Zusammenfassung
Die Ergebnisse der vorliegenden Studie machen deutlich, daß der theoretisch postulierte Zusammenhang von Rollenkonzeption und Delikttyp weitgehend zutrifft. Sie machen aber auch deutlich, daß eine globale Subsumtion von “Frauenkriminalität” unter dem Typ “diskrepant-reaktive Nahraumkriminalität” nicht möglich ist bzw. nur sehr begrenzt gilt. Vielmehr ist auf jeden Fall eine Differenzierung der Diskrepanz-formen notwendig, um das Gesamtspektrum weiblicher Delikttypen immerhin mit der Annahme in Einklang zu bringen, “Kriminalität” von Frauen sei als “Reaktionshandlung auf diskrepant wahrgenommene Lebenszustände” anzusehen:
Aus der durchweg geringen bis fehlenden Definitionsmacht (traditioneller) Frauen kann sich ein konfliktbeladenes und eklatantes Dilemma zwischen Lebenswünschen und gelebter Liebes- und Lebenspraxis ergeben, für die allein die Zuordnung zum “sozialen Nahraum” als typisch für Frauen verfehlt wäre. Vielmehr bleibt zu betonen, daß die vorab beschriebenen Ergebnisse eine grundsätzliche Revision der theoretischen Diskussion von “Frauenkriminalität” nahezulegen, da selbst laut amtlicher Statistik, also auf der Basis an geschlechtsspezifischen Zuschreibungen fixierter Kriminalitätsdefinitionen nur ca. 50% der Delikte dem postulierten “Nahraum-Reaktionstyp” zuzuordnen sind. Entgegen solch globaler Aussagen allerdings erweist sich die Lebenslage von “kriminalisierten” Frauen und ihre Handhabung als höchst differenziert und erlaubt es nicht, von nur einer einheitlich kategorisierten Gruppe von (kriminalisierten) Frauen (im Gegensatz zu Männern) zu sprechen.
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Funken, C. (1989). Fiktion und Realität im Lebenszusammenhang kriminalisierter Frauen. In: Frau — Frauen — Kriminelle. Beiträge zur sozialwissenschaftlichen Forschung, vol 112. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-87448-1_20
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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