Zusammenfassung
In Nordfrankreich erschießt ein Mann, der in eine Heilanstalt eingewiesen werden soll, den einweisenden Arzt. In den Vereinigten Staaten blieb ein Japaner jahrzehntelang hospitalisiert allein deshalb, weil er nicht Englisch sprach. In den Niederlanden führten die teilweise gegen den Willen der Patienten durchgeführten Elektroschockbehandlungen zu einem Kontrollgesetz. In Bielefeld wurde eine heute 50jährige Frau wegen angeblicher Geisteskrankheit entmündigt und gerichtlich für ein Jahrzehnt eingewiesen. In Frankfurt beklagten sich psychiatrisch Behandelte über den Mißbrauch von Psychopharmaka, die an die Stelle therapeutischer Gespräche gesetzt würden.1 In all diesen Berichten, die fast täglich zur Chronik der bürokratischen Verarbeitung menschlicher Probleme gehören, blitzen nicht nur Ähnlichkeiten, sondern auch Unterschiede zwischen den einzelnen Staaten auf. Immer aber erscheint das System psychiatrischer Versorgung als Skandal.
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© 1984 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Funk, A., Haupt, H.G., Narr, WD., Werkentin, F. (1984). Psychisch krank ist nur der andere. In: Verrechtlichung und Verdrängung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-87754-3_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-87754-3_3
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-11656-3
Online ISBN: 978-3-322-87754-3
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