Zusammenfassung
Die Strukturprobleme des Ruhrgebiets haben sich seit Mitte der 70er Jahre derart verschärft, daß eine Abkoppelung vom Bundestrend und besonders von den süddeutschen Ballungsräumen eintrat. Die Daten über Arbeits- und Lebensbedingungen zeigen, daß das Revier zusammen mit dem Saarland zu den Schlußlichtern unter den Verdichtungsräumen der BRD gehört. Dies gilt für die Bevölkerungsentwicklung und -struktur, Qualität und Menge der Arbeitsplätze, die Wirtschaftsentwicklung, die Wohnungsversorgung und auch die Infrastruktur. Das Revier durchläuft einen Peripherisierungsprozess, d.h. eine langfristige De-Industrialisierung, einen wirtschaftlichen Bedeutungsschwund mit sozialen, politischen und raumstrukturellen Folgen. Merkmale dieser Entwicklung sind:
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1.
Überdurchschnittliche Arbeitsplatzverluste und Massenarbeitslosigkeit verbunden mit Innovationsdefiziten und Kapitalverlagerung;
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2.
Abwanderung jüngerer und qualifizierter Bevölkerung, die der Region Potentiale entzieht und ungünstige Altersstrukturen im Ballungskern zur Folge hat;
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3.
wachsende Verarmung und Wohnungsprobleme, vor allem Einkommensschwacher und sozial Benachteiligter, verbunden mit deren langsamer Segregation und Konzentration in Elendszonen;
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4.
Verschlechterung der Kommunalfinanzen bei wachsendem sozialpolitischen Handlungsbedarf;
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5.
starke Umweltbelastungen bei nach wie vor bestehender Tendenz, diese nur als betriebswirtschaftliche Kosten zu behandeln.
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© 1986 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Rommelspacher, T., Oelschlägel, D. (1986). Armut im Ruhrgebiet. In: Friedrichs, J., Häußermann, H., Siebel, W. (eds) Süd-Nord-Gefälle in der Bundesrepublik?. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-87757-4_10
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-11841-3
Online ISBN: 978-3-322-87757-4
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