Zusammenfassung
Innovationen werden zur Bewältigung zukünftiger Aufgaben in allen Lebensbereichen und in einem weitaus größeren Maße als bisher dringend erforderlich werden 1. Insbesondere auf den Umweltschutz zurückzuführende Innovationen dürfen nicht auf einer Mißachtung langfristiger Bezugs- und Wirkungszeiträume basieren. Neben dieser Fehlentwicklung hat ein „gradlinig auf die Erfüllung der gerade aktuellen Wünsche“2 gerichtetes Anspruchsniveau zur Verschärfung der ökologischen Umweltsituation beigetragen. Diesen Entwicklungen entgegenzutreten, muß das Ziel eines umweltschutzorientierten — und daher implizit auch zukunftsorientierten — Innovationsmanagements sein. Die in der Kapitelüberschrift nebeneinander angeordneten Attribute „zukunftsorientiert“ und „umweltschutzorientiert“müßten somit als wechselseitige „conditio sine qua non“ interpretiert werden.
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Literatur
Franke fuhrt hierzu weiter aus, daß zusätzlich die Konsequenzen der Innovationen sich immer vielfältiger und schlechter vorhersehbarer gestalten. Als Grund wird die zunehmende Aufdeckung der Vernetzung durch die höhere Inanspruchnahme der Umwelt genannt. Vgl. Franke, J., Zukunftsbewältigung, 1985, S. 5.
Franke, J., Zukunftsbewältigung, 1985, S. 3.
Ulrich beschreibt dieses Definitionsdilemma als „neue Unübersichtlichkeit“im Sinne Habermas und spricht von einem Spannungsdreieck zwischen Ökologie, Ökonomie und Ethik, da alle drei Verhältnisse zwischen den drei Begriffen ungeklärt seien. Vgl. Ulrich, P., Ökonomie und Ökologie, 1989, S. 129; das Verhältnis zwischen den beiden letztgenannten Begriffen „ Ökonomie und Ethik wird heute als gegensätzlich charakterisiert: die Ökonomie geht von dem’stärksten Antrieb des Menschen’, dem Egoismus als Verhaltensannahme aus, während sich die Ethik mit dem’besten Verhalten des Menschen’ im Sinne eines Streben nach dem Guten für alle befaßt“.
Bogai, D., Technikfolgen, 1989, S. 14.
Ulrich, P., Ökonomie und Ökologie, 1989, S. 131.
Vgl. Ulrich, P., Ökonomie und Ökologie, 1989, S. 132.
Eine hierzu konträre Meinung vertritt Altner, G., Umwelt-Mitwelt-Nachwelt, 1991, S. 132, der den Begriff „Mitwelt-Ethik“prägt, um damit im Gegensatz zum Anthropozentrismus die „Eigenständigkeit und Eigenwertigkeit der nichtmenschlichen Natur“auszudrücken.
Zu der Bewertung und Entscheidung eines Technologieeinsatzes siehe z.B. Betge, P., Soziale Kosten, 1988, die Zurechnungsprinzipien für die Ermittlung sozialer Kosten für Bewertungszwecke (S. 522).
Vgl. Bogai, D., Technikfolgen, 1989, S. 181. Die intergenerative Bewertung ist deshalb erforderlich, weil durch Handlungen, die die Lebensgrundlagen späterer Generationen berühren, zwischen den beteiligten Generationen „eine Beziehung im Sinne der moralischen Reziprozität hergestellt“wurde, bei der die zeitliche Distanz ohne Belang ist (S. 176). Die Entschädigungsmöglichkeit, die Bogai erwähnt: „Eine Verschießung zukünftiger Optionen im Umweltbereich würde eine Beschränkung zukünftiger positiver Freiheitsrechte bewirken und damit die Autonomie zukünftiger Generationen verletzen, solange hierfür nicht angemessene Entschädigungen bereitgestellt werden können“(S. 176), dürfte wohl lediglich rhetorischen Charakter besitzen.
Siehe Strebel, H., Gründe und Möglichkeiten betriebswirtschaftlicher Umweltpolitik, 1991, S. 212: „Ohne ein solches Wertsystem wird’umweltfreundliches Verhalten’ zur Leerformel“.
Vgl. Hochstätter, D., Lorbeer, 1990, S. 38.
Vgl. Servatius, H.-G., New Venture, 1988, S. 112.
Siehe z.B. Bleicher, K., Innovation, 1979, S. 808.
Vgl. Dyllick, Th., Umweltbeziehungen, 1989, S. 191, Fußnote 12.
Vgl. Stüdemann, K., Betriebswirtschaftslehre, 1988, S. 216.
Siehe Stüdemann, K., Betriebswirtschaftslehre, 1988, S. 216.
Jonas, H., Verantwortung, 1984, S. 27. Seine Definition des kumulativen Charakters lautet: „ihre Wirkungen addieren sich, so daß die Lage für späteres Handeln und Sein nicht mehr dieselbe ist wie für den anfänglich Handelnden, sondern zunehmend davon verschieden und immer mehr ein Ergebnis dessen, was schon getan ward“(S. 27).
Jonas, H., Verantwortung, 1984, S. 36.
Gasser, V., Haftung, 1990, S. 163.
Pfriem unterscheidet drei Typen einer ökologischen Unternehmensethik, wobei die Typen 1 und 2 im Gegensatz zum dritten Typus aus seiner Sicht keine wirkliche ökologische Unternehmensethik beschreiben: 1. „Ökologische Unternehmensphilosophie als Marketing-Ideologie, 2. Gutgemeinte ökologische Unternehmensethik, die die strukturellen Probleme nicht thematisiert, 3. ökologische Unternehmensethik, die Handlungsspielräume verantwortlich ausschöpft und gleichzeitig an deren Erweiterung arbeitet.“ Siehe Pfriem, R., Nachwort, 1986, S. 250.
Schlegelmilch, B. B., Kodifizierung, 1990, S. 367.
Weitere Ergebnisse der empirischen Befragung siehe Schlegelmilch, B. B., Kodifizierung, 1990, S. 367ff.
Vgl. Steinmann, H./Oppenrieder, B., Unternehmensethik, 1985, S. 172ff.
Hochstätter, D., Lorbeer, 1990, S. 38.
Vgl. Pfriem, R., Nachwort, 1986, S. 254.
Jonas, H., Verantwortung, 1984, S. 64.
Vgl. Simon, H., Zeit, 1989, S. 71.
Siehe Stahlmann, V., Umweltorientierte Materialwirtschaft, 1988, S. 15.
Vgl. Simon, H., Zeit, 1989, S. 72.
Schönit, W., Produktinnovationen, 1989, S. 418. Als generelle Handlungsempfehlung wird von Schönit (S. 421) für die von ihm analysierten Unternehmen der Montageindustrien eine Aufgabe der eher reaktiven Grundstellung „zugunsten einer aktiv gestaltenden antizipativ-innovativen Grundeinstellung“ausgesprochen.
Vgl. Simon, H., Zeit, 1989, S. 89.
Hierzu bemerkt Steger: „…auch ohne ein ausgefeiltes strategisches Informationssystem kann weder im Bereich der Verpackung noch der Hausgeräte oder der Automobilindustrie ein Management davon ausgehen, daß die Entsorgungskosten ihrer Produkte weiterhin externalisiert oder — wem auch immer zugerechnet — konstant bleiben. Es kommt daher darauf an, antizipierend die künftigen Anforderungen an die Umweltverträglichkeit zu erfassen und zu berücksichtigen. Der geeignete Ansatzpunkt ist hierzu der gesamte Innovationsprozeß, insbesondere der F&E-Bereich“. Steger, U., Integrierter Umweltschutz, 1990, S. 38.
Ausführlicher siehe Käufer, H., Recycling, 1987, S. 3.
Siehe Ullmann, A., Unternehmungspolitik, 1976, S. 184ff.
Vgl. Ullmann, A., Unternehmungspolitik, 1976, S.184ff.
Vgl. Bänsch, A., Produktmanagement, 1989, S. 25.
Siehe Scheffler, E., Controlling, 1989, S. 153.
Seidel, E., Ökologisches Controlling, 1991, S. 309, bezeichnet diese ganzheitliche, geistige Durchdringung als einen sehr charakteristischen Ausdruck von Controlling.
Vgl. Baumgartner, B., Controller-Konzeption, 1980, S. 18 und S. 23.
Horvàth, P., Controlling, 1990, S. 74; Flatten verwendet ebenfalls diese Controlling-Definition, betont jedoch die Aufgabe der Informationsversorgung: „Unter Controlling soll im folgenden ein Subsystem der Unternehmung verstanden werden, das durch die koordinierende Kopplung von Planungs-, Kontroll- und Informationsversorgungsaufgaben zu charakterisieren ist und das besonders auf die Informationsbedürfnisse des Management ausgerichtet ist“.
Flatten, U., Controlling, 1986, S. 31. Da der englische Begriff’to control’ im Sinne von’steuern’ verwendet werden kann, wird in die Controlling-Definition die Steuerungsaufgabe häufig miteinbezogen: „Controlling heißt dementsprechend planen, steuern und überwachen der unternehmerischen Tätigkeit mit Hilfe betriebswirtschaftlicher Daten und Analysen.“
Scheffler, E., Controlling, 1989, S.147.
Seidel, E., Ökologisches Controlling, 1991, S. 315.
Flatten führt als’prominente’ Schwachstellen lediglich Adaptions- und Koordinationsproblem auf. Vgl. Flatten, U., Controlling, 1986, S. 55ff. Seine Untersuchungen in der Automobilindustrie zeigen, daß die Kostenreduzierung, die i.a. kurzfristiger Natur sein dürfte, das zentrale Ziel des Materialwirtschafts-Controlling ist (S. 262).
Stahlmann, V., Öko-Controlling, 1988, S. 103.
Siehe Stahlmann, V., Umweltorientierte Materialwirtschaft, 1988, S. 12.
Zu den Aktivitäten der Armstrongs World Industries GmbH Münster, einem Zulieferunternehmen der Automobil-, Bau- und Textilindustrie siehe v. Keller, V., Guter Nachbar, 1990, S. 50f. Die mit der Einführung eines Umwelt-Controlling-Systems verbundenen Kosten, insbesondere für das elektronische Informationssystem, werden mit mindestens 200 000 DM beziffert. Zusätzlich wird auf die Notwendigkeit von Motivations- und Fortbildungskursen für die Mitarbeiter des Unternehmens hingewiesen.
Siehe Hopfenbeck, W., Umweltorientiertes Management und Marketing, 1990, S. 507.
Siehe hierzu Kern, W., Energie-Betriebswirtschaftslehre, 1989, S. 433–443.
Vgl. Meffert, H., Ökologisches Marketing, 1988, S. 152f.
Siehe Stahlmann, V., Öko-Controlling in einer Integrierten Materialwirtschaft, 1988, S. 107.
Zur Bedeutung der Informationsbeschaffung siehe auch Seidel, E., Ökologisches Controlling, 1991, S. 314.
Baumgartner, B., Controller-Konzeption, 1980, S. 108. Baumgartner weist auch darauf hin, daß ein Informationssystem aufgebaut werden muß, um Störungen, die sich in Soll-Ist-Abweichungen widerspiegeln, mit wirksamen Gegenmitteln rechtzeitig entgegentreten zu können (S. 119).
Zu Umweltinformationssystemen siehe Hopfenbeck, W., Umweltorientiertes Management und Marketing, 1990, S. 77ff.
Vgl. Coenenberg, A. G./Günther, Th., Controlling, 1990, hier S. 465. Die verwendeten Frühaufklärungssysteme enthalten Systeme der ersten Generation, wie die Projektion aktueller Daten in die Zukunft, sowie Indikatorensysteme als Vertreter der zweiten Generation und Expertenbefragungen wie Szenariotechniken, die als Methoden der dritten Generation bezeichnet werden. Die von den Benutzern der Frühaufklärungssysteme gemachten Angaben sind der Abb. 21: Die Art des Frühaufklärungssystems entnommen: • Projektion aktueller Daten in die Zukunft (63,9%), • Indikatorensysteme (62,3%), • Analyse von Veröffentlichungen (78,7%), • Expertenbefragung (54,1%), • Szenariotechnik (60,7%), • Einsatz externer Institutionen (50,8%), • institutionalisierte Mitarbeitergespräche (37,7%), • Sonstiges (6,6%).
Das Handbuch der Verwerterbetriebe für industrielle Rückstände ist in das Informations- und Dokumentationssystem Umwelt (UMPLIS) integriert (Umweltbundesamt (Hrsg.), Handbuch der Verwerterbetriebe, 1985). Das erstgenannte Handbuch wendet sich dagegen in erster Linie an die öffentliche Verwaltung, kann jedoch auch auf dem privaten Sektor als Informationsgrundlage dienen, Umweltbundesamt (Hrsg.), Umweltfreundliche Beschaffung, 1989.
Als einen allgemeinen Überblick hierzu siehe Fronek, R./Uecker, P., Umweltrechnungslegung- Jahresabschluß-Social Accounting, S. 275–303.
Vgl. Stahlmann, V., Öko-Controlling in einer Integrierten Materialwirtschaft, 1988, S. 108.
Vgl. Mosthaf, H., Ökobilanz, 1991, S. 191.
Vgl Horvàth, P., Controlling, 1990, S. 70f.
Baumgartner verwendet den Begriff des Innovator-Controllers, wenn bestimmte Einflüsse eine mehr strategische Ausprägung des Controlling-Konzeptes erforderlich machen. Vgl. Baumgartner, B., Controller-Konzeption, 1980, S. 121.
Diese Sichtweise vertritt Seidel, E., Ökologisches Controlling, 1991, S. 306. Er stellt weiter fest (S. 315): „Der offene Innovations- und Entwicklungsbedarf einer’ökologischen Kontrollerschaft’ ist groß. Die bisherigen Controlling-Konzeptionen bieten eine beachtliche erste, aber keine ausreichende und abschließende Gestaltungshilfe.“
Horvàth, P., Controlling, 1990, S. 73.
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Weßels, D. (1992). Anforderungen an ein zukunftsorientiertes, umweltschutzinduziertes Innovationsmanagement. In: Betrieblicher Umweltschutz und Innovationen. neue betriebswirtschaftliche forschung, vol 113. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-87984-4_5
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