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Markt und Produktion: Zur neoricardianischen Kritik und betriebswirtschaftlichen Begründung der Theorie der Unternehmung

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Part of the book series: Neue betriebswirtschaftliche Forschung ((NBF,volume 31))

Zusammenfassung

Die theoretischen und auch die wissenschaftssystematischen Probleme der Betriebswirtschaftslehre resultieren — und dies hat in der Betriebswirtschaftslehre eine gewisse Tradition, in der man sogar ihr Spezifikum ausmachen kann1 — aus dem ungeklärten Verhältnis zur Wirtschaftstheorie. Entgegen der von Erich Schneider so emphatisch beschworenen neoklassischen Einheit der modernen Wirtschaftstheorie, in der er auch der Betriebswirtschaftslehre einen Platz zuwies2, ist es nicht gelungen, eine betriebswirtschaftliche Theorie als ökonomische Theorie so zu konzeptualisieren, daß mit ihr zugleich ein aufgeklärtes Verhältnis zur volkswirtschaftlichen Theorie und der eigenständige Gegenstand betriebswirtschaftlicher Analyse zur Geltung kommen kann. Nirgendwo zeigt sich dies deutlicher als in der Unternehmenstheorie, ein theoretisches Feld, das geradezu die Domäne betriebswirtschaftlicher Forschung sein müßte. Die Theorie der Unternehmung ist, trotz des von Gutenberg in seiner Habilitationsschrift unternommenen Versuchs, eine betriebswirtschaftliche Theorie zu erarbeiten und dabei, in enger Anlehnung an die Schumpetersche Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung, in der die Unternehmung ebenfalls im Mittelpunkt der Analyse steht, den beiden genannten Anforderungen gerecht zu werden3, durch den zunehmenden Einfluß des neoklassischen Denkansatzes auf die Betriebswirtschaftslehre — der ja auch in den Gutenbergschen “Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre” nicht ohne Einfluß blieb4 — in eine Vielzahl von Theorien der Unternehmensentscheidung aufgelöst worden, deren Einheit jetzt, nach der Kritik des neoklassischen Gleichgewichtsmodells nicht mehr bruchlos wiederhergestellt werden kann.

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Anmerkungen

  1. vgl. Braun, W., Ökonomie, Geschichte und Betriebswirtschaftslehre. Studien zur klassischen Ökonomie und politischen Theorie der Unternehmung, Bern-Stuttgart 1982 ( Kap. A, F).

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  2. vgl. Schneider, E., Einführung in die Wirtschaftstheorie, Tübingen 1947, S. I II.

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  3. vgl. Gutenberg, E., Die Unternehmung als Gegenstand betriebswirtschaftlicher Theorie, Berlin-Wien 1929 und die zum Teil inhaltsgleichen Analysen in Schumpeter, J., Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung. Eine Untersuchung über Unternehmergewinn, Kapital, Kredit, Zins und den Konjunkturzyklus, Berlin 1964 (1. Aufl. 1911). Die Parallelen betreffen u.a. die konstitutive Bedeutung des Extragewinns für die Unternehmung und ihre Verursachung durch den (und Zurechnung zum) dispositiven Faktor, das substantielle Unternehmensziel Wachstum und die Autonomie der Unternehmensentscheidung. Vgl. zu Schumpeter und dessen Einordnung in eine erweiterte Theorie der Unternehmung auch Braun, W., Markttheorie und Unternehmensführung in der postkeynesianischen Ökonomie. Ein Beitrag zur Diskussion über das ökonomische Paradigma der Unternehmenstheorie, in: Mazanec, J.; Scheuch, F. (Hrsg.), Marktorientierte Unternehmensführung, Wien 1984.

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  4. vgl. Gutenberg, E., Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, 1. Bd., Die Produktion, Berlin u.a. 1951, und, als Reaktion auf E. Schneiders Kritik, Gutenberg, E., Untersuchungen über die Investitionsentscheidungen industrieller Unternehmungen, Köln-Opladen 1959.

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  5. Dies gilt insbesondere für D. Ricardo, aber auch Adam Smith beginnt seine Untersuchungen mit einer Analyse der Arbeitsteilung und Akkumulation. Der Grund dafür kann in der unmittelbaren Orientierung der klassischen Ökonomie an der Naturrechtstheorie der Neuzeit gesehen werden, für die das produktive Arbeitsvermögen an zentraler Stelle steht und die gesellschaftlichen und ökonomischen Beziehungen Aus-fluß der produktiven Tätigkeit der Individuen sind - und nicht umgekehrt, wie die Neoklassik suggeriert. Zur Naturrechtstheorie in ihrem Verhältnis zur politischen Ökonomie vgl. Braun, W., Ökonomie…, a.a.O. (Kap. B).

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  6. vgl. zum “neo-institutionalistischen” Ansatz den programmatischen Beitrag von Schmidt, R.H., Methodology and Finance, in: Theory and Decision, 14 (1982), S. 391 ff. und zum “property-right” Ansatz die grundlegende Arbeit von Demsetz, H., Towards a Theory of Property Rights, in: American Economic Review, May 1967, S. 347 ff.

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  7. vgl. Albach, H., The Nature of the Firm - A Production - Theoretical Viewpoint, in: “Meinungsäußerungen und Stellungnahmen zum Thema ‘Das Wesen der Unternehmung’”, Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft, 137 (1981), S. 717 ff., und darin die Ausführung zur Funktion von Unternehmen, Märkte erst zu schaffen.

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  8. vgl. u.a. Drukarczyk, J., Finanzierungstheorie, München 1980.

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  9. Besonders deutlich wird dies in der Lehrbuchdarstellung von Swoboda, P., Betriebliche Finanzierung, Würzburg-Wien 1981, der aus den Verstößen gegen die Grundannahme des Irrelevanztheorems von Modigliani und Miller die (von den Verstößen abhängige) Relevanz von betriebswirtschaftlichen Tatbeständen begründet und daraus eine betriebswirtschaftliche Finanzierungslehre erschließen will - ebenda, Kap. 4.5.1 ff.

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  10. vgl. Schmidt, R.H., a.a.0., S. 406 f.

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  11. vgl. Sraffa, P., Production of Commodities by Means of Commodities. Prelude to a Critique of Economic Theory, Cambridge 1960 (und die z.T. ungenaue deutsche Obersetzung von J. Behr: Warenproduktion mittels Waren. Einleitung zu einer Kritik der ökonomischen Theorie, Berlin 1974 ) und zur Begründung der Theorie Sraffas - aus der klassischen Ökonomie Ricardos - seine Einleitung zu der von ihm und M.H. Dobb herausgegebenen Sammlung: Principles. Works and Correspondence of David Ricardo, Vol. I, Cambridge 1951.

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  12. vgl. Swobodas Definition:… “daß die Zielsetzung der Unternehmung sich direkt an der Zielsetzung der Anteilseigner ausrichtet. Zielsetzung der Anteilseigner sei die Maximierung der erwarteten Nutzens der zumeist unsicheren künftigen Komsumausgaben; (Swoboda, P., a.a.0., S. 18); oder D. Schneiders Unterteilung in (personen-oder firmenbezogene) ”Einkommens-und Vermögensmaximierung und Wohlstandsstreben“ und dessen Konstruktion eines imaginären ”Durchschnittsaktionärs“, um auch firmenbezogene Ziele Personen zurechnen zu können (Schneider, D., Investition und Finanzierung, 5. Aufl., Opladen 1980) - eine Vorgehensweise, die in dieser Hinsicht ganz neoklassisch ist (das Individuum in den Mittelpunkt stellt) und nur die halbe Neoklas-sik (im Sinne der klassisch/neoklassischen Definition Krelles) reflektiert.

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  13. vgl. z.B. Quirk, J.; Saposnik, R., Introductions to General Equilibrum theory and Welfare Economics, New York u.a. 1968.

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  14. vgl. zum folgenden die beiden Aufsätze: Sraffa, P., Sulle relazioni fra costa e quantitä prodotta, in: Annali di economica, II (1925), S. 277 ff. und Sraffa, P., The Laws of Return under Competitive Conditions, in: Economic Journal, Dec. 1926; wiederabgedruckt in: Clemence, R.V. (Ed.), Readings in Economic Analysis, Vol. 2, Cambridge/Mass. 1950, S. 54 ff.

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  15. Zur Bedeutung des Marktzutritts für die Investitions-und Preisentscheidungen der Unternehmen vgl. Eichner, A.S., A general model of investment and pricing, in: Nell, E.J. (Ed.), Growth, profits and property. Essays in the revival of political economy, London 1980, S. 118 ff.; Eichner, A.S., The Megacorp and Oligopoly. Micro Foundations of Macro-Dynamics, London 1976. vgl. auch Braun, W., Die Unternehmung in der postkeynesianischen Ökonomie. Eine neue ökonomische Theorie der Unternehmensentscheidung, Bern-Stuttgart (erscheint demnächst)

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  16. Zur produktionsbestimmten Preisbildung (mark-up pricing) und den marktstrukturellen Bedingungen ihrer Durchsetzung und Begrenzung vgl. Eichner, A.S., A general model, a.a.0.; Levine, D.P., Production prices and the theory of the firm, in: Journal of Post Keynesian Economics, III (1982), S. 88 ff.; Nai-Par Ong, Target pricing, competition and growth, in: The Journal of Post Keynesian Economics, IV (1981), S. 101 ff.; Dogas, D., Monopoly and Prices: A new explanation, in: Journal of Post Keynesian Economics, V (1982), S. 97 ff.

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  17. Erste Arbeiten dazu waren: Robinson, J., The Economics of Imperfect Competition, London-Basingstoke 1972 (1.Auf1. 1933) und Chamberlin, E.H., The Theory of Monopolistic Competition, Cambridge 1965 (1. Aufl. 1933 ).

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  18. vgl. Eichner, A.S. The Megacorp…,a.a.0.

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  19. vgl. zum Gesamtansatz auch Braun, W., Die Unternehmung.., a.a.0.,3

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  20. vgl. Keynes, J.M., The general theory of employment, interest and money, London 1936; Kalecki, M., Essays in the Theory of Economic Fluctuations, London 1939; Kalecki, M., Theory of Economic Dynamics, London 1954; Marris, R., The Economic Theory of Managerial Capitalism, New York 1968 (ders., The Theory and Future of Corporate Economy); Eichner, A.S., The Megacorp.., a.a.O.

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  21. vgl. u.a. Albach, H., Zur Theorie des wachsenden Unternehmens, in: Krelle, W. (Hrsg.), Theorien des einzelwirtschaftlichen und des gesamtwirtschaftlichen Wachstums, Berlin 1965, S. 8 ff.; Hax, K., Die Kapitalwirtschaft des wachsenden Industrieunternehmens, in: ZfbF 16, (1964), S. 252 ff.; Wittmann, W., Überlegungen zu einer Theorie des Unternehmenswachstums, in: ZfbF 13 (1961), S. 493 ff.

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  22. vgl. Albach, H., The Nature of the Firm…, a.a.0.

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  23. Dies liegt schon deshalb nahe, weil die Diskussion über Unternehmenswachstum in der Betriebswirtschaftslehre mit einer Rezeption der Arbeit von Penrose, E.T., Theory of the Growth of the Firm, Oxford 1959, einsetzte und Penrose zur Begründung ihrer Theorie ebenfalls Teile der Keynesianischen Theorie übernahm (vgl. z.B. Gutowski, A., Eine Theorie des Unternehmenswachstums und ihre wirtschaftspolitischen Konsequenzen).

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  24. vgl. Keynes, J.M., Treatise on money, 2 Vols, London-New York 1930, S. 100 ff.

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  25. vgl. Gutenberg, E., Die Unternehmung…, a.a.O., S. 121 ff.

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  26. vgl. dazu die Erweiterung der Theorie der Unternehmung Schumpeters durch den Einbezug permanenter Extragewinne in Braun, W., Die Unternehmung…, a.a.O., und die Begründung dieser Erweiterung durch die spezifische (in neoklassischer Terminologie “beschränkte”) Kapital-marktkonkurrenz in: Braun, W., Risikokapital und Unternehmenswachstum, Kassel 1984 ( Veröffentlichung in Vorbereitung).

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  27. vgl. das Kapitel über betriebswirtschaftliche Erklärungsansätze des Unternehmenswachstums und der Stagnation in Steiner, M., Ertrags-kraftorientierter Unternehmenskredit und Insolvenzrisiko, Stuttgart 1980; Eisele, W., Betriebswirtschaftliche Kapitaltheorie und Unternehmenswachstum. Kapitalbindung und Kapitalfreisetzung in einer dynamischen Theorie der Unternehmung, Stuttgart 1974.

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  28. Robinson, J., Ökonomische Theorie als Ideologie, Frankfurt a.M. 1974 (New York 1971 ), S. 100.

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  29. Gutenberg, E., Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaft, Krefeld 1957, S. 34.

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© 1984 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden

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Braun, W. (1984). Markt und Produktion: Zur neoricardianischen Kritik und betriebswirtschaftlichen Begründung der Theorie der Unternehmung. In: Schanz, G. (eds) Betriebswirtschaftslehre und Nationalökonomie. Neue betriebswirtschaftliche Forschung, vol 31. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-87957-8_13

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