In: Zinsrisiko-Management in Banken. Schriftenreihe des Instituts für Kredit- und Finanzwirtschaft, vol 13. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-88003-1_2
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-88003-1_2
Publisher Name: Gabler Verlag
Print ISBN: 978-3-409-14721-7
Online ISBN: 978-3-322-88003-1
eBook Packages: Springer Book Archive