Zusammenfassung
Im folgenden soll davon ausgegangen werden, daß sich die externen Adressaten weniger für die im Jahresabschluß zusammengefaßte Ge-sdhichte der Unternehmen um ihrer selbst willen interessieren, sondern vielmehr den Nutzen solcher Informationen daran messen, inwieweit diese hilfreich für die Lösung ihrer anstehenden Entscheidungsprobleme sind. 1) Dies wird auch als Leitlinie bei der Entwicklung von Rechnungslegungsgrundsätzen und -Vorschriften deutlich herausgestellt: “The basic objective of financial statements is to provide information useful for making economic decisions.” 2)
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Literatur
Vgl. z.B. Busse von Colbe, W.: Prognosepublizität von Aktiengesellschaften, in: Beiträge zur Lehre von der Unternehmung, Festschrift für Karl Käfer, hrsg. von O. Angehrn/H.P. KUnzi, 1968, S. 91 ff.; Pankoff, L.D./Virgil, R.L.: On the Usefulness of Financial Statement Information: A Suggested Research Approach, in: AR, 1970, S. 269 f.
Report of the Study Group on the Objectives of Financial Statements (Trueblood Committee): Objectives of Financial Statements, 1973, S. 13.
Abb. 2 entwickelt in enger Anlehnung an Crandall, R.H.: Information Economics and Its Implications for the Further Development of Accounting Theory, in: AR, 1969, S. 457 ff. Vgl. dazu auch Egner, H.: Bilanzen, a.a.O., S. 5 ff. Eine detailliertere Darstellung einzelner Modellkomponenten findet man in einer Modell darstellung von Godfrey, J.T./Prince, T.R.: The Accounting Model from an Information Systems Perspective, in: AR, 1971, S. 75 ff.
Hier setzen z.B. die Überlegungen von Sorter zu einem “Events-Accounting” an, wonach alle für die Benutzer einer solchen Rechnungslegung relevanten Ereignisse in allen ihren relevanten Charakteristika — nicht nur in ihrer Gelddimension — und möglichst wenig aggregiert ausgewiesen werden sollen. Vgl. dazu Sorter, G.H.: An “Events” Approach to Basic Accounting Theory, in: AR, 1969, S. 12 ff.; Johnson, O.: Toward an “Events” Theory of Accounting, in: AR, 1970, S. 641 ff.; Liebermann, A.Z./Whinston, A.B.: A Structuring of an Events-Accounting Information System, in: AR, 1975, S. 246 ff.
Zur Unterscheidung von Zeichen und Informationen vgl. z.B. Bedford, N.M./Onsi, M.: Measuring the Value of Information — An Information Theory Approach, in: Management Services, 1966, S. 16.
Vgl. Crandall, R.H.: a.a.O., S. 461 ff.
Dies bedeutet z.B. für die eigene empirische Untersuchung, daß die Jahresabschlüsse jeweils über den gleichen Übertragungskanal zu erheben sind und die Auswertung dieser Jahresabschlüsse für das gleiche Entscheidungsproblem nach gleichen Auswertungsverfahren zu analysieren sind.
Vgl. zum folgenden insb. Shwayder, K.: Relevance, in: JOAR, 1968, S. 86 ff.; Feltham, G.A./Demski, J.S.: The Use of Models in Information Evaluation, in: AR, 1970, S. 636 ff. Ähnlich in Anlehnung an Shwayder auch Coenenberg, A.6.: Unternehmungsexterne Jahresabschlußinformationen, unveröffentlichte Habilitationsschrift, Universität Köln, 1969, S. 82 ff., 141 ff.; ders.: Beurteilungskriterien unternehmungsexterner Informationssysteme, in: Management-Informationssysteme, hrsg. von E. Grochla/ N. Szyperski, 1971, S. 740 ff.
Vgl. Abb. 2, S. 25.
Vgl. insb. auch Mattessich, R.: Instrumentelle Bilanztheorie. Voraussetzungen und erste Ansätze, in: ZfbF, 1970, S. 792 ff.
Vgl. dazu z.B. Demski, J.S.: Information Analysis, 1972, S. 4 ff.;
Feltham, G.A.: A Theoretical Framework for Evaluating Changes in Accounting Information for Managerial Decisions, Diss. University of California, Berkeley, 1967, in überarbeiteter Fassung erschienen auch als Feltham, G.A.: Information Evaluation (Studies in Accounting Research No. 5, hrsg. von der American Accounting Association), 1972, S. 28 ff.; Schneider, D.: Investition und Finanzierung, 4. Aufl., 1975, S. 70 ff.; Bamberg, G./Coenenberg, A.G.: Betriebswirtschaftliche Entscheidungslehre, 2. Aufl., 1977, S. 12 ff.
Zur axiornati sehen Herleitung dieser “Nutzen-Erwartungswert-Regel” vgl. etwa Fama, E.F./Miller, M.H.: The Theory of Finance, 1972, S. 189 ff.; Demski, J.S.: Information Analysis, a.a.O., S. 7 ff.
Grundsätzlich könnten hier auch andere Entscheidungsregeln verwendet werden. Vgl. etwa Albach, H.: Informationswert, in: HWO, Sp. 720 ff., der die Abhängigkeit des “Informationswertes” von der gewählten Entscheidungsregel beispielhaft aufzeigt für die hier verwendete “Bayes-Strategie” und die “Max-Min-Strategie”.
Auf die Notwendigkeit sowie die Möglichkeiten zur Beurteilung solcher Modell Vereinfachungen geht insbesondere Feltham, G.A.: Information Evaluation, a.a.O., S. 52 ff. ein.
Zum folgenden Bayes’schen Ansatz zur Bewertung von Informationen vgl. z.B. Raiffa, H.: Decision Analysis, 1968, S. 27 ff., S. 157 ff.; Demski, J.S.: Information Analysis, a.a.O.; Feltham, G.A.: Information Evaluation, a.a.O.; Niggemann, W.: Optimale Informationsprozesse in betriebswirtschaftlichen Ent-scheidungssituationen, 1973, S. 36 ff.; Mag, W.: Entscheidung und Information, 1977, S. 125 ff.
D.h. w (d1) = w (d2) = 0,5.
Auf eine explizite Darstellung der Zuordnung von Nutzenwerten zu den Ergebnissen wird hier verzichtet. Vgl. dazu z.B. Bitz, M./Wenzel, F.: Zur Preisbildung bei Informationen, in: ZfbF, 1974, S. 453 ff.
Die im folgenden für die Kennzahlen “Gewinn/Gesamtvermögen” (“Net Income to Total Assets”) und “Verbindlichkeiten/Gesamtvermögen” (“Total Debt to Total Assets”) angegebenen relativen Häufigkeitsverteilungen sind aus den Angaben bei Beaver zusammengestellt. Da dort die Intervalle der Häufigkeitsverteilungen nicht eindeutig gegeneinander abgegrenzt sind, konnten die zur Signaldefinition im folgenden gebildeten Intervalle möglicher Kennzahlenwerte ebenfalls nicht eindeutig gegeneinander abgegrenzt werden. Vgl. Beaver, W.H.: Financial Ratios as Predictors of Failure, in: ERiA, 1966, S. 110 f.
Es sei hier darauf hingewiesen, daß die in der Informationsstruktur angegebenen Übergangswahrscheinlichkeiten nicht -wie hier geschehen — einfach aus empirischen Häufigkeitsverteilungen abgeleitet werden sollten. Vielmehr sollten hier die aufgrund eines Fehlerschätzungsverfahrens ermittelten erwarteten Häufigkeiten Verwendung finden. Vgl. dazu die Diskussion in Abschnitt VI. B. 2. dieser Arbeit.
Durch das Bekanntwerden der Informationsmöglichkeit kann sich auch ohne Berücksichtigung der Informationsbeschaffungsent-scheidung das ursprüngliche Entscheidungsproblem dadurch ändern, daß im Lichte dieses zusätzlichen Wissens die ursprünglich verwendeten A-priori-Wahrscheinlichkeiten der Umweltzustände revidiert werden müssen. Darauf weist insb. hin: Schneider, D.: Investition und Finanzierung, a.a.O., S. 153 f. Dies trifft in dem hier verwendeten Beispiel nicht zu, da die empirischen Häufigkeitsverteilungen auf Basis eines “Paired Sample” gewonnen wurden, in dem gleich viel solvente wie insolvente Unternehmen enthalten sind, so daß auch dafür gilt: w (d1) = w (d2) = 0,5. Vgl. Beaver, W.H.: Financial Ratios as Predictors of Failure, a.a.O., S. 71 ff.
Zur weiteren Vereinfachung des Beispiels bleiben hier die Informationskosten unberücksichtigt. Diese lassen sich in einem solchen Kalkül dadurch erfassen, daß die in der ursprünglichen Entscheidungsmatrix enthaltenen Nutzenwerte jeweils um den Grenznutzen der zu zahlenden Informationskosten g1 vermindert werden. D.h. statt U (xij) erscheinen in der modifizierten Entscheidungsmatrix die nutzenwerte U(xij.), mit xij=xij-g1. Eine Ermittlung des Nutzenentgangs durcir Zahlung des für die Information geforderten Geldbetrages unabhängig vom Ergebnis einer Strategie ist nur in Spezialfällen möglich.
Die Erzeugung möglichst vieler Strategien zur möglichst differenzierten Berücksichtigung der denkbaren Umweltlagen ist der Grundgedanke der statistischen Entscheidungstheorie. Vgl. dazu z.B. Bamberg, G./Coenenberg, A.G.: a.a.O., S. 112 ff.; Bamberg, G.: Statistische Entscheidungstheorie, 1972 mit Hinweisen auf die Basisliteratur.
Da in unserem Beispiel 2 Handlungsmöglichkeiten und 3 Informationsereignisse für jede Informationsmöglichkeit gegeben sind, können hier 2–8, insgesamt somit 16 zusätzliche Strategien formuliert werden, unter denen auch s3, s4 enthalten sind. Das hier gewählte zweistufige Vorgehen betracntet nicht jede mögliche Strategie, sondern ermittelt für jedes Informationsereignis die optimale Handlungsmöglichkeit und schließt damit ineffiziente Strategien aus. Vgl. dazu Bitz, M.: Modelle zur Informationsbewertung, in: ZfB, 1975, S. 526 ff.
Dieser “ökonomische” Informationswertbegriff geht zurück auf die Arbeiten insb. Von Marschak, J.: Towards an Economic Theory of Organisation and Information, in: Decision Processes, hrsg. von R. Thrall/C.H. Coombs/R.L. Davis, 1954, S. 187 ff.; ders.: Problems in Information Economics, in: Management Controls, hrsg. von C.P. Bonini/ R.K. Jaedicke/H.M. Wagner, 1964, S. 38 ff.; Marschak, J./ Miyasawa, K.: Economic Comparability of Information Systems, in: International Economic Review, 1968, S. 137 ff. Einen Überblick über weitere Beurteilungskriterien für Informationen gibt z.B. Niggemann,W.: a.a.O., S. 30 ff.
Vgl. z.B. Demski, J.: Information Analysis, a.a.O., S. 14: “Its role is to set bounds for the improvement in the decision maker’s expected utility. No information gathering, no experimentation, can improve on perfect information.”
Unterschiedliche Informationsstrukturen diskutieren z.B. Nigge-mann, W.: Optimale Informationsprozesse, a.a.O., S. 45 ff.; Bamberg, G./Coenenberg, A.G.: a.a.O., S. 16 ff.
Vgl. La Valle, I.H./Rappaport, A.: On the Economics of Acquiring Information of Imperfect Reliability, in: AR, 1968, S. 225 ff., die für ein rigoros vereinfachtes Beispiel Grenzen für die A-posteriori-Wahrscheinlichkeit ableiten, unterhalb bzw. überhalb dieser eine Ausnutzung einer Informationsmöglichkeit sinnvoll ist. Ähnlich auch Coenenberg, A.G.: Unternehmungsexterne Jahresabschlußinformationen, a.a.O., S. 141 ff. Vgl. weiter hierzu Demski, J.: Information Improvement Bounds, in: JOAR, 1972, S. 58 ff.; Laux, H.: Der Wert von Informationen für Kontrollentscheidüngen, in: ZfbF, 1974, S. 433 ff.
Vgl. hierzu Shwayder, K.: a.a.O., S. 86 ff., der unter Bezugnahme auf den kommunikationstheoretischen Sprachrahmen folgende Bezeichnungen wählt: (IV) Technical level (III) Semantic level (II) Decision level (I) Result level.
Überblicke über solche Entscheidungsexperimente findet man bei Becker, G.M./McClintock, C.G.: Value: Behavioral Decision Theory, in: Annual Review of Psychology, 1967, S. 239 ff.;
Slovic, P./Lichtenstein, S.: Comparison of Bayesian and Regression Approaches to the Study of Information Processing in Judgement, in: Organizational Behavior and Human Performance, 1971, S. 649 ff.
Vgl. Kennedy, H.A.: A Behavioral Study of the Usefulness of Four Financial Ratios, in: JOAR, 1975, S. 97 ff.
Dies gilt nicht für alle Vereinfachungen von Entscheidungsmodel len. Vgl. z.B. Marschak, J.: The payoff-Relevant Description of States and Acts, in: Econometrica, 1963, S. 719 ff.; Feltham, G.A.: Information Evaluation, a.a.O., S. 52 ff.
Vgl. die Differenzierung des Informationswertes in - Economic Value of Information (aus Änderung der Wahrscheinlichkeit künftiger Umweltzustânde resultierender Informationswert) - Model Value of Information (aus Änderung des Entscheidungsmodells resultierender Informationswert) - Action Effectiveness (Feedback) Value of Information (aus Änderung der Kenntnisse über den Zusammenhang zwischen Aktionen und Ergebnissen resultierender Informationswert) bei Mock, T.J.: Concepts of Information Value and Accounting, in: AR, 1971, S. 765 ff. Siehe dazu auch Lea, R.B.: Comments on Mock’s Concepts of Information Value, in: AR, 1973, S. 389 ff.; Mock, T.J.: Concepts of Information Value and Accounting: A Reply, in: AR, 1973, S. 394 ff. Die Berücksichtigung mehrerer Informationswirkungen behandeln z.B. auch Demski, J.S.: Information Analysis, a.a.O., S. 21 ff.; Feltham, G.A.: Information Evaluation, a.a.O., S. 52 ff.
Wild, J.: Zur Problematik der Nutzenbewertung von Informationen, in: ZfB, 1971, S. 325. Vgl. dazu insb. auch Butterworth, J.E.: The Accounting System as an Information Function, in: JOAR, 1972, S. 11 ff.
Gleichwohl haben sich in letzter Zeit eine ganze Reihe von Beiträgen mit dem Problem einer Auswahl eines optimalen Rechnungslegungssystems für eine Mehrzahl von Benutzern beschäftigt. Ziel dieser Beiträge ist es zumeist, die Lösung dieses Problems in Sonderfällen herauszuarbeiten. Vgl. z.B. Marshall, R.M.: Determining an Optimal Accounting Information System for an Unidentified User, in: JOAR, 1972, S. 286 ff.;
Demski, J.S.: Rational Choice of Accounting Method for a Class of Partnerships, in: JOAR, 1973, S. 186 ff.; ders.: Choice Among Financial Reporting Alternatives, in: AR, 1974, S. 221 ff.
Vgl. May, R.G./Sundern, G.L.: Research for Accounting Policy: An Overview, in: AR, 1976, S. 750 f.
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Gebhardt, G. (1980). Ansatzpunkte für die Beurteilung der Nützlichkeit von Jahresabschlußinformationen. In: Insolvenzprognosen aus aktienrechtlichen Jahresabschlüssen. Bochumer Beiträge zur Unternehmungsführung und Unternehmensforschung, vol 22. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-87942-4_3
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