Zusammenfassung
Obwohl die staatliche Neugestaltung des westlichen Teiles von Deutschland nach 1945 keine einschneidenden Änderungen in den umweltpolitischen Belangen mit sich brachte, ist doch auf einen ganz entscheidenden Unterschied zwischen der politischen Kultur vor und nach 1945/49 hinzuweisen. Die obrigkeitsstaatlichen Attitüden, die im königlichen und kaiserlichen Deutschland ausgebildet, in der Weimarer Republik nicht oder nur geringfügig verdrängt und in der nationalsozialistischen Tyrannei zu einem Höhepunkt geführt worden waren, wurden in der bewußten „Demokratiegründung“ nach und nach durch politische Verhaltensweisen ersetzt, die pluralistischen Interessengruppierungen vielfältige Einflußmöglichkeiten und Durchsetzungschancen eröffneten. Die Parteien- und Verbändedemokratie entstand, wie sie auch in anderen westlichen, kapitalistischen Demokratien üblich war und ist. Die völlig veränderten politischen Interaktionsmöglichkeiten, dazu eine sich mehr und mehr demokratisch begründet verstehende Exekutive belebten die Umweltschutzpolitik um so mehr, je weiter sich die Bundesrepublik von den unmittelbaren Aufgaben der Nachkriegszeit, staatlicher Neuordnung und wirtschaftlichem Wiederaufbau entfernte.
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© 1982 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Wey, KG. (1982). Die Entwicklung der Umweltpolitik in der Bundesrepublik seit 1945. In: Umweltpolitik in Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-87729-1_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-87729-1_3
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-11578-8
Online ISBN: 978-3-322-87729-1
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